9. Wirrwarr der Gefühle

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„Es gibt drei Dinge, die du niemals brechen solltest: ein Versprechen, ein Herz und Vertrauen."


9. Wirrwarr der Gefühle

Durch einen grellen Lichtstrahl, der durch das Fenster fiel, wurde ich wach. Angesäuert fluchte ich vor mich hin und versuchte mich auf die andere Seite zu drehen, um noch etwas schlafen zu können, aber irgendwas war im Weg.

Ich öffnete langsam die Augen und sah nach unten. Um meinen Bauch lag ein kräftiger Arm, welcher eine enorme Wärme ausstrahlte, was eigentlich ganz angenehm war, aber er hinderte mich nunmal auch daran mich umzudrehen und weiter zu schlafen.

Ich versuchte vorsichtig den Arm hochzuheben, aber keine Chance. Paul leistete sofort Widerstand und zog mich enger an sich heran. Nun spürte ich seine gleichmäßige Atmung und sogar wage seinen ruhigen Herzschlag.

Noch einmal versuchte ich den Arm anzuheben und tatsächlich funktionierte es dieses Mal. Paul murmelte nur etwas unverständliches und drehte sich dann auf den Rücken. Das Problem war aber, dass er nach dem Drehen seine Arme quer über dem Bett ausstreckte und nun das gesamte Bett für sich beanspruchte.

Fassungslos starrte ich ihn einen Moment lang an. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein!

Am liebsten hätte ich ihn einfach aus dem Bett geschmissen, aber das konnte ich mir gleich abschminken, der wog doch viel zu viel. Also entschied ich mich dafür aufzustehen und mich etwas frisch zu machen. Wahrscheinlich sah ich mittlerweile aus wie ein Panda, mit meinem verschmierten Make-Up im Gesicht.

Beim ersten Versuch aufzustehen, setzte ich mich gleich wieder hin, da mein Kopf dröhnte und sich alles zu drehen schien. Einige Male atmete ich mit geschlossenen Augen tief durch und versuchte es dann ein zweites Mal. Und wer hätte es gedacht, es klappte immer noch nicht.

Ich brauchte etwa fünf Anläufe, bis ich es endlich schaffte ins angrenzende Badezimmer zu gehen. Dort stellte ich mich erstmal vor den Spiegel. Und ich muss wirklich sagen, so schlimm sah es gar nicht aus. Nur leichte Panda Augen, sonst nichts. Na gut, meine Haare hatten auch etwas gelitten, aber sonst ...

Durch den Spiegel sah ich die Dusche hinter mir und entschloss mich kurzerhand duschen zu gehen. Natürlich schloss ich erst noch die Badezimmertür ab und stellte mich dann erst unter die Dusche. Das angenehm kühle Wasser entspannte meinen ganzen Körper und wusch auch die restliche Müdigkeit weg.

Nachdem ich fertig war und Pauls Sachen wieder angezogen hatte, ging ich zurück in Pauls Zimmer. Er schlief immer noch tief und fest, wobei er sogar noch leise schnarchte. Es wirkte fast, als wolle er mir unter die Nase reiben, dass ich schon wach war und er noch schlafen konnte. Dennoch beobachtete ich ihn noch etwas, bevor ich mich dazu entschloss nach unten zu gehen.

Auch auf die Gefahr hin, Pauls Vater zu begegnen, machte ich mich auf die Suche nach der Küche, um etwas Essbares zu finden. Mein Magen rebellierte schon eine Weile, also sollte ich lieber schnell was zu essen auftreiben.

Das mit dem 'schnell' funktionierte nicht so ganz, denn ich hatte schon Probleme die Treppe nach unten zu finden. In diesem Wirrwarr aus Gängen fand sich doch niemand zurecht! Ich hatte das Gefühl, dass ich schon mindestens fünfmal an Pauls Zimmer vorbeigelaufen war.

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte ich dann endlich die Treppe gefunden und ging nach unten. Erst befürchtete ich, dass ich nun wieder in einem Labyrinth landen würde, aber so war es nicht. Die Küche befand sich gleich neben der Haustür.

Vorsichtig lugte ich hinein, aber niemand war zu sehen. Also betrat ich einfach die Küche und suchte nach Cornflakes oder Brötchen. Und tatsächlich standen die Cornflakes neben dem Kühlschrank, aus dem ich mir auch noch die Milch holte. Nun brauchte ich nur noch Schüssel und Löffel ... Dafür musste ich allerdings so einige Schränke durchforsten, bevor ich diese gefunden hatte.

little SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt