9. Kapitel

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Ich schaue auf die Uhr. Es ist gerade mal 17.45 Uhr.

Wie soll ich eigentlich zu der Party gehen? In einem Minirock? Normal, in Jeans und T-Shirt?

Ich weiß es nicht. Vielleicht soll ich Charlie fragen. Aber dann zeigt die mir einen Vogel und lässt mich doch zu Hause. Außerdem hat sie einen so komischen Stylegeschmack, dass ich mich sogar köpfen würde, nur um ihre Kleidung nicht anziehen zu müssen.

Also bleibt mir nichts anderes übrig, als selber meinen Schrank zu durchwühlen.

Ich stehe vom Bett auf und schaue noch mal hinter mich, als ich den Zettel entdecke den mir mein Paps geschrieben hat.

Dieser erinnert mich, dass ich doch die Tabletten nehmen sollte. So was habe ich schon öfters vergessen, denke ich mir. Das wird mich wohl auch nicht umbringen.

Und ich grinse.

Dann werfe ich einen Blick auf meinen begehbaren Kleiderschrank. Doch zunächst muss ich noch meine Haare waschen.

Ich gehe in das Bad, das direkt neben dem begehbaren Kleiderschrank liegt. Eine halbe Stunde brauche ich fürs duschen und die Harrwäsche. Danach föhne ich diese noch und glätte sie dazu noch. Außerdem stecke ich eine Klammer in mein Haar, damit mein Pony nicht unvorteilhaft fällt.

Nun schwenke ich die Tür zum Kleiderschrank auf und meine Kleidung wird von der Decke scheinende Lampen beleuchtet. Somit sehen meine Klamotten extravagant aus.

Meine Schuhe haben ebenfalls schöne Scheinwerfer auf sich richten. Langsam gehe ich auf die Klamotten direkt vor mir zu.

Ich schaue mir immer ein Teil an und schiebe es zur Seite wenn es mir nicht so gut gefällt. Leider gefallen mir nicht allzu viele gut. Doch dann komme ich nach einer halben Stunde auf meine Top-Favoriten. Es sind drei Stück.

Ein schönes langes blaues Kleid. Es hat kleine Steine am Dekolleté und ist trägerlos. Aber für eine Party ist dieses ein wenig zu schick. Es war eigentlich für eine Benefizgala geplant, doch da konnte ich dann doch nicht hin (ich wurde krank).

Dann komme ich zum zweiten Kleid an. Dieses wurde für die Hochzeit meiner Eltern geplant, die auch stattfand. Es ist ein rotes Rüschenkleid bis ein wenig über die Knie lang. Leider hat es lange Ärmel und außerdem liegt der Stoff direkt am Hals an. Wahrscheinlich würde ich zu dieser Farbe noch nicht einmal eine passende Halskette finden, geschweige denn Armbäder und Ohrringe.

Also bleibt nur noch das dritte Kleid übrig.

Es ist ein schwarzes Fransenkleid, das bis kurz über die Knie geht. Es hat schmale Träger und passt auch gut zu meiner Figur. Dazu werde ich auch ganz sicher guten Schmuck finden. Aber ich frage mich woher dieses Kleid noch einmal stammt. Und da fällt es mir plötzlich ein:

Meine beste Freundin wollte ihren 16. Geburtstag in einer Hütte feiern. Ich hatte auch schon das Kleid gekauft und alles geplant, denn sie bat mich dieses zu tun. Und wenn meine Freundin etwas von mir will, kann ich es ihr auch nicht abschlagen.

Also war die ganze Party schon geplant. Lichterketten hingen, die Musik war perfekt (ich habe einen DJ engagiert) und Bier (meine Freundin kann ohne Bier keine Party machen, weil sie meint, man würde sonst nicht in Partylaune kommen) und Snacks waren auch schon gekauft. Doch dann passierte etwas Dramatisches.

Annas Eltern erzählten ihr an ihrem Geburtstag, dass sie sich scheiden lassen wollten (klasse Termin, an dem man ihrem einzigen Kind, die Scheidung übermittelt, wenn ihr mich fragt).

Anna war total frustriert und wollte deshalb auch weg laufen. Das tat sie dann auch, doch sie kam nicht weit.

Als sie zwei Kilometer weit gelaufen ist, wollte sie die Straße überqueren. Durch die ganzen Tränen, achtete sie nicht mehr auf den Verkehr und lief geradewegs in einen vorbeifahrenden LKW rein. Man kann sogar sagen, dass sie Glück im Unglück hatte, denn sie brach sich nur ihren linken Oberschenkel, die rechte Hand und trug eine Gehirnerschütterung mit sich. Dieser Unfall machte sie aber, wie man denken könnte, vorsichtiger.

Nein!

Dadurch wurde sie nur noch härter und selbstbewusster. Was ich auch echt toll finde.

Manchmal wünschte ich ihre Persönlichkeit und ihr Selbstbewusstsein würde auf mich übergreifen. Doch wahrscheinlich wollte Gott oder wer auch immer unser Höchster ist, dass jeder seine eigene Persönlichkeit hat und sie auch demnach aus falten kann.

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