14. Stell dich deinen Gefühlen

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Ich hab es endlich geschafft ein neues Kapitel zu Schreiben und meine Schreibblockade in dieser FF zu überwinden. Juhu!!!
Ich habe nun meine andere FF (ungewolltes Mädchen) zuende geschrieben und da wollte ich mich unbedingt wieder hier dran setzen, und zack, ein ganzes Kapitel.
Also viel Spaß mit dem neuen Kapitel, und hoffen wir mal, dass ich für das nächste nicht wieder so lange brauche ...
Lg Sanny

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„Etwas zu verdrängen ist die einfachste Lösung, aber auf Dauer tötet es Seelen."


14. Stell dich deinen Gefühlen

„Ich ... Ich brauch etwas Zeit für mich.", verlangte ich zögerlich und versuchte erneut mich aus Pauls Griff zu winden, aber er wollte einfach nicht locker lassen. Stattdessen musterte er mich kritisch.

„Und dann? Willst du wieder Mauern um dein Herz errichten? Wieder davonlaufen und einer Konfrontation aus dem Weg gehen?", fragte er sauer und zog mich fester an sich, um mich ruhig zu halten. Sofort verstärkte sich sein Geruch um mich herum, was mich noch zusätzlich aus dem Konzept brachte.

„Nein - Ich - Du verstehst das nicht!", wehrte ich ab und schüttelte den Kopf, um seinem Einfluss auf mich zu entkommen. Diese beschissene Prägung machte es mir aber auch nicht einfacher ihn abzuwehren.

„Lucy, ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, dass du wieder alles verdrängst. Lass mich dir doch einfach helfen! Warum musst du denn auch alles immer alleine durchmachen?!" Seine Stimme war nun lauter geworden, was an seiner Wut, aber auch an seiner Fassungslosigkeit lag. Er konnte einfach nicht verstehen, wieso ich meine Kämpfe alleine ausfechten wollte.

„Weil ich IMMER alles alleine machen muss!!!", wurde nun auch ich lauter, schrie ihn sogar schon an. Meine Gefühle waren komplett durcheinander und trieben mir nun die Tränen in die Augen.

Pauls Blick wurde sanfter und auch sein Griff lockerte sich. Eine Hand benutzte er weiterhin um mich festzuhalten, aber die andere strich nun zärtlich über meine Wange.

„Aber das musst du doch überhaupt nicht mehr. Du hast jetzt ein ganzes Rudel an deiner Seite, du hast mich an deiner Seite. Wir lassen dich nicht im Stich, egal was auch passiert.", versprach er mir mit ruhiger Stimme. Seine Worte unterstrich er mit einem aufrichtigen Lächeln, bevor er mich in eine Umarmung zog.

Für einen Moment war ich wie erstarrt. Es brauchte eine Weile bis seine Worte in meinen Verstand sickerten und ich sie wirklich begreifen konnte.

Er hatte recht, zum ersten mal seit Jahren gab es Menschen in meinem Leben, auf die ich mich verlassen konnte. Als ich noch mit meiner Mutter allein lebte, war sie so beschäftigt mit ihrem Job, dass ich sie nicht mit meinen Problemen belasten wollte. Und da mein Dad meilenweit entfernt wohnte und wir nur selten telefonierten, wollte ich auch ihn nicht mit meinen Gefühlen runterziehen. Und als meine Mutter schließlich krank wurde, war ich völlig auf mich allein gestellt. Es gab niemanden mehr, der mir zur Seite stehen konnte, also hatte ich alles allein bewältigt, so wie zuvor auch. Ich hatte mir eingeredet, dass ich mein 'Päckchen' alleine tragen musste, so wie jeder andere auch. Aber hier in La Push war alles anders. Es gab hier Leute, die mir helfen wollten. Das war ich einfach nicht gewöhnt.

Beinahe verzweifelt klammerte ich mich an Paul, so als wäre er der Anker, der mich vor dem Ertrinken bewahrte. Stillschweigend weinte ich vor mich hin, als auch die letzten Mauern in meinem Inneren fielen. Ich fühlte mich mit einem Mal so schwach und hilflos, dass es mir schon beinahe Angst machte.

„Alles gut, wir kriegen das wieder hin. Zusammen.", murmelte Paul, während seine Hand beruhigend über meinen Rücken fuhr. Ich glaubte seinen Worten, wollte ihm vertrauen. Wenigstens einmal in meinem Leben wollte ich die Hilfe eines anderen annehmen.

little SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt