Kapitel 5

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Es war noch angenehm Warm, obwohl die Sonne längst untergegangen war. Immer wieder begegneten ihnen andere Gruppen, die ebenfalls noch unterwegs waren um ihr freies Wochenende zu genießen. Alle waren fröhlich und wirkten ausgelassen und entspannt.
Als sie schließlich in die kaum befahrenen Straße, die von identisch gebauten Häusern gesäumt war, ankamen, war die laute Musik schon von weitem zu erahnen. Obwohl der Name der Verbindung in großen schwarzen Buchstaben an der Mauer prangte, konnte man ihn nicht lesen, da diese Seite der Hauswand völlig mit Efeuranken zugewachsen war.

Rosaline stieß motiviert die angelehnte Tür auf und zog Eve mit ins Haus. Die Musik war schrecklich laut hier drin und überall standen Studenten, die erzählten, lachten, tranken und tanzten. Freudig legte Rosaline den Arm um Eves Taille und schob sie quer durch den Raum.

  "Hey, da seid ihr ja", begrüßte Rosaline Mercury und Zayn, die im Wohnzimmer an der Tür zur Terrasse standen.

  "Ladies, ihr seht heiß aus", lachte Mercury, "Ich wollte gerade etwas zu trinken besorgen. Kannst du mir vielleicht helfen, Eve?"

  "Klar", antwortete sie laut über die Musik hinweg und folgte Mercury durch die Menge in die Küche.

Hier standen hunderte Pappbecher, halbvolle Pizzakartons und jede Menge angebrochene Flaschen. Die Auswahl reichte von billigem Sangria aus der Tüte bis hin zu Wodka, Rum und Whisky.

  "Sag mal, ist ' Eve' eigentlich eine Abkürzung?", erkundigte sich Mercury neugierig, wobei er vier sauber erscheinende Becher nahm.

  "Nein, einfach Eve."

Unentschlossen begutachtete sie die Flaschen.

"Woher stammt dein Name. Er ist ja schon recht außergewöhnlich?", wollte Eve nun wissen.

Mercury lachte.

"Ja, das ist er wohl. Er kommt aus den Altrömischen."

Zielsicher nahm er eine der Whiskyflaschen, füllte die Becher und schüttete sie anschließend mit etwas Cola auf, bevor er Eve zwei der Drinks in die Hand drückte.
  Vorsichtig um im Gedränge nichts zu verschütten gingen sie zurück zu den anderen. Doch als Zayn und Rosaline in Sichtweite waren, stoppte Eve abrupt. Etwas der braunen Flüssigkeit schwappte über den Rand des Bechers und tropfte auf ihre Schuhe.
Rosaline lehnte gegen die Wand, sie hatte dieses ganz spezielle Lächeln aufgelegt, dass Eve bereits zu oft gesehen hatte. Zayn stand dicht vor ihr, spielte mit einer Strähne ihrer langen Locken. Die Beiden wirkten in ihren Flirt vertieft und irgendwie vertraut miteinander.

  "Halte dich von ihm besser fern", drang Mercurys Stimme zu Eve durch.

  "Von wem?", fragte sie, obwohl ihr bewusst war, dass Mercury natürlich klar war, dass sie ganz genau wusste wen er meinte.

Sie redete auffällig wenig und sie trank auffällig viel. Eve konnte sich nicht erklären, warum es so in ihrem tiefsten Inneren brannte. Sie war aufgewühlt, fühlte sich verletzt, obwohl Zayn doch eigentlich ein völlig Fremder für sie war. Sie wusste kaum etwas über ihn und sie hatten sich bisher nur das eine einzige mal unterhalten.
  Trotzdem war sie gekränkt und spürte zunehmend Eifersucht in sich aufsteigen, die Eve versuchte mit Wodka und Sekt herunterzuspühlen.
Allerdings schien auch Zayn ebenso wenig Spaß an der Party wie Interesse an Rosaline zu haben.
Seit Mercury und sie die Getränke gebracht hatten, hatte er sich etwas zurückgezogen. Er wirkte gedankenverloren und abwesend. Seine Körperhaltung war angespannt.
Um sie herum tobte die Feier. Die anderen tanzten ausgelassen zu den lauten Bässen, während Eve und Zayn peinlichst versuchten Blickkontakt miteinander zu vermeiden.
  Eve schämte sich, weil sie sich vorkam wie ein kleines Mädchen, zu schüchtern und trotzig, wobei sie sich heimlich nur etwas mehr Beachtung von Zayn wünschte. Sie hatte das seltsame Bedürfnis in seiner Nähe zu sein, auch wenn sie nichts miteinander sprachen. Alleine seine Gegenwart vermittelte ihr ein aufregendes Gefühl von Sicherheit und Gefahr zugleich.

Curse of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt