Kapitel 25

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Rahul POV

Traurig saß ich in einem Sessel und blickte nach draußen. Ihre Worte gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Sie ging mir nicht aus dem Kopf. Chameli. Als Chameli mir vor einem Monat gesagt hatte, dass der Tod die einzigste Lösung für sie wäre wäre und ich ihr alles genommen hätte, waren meine Gefühle und Gedanken echt. Ich wusste, dass ich ein Monster war. Ein schlechter Mensch. Diesen ganzen Monat, den ich mit ihr alleine in diesem Haus verbracht hatte, hatte ich nachgedacht. Sollte ich auf Shreyas oder auf ihrer Seite sein?Immer wenn ich kurz davor war, auf Chamelis Seite zu wechseln, kamen mir meine Eltern in den Sinn. Auch wenn es mir wirklich Leid tat, was ich ihr angetan hatte.

Für viele kurze Momente sah ich nur meine Geliebte Chameli in ihr und fragte mich, ob sie wirklich der Mörder meiner Eltern sein könnte. Lange dachte ich nach, kam aber nie zu einem Entschluss. Wie jedes Mal. Ich seufzte und fragte mich, wie es ihr wohl ging. War sie villeicht doch unschuldig?Hatte sie villeicht doch nichts verbrochen?Schließlich hatte sie nie einen Grund, meine Eltern zu töten. Seitdem ich von ihrem Tod erfahren hatte, war ich nicht mehr der Selbe. Ich wurde noch grausamer. Das Trinken half mir weg von meinen Depressionen. Doch ich wusste ebenso, dass mich das zu einem schlechten Mensch machte. Meine Gefühle ließ ich nie raus, verbarg sie und verfiel dem Alkohol. Aus diesem Loch kam ich nicht mehr raus. Ich war gefangen. Gefangen in Zorn, Hass, Trauer und all dem Schlechten. Es war unausweichlich.

Shreya POV

Zufrieden war ich. Mit allem. Chameli war nun weg und wir konnten uns zurück lehnen. Ich hatte Rahul, bevor er mit Chameli gegangen war, erzählt, dass sie seine Eltern auf dem Gewissen hätte, was er natürlich sofort glaubte. Er ist ja so naiv, dachte ich. Genau wie sie. Doch in Warheit hatte ich sie getötet, ihr Anwesen verkauft und ordentlich Geld gemacht. Herrlich. Keiner wusste, dass ich die eigentliche Mörderin bin. Das wäre mir zu riskant, es jemandem zu erzählen.
"Was nun, Shreya?", fragte mich Chamelis Tante und ich grinste.
"Was nun? Na ja. Wir warten. Bis Chameli aus dem Gefängnis draußen ist. Die Polizisten sind gute Freunde von mir und ich habe ihnen gesagt, dass sie ihr nur fünf Jahre geben sollen. Danach wird sie wieder hierher verschleppt und wir verdienen wieder ordentlich Kohle", erklärte ich amüsiert und sie grinste. Tja. Was Chameli nicht wusste, dass dieses Gefängnis extra zum Kurtisanenhaus gehörte. Ich bekam alles mit. Später erfuhr ich jedoch, dass sie sich im Krankenhaus befand und es schockierte mich. Sie ist verdammt nochmal schwanger!
"Bringt sie aber nach ihrer Genesung sofort ins Gefängnis", sprach ich wütend und legte auf. Na toll. Sie ist schwanger und das auch noch von Rahul, dachte ich wütend. Na ja. Halb so schlimm. Wenn ich viel Geld durch sie verdient habe, wird sie sowieso umgebracht. Entweder von mir oder von jemand anderem. Dann ist sie sowieso nichts mehr Wert.

Chameli POV

Mit jedem Tag stieg der Hass in mir immer mehr auf. Ich hasste alles und jeden. Ich hasste dieses verdammte Haus und vorallem hasste ich Shreya. Ich werde mich rächen, an jeden einzelnen, ging es mir jeden Tag durch den Kopf. So verging ein ganzer Monat. Ich war nun gesund und morgen wäre ein ganz wichtiger Tag. Morgen würden sie mich ins Gefängnis stecken, also müsste ich heute fliehen. Heute ist meine einzige Chance, frei zu sein, dachte ich und hatte sehr viel Hoffnung in mir. Als es spät war, begab ich mich also zum Fenster und öffnete es. Als ich nun davor stand und nach unten blickte, wusste ich, dass ich das Risiko eingehen müsste. Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sprang aus dem Fenster. Ich hatte wirklich Glück, dass es nicht so hoch war und die Büsche mich aufgefangen hatten. Als ich nun unten war, blickte ich nach oben und lächelte. Ich bin frei, dachte ich überglücklich. Sofort rannte ich, natürlich in der Kleidung, die man als Patient trägt, weg von hier. Doch leider wurde ich von einem Polizisten entdeckt und rannte um mein Leben. Mein Herz schlug wie verrückt und ich hatte Angst. Außerdem hatte ich unerträgliche Schmerzen und war kurz vor den Tränen. Doch ich schaffte es tatsächlich, die Polizisten abzuwimmeln und hatte es geschafft.

Als ich nun weit genug war, lachte ich, da ich einfach überglücklich war. Ich hatte es tatsächlich geschafft, zu fliehen. Ich setzte mich irgendwohin, wo mich keiner sehen konnte und musterte meinen Arm. Er blutete und ich hatte an vielen Stellen meines Körpers blaue Flecken. Aber das war es Wert. Ich war endlich frei. Der kalte Nachtwind tat mir gut und ich atmete tief ein. Auch wenn ich ins Gefängnis müsste, würde ich mich rächen. Egal wie, egal wann. Es würde passieren. Keinem wird vergeben. Keinem wird vertraut. Keiner wird verschont. Alle werden bezahlen. So wahr mein Name Chameli ist. Oh ja. Das wird eine blutige Rache. Eine Rache, die niemand niemals wieder vergessen wird. Ich werde siegen, egal wenn ich dafür bezahlen werde. Gott weiß, dass ich nichts verbrochen habe. Sie sind Schuld. Sie sind krank. Sie sind schlecht. Ich hatte es mit Reden versucht. Doch wie schon gesagt, bringt es mich nicht weiter. Sie handeln viel lieber. Also würde auch ich meine Taten ebenso für mich sprechen lassen. Egal was für Taten. Egal welche Maßnahmen, ich musste mich einfach rächen. So etwas würde ich ganz bestimmt nicht auf mir sitzen lassen. In meinen Gedanken wiederholten sich ständig diese Sätze.

Nein. Weglaufen war vorbei. Nun würde ich kämpfen und das zurück bekommen, was ich verloren hatte. Meine Würde. Meinen Stolz und meinen Lebenswillen. Sie werden alles bereuen. Einfach alles. Jede Träne, jeden Schmerz, jede schlimme Sekunde, jedes schlechte Gefühl, einfach alles, dachte ich mir sicher. Noch nie hatte ich solche Hassgefühle in mir. Es war wahnsinnig, es war beängstigend, es war krank. Doch es war genau das, was in mir vorging. Es war der pure Hass. Der Hass gegen die Menschen, die sich gegen mich verschwört hatten. Doch dieses Mal werde ich es sein, die siegen wird. Entschlossen blickte ich in den Himmel. Ach Mutter, Vater. Ich wünschte ihr wärt bei mir. Wenn ihr noch da wärt, wäre es nie zu all dem gekommen und ich hätte ein normales, friedliches Leben. Ich schwöre es euch. Ich werde nicht mehr unglücklich sein und werde für den Frieden kämpfen. Für euch und für mich. Und irgendwo auch für Rahul. Irgendwann legte ich mich dann schlafen. Ja, ich war fest dazu entschlossen, jeden zu vernichten, der es verdient hatte. Jeden, der in diesem verdammten Haus, in dieser verdammten Hölle war. Denn sie hatten es alle verdient, vernichtet zu werden.

ChameliWo Geschichten leben. Entdecke jetzt