Dracos pov:
Der Wind heulte durch die Baumkronen. Unter meinen Füßen knisterte das Gemisch aus Laub und Schnee.
Der Verbotene Wald ist seit Voldemorts Untergang längst nicht mehr so gefährlich wie früher und eignet sich daher nun sehr gut für einen Spaziergang um in Ruhe nachzudenken.
Durch die klare Nacht brauchte ich keinen Zauberstab um mich orientieren zu können. Besser noch, ich genoss die Dunkelheit und damit verbundene Ruhe.
Ich lehnte mich an einen gefallenen Baum und atmete durch. Zog die klare und feuchte Luft es Waldes ein. Immer wenn sich die Welt für mich zu schnell drehte oder die Ansprüche der Gesellschaft mir über den Kopf wuchsen, kam ich hierher um für kurze Zeit still zu stehen. Kräfte zu sammeln.
Hin und wieder konnte ich in der Ferne Laute von irgendwelchen Geschöpfen vernehmen und seltener noch kreuzten diese meinen Weg. Nie kam es zu Auseinandersetzungen, denn seit dem Krieg wollen alle nur in Frieden leben.
Nach dem heutigen Vorfall, war das genau der richtige Ort um neue Energie zu tanken. Um über Hermine nachzudenken...
Obwohl ich die Augen geschlossen hatte, spürte ich durch mein Lid eine aufkommende Helligkeit. Irgendetwas Licht bringendes war direkt vor mir.
Bitte lass es nicht dieser bescheuerte Wildhüter Hagrid sein. Er hätte mich schon einmal beinahe erwischt.
Als ich meine Augen öffnete wurde ich jedoch mehr als überrascht.
Ein kleiner blau weiß schimmernder Otter schwamm vor meinem Gesicht durch die Luft. Ein sehr schöner Patronus. Meiner war nie sonderlich kräftig und hielt garantiert auch keinem Dementor stand. Wenn ich raten müsste, würde ich die Form eines Drachen schätzen, aber eine besonders klare Gestalt nahm er nie an. Dies war vermutlich meiner 'glücklichen' Erinnerung geschuldet. Das ich mit dieser überhaupt einen Patronus zu Stande brachte, war ein Wunder. Ich dachte immer an ein gewonnenes Quidditchspiel. Slytherin gegen Hufflepuff. Damals lief einfach alles perfekt und die Feier danach begann bereits in der Umkleidekabine. Von diesem Ereignis habe ich ein Foto auf meinem Schreibtisch im Tropfenden Kessel stehen. Denn damals waren alle stolz auf mich. Damals war ich, zumindest für einen Tag, keine Enttäuschung.
Der Otter schwamm seine Runden um mich. Was wollte er?
Ich erhob mich vom Baumstamm und der Otter schwamm in nördliche Richtung. Ich sollte ihm also folgen? Na gut.
Er führte mich direkt aus dem Wald Richtung Schloss. Und da kam mir ein Gedanke, was wenn das ein Patronus eines Lehrers war? Was wenn ich erwischt wurde? Obwohl, von der Schule kann ich ja eh nicht mehr geschmissen werden, also was soll passieren? Über meinen Übermut konnte ich nur grinsen. Das war eine typische Malfoy-Eigenschaft. Manchmal eine Schlechte, doch in diesem Fall eine Nützliche. Ich machte mir keine Sorgen.
Der Otter änderte die Richtung und brachte mich nun zu den Gewächshäusern. Jetzt wurde ich doch nervös. Ein Lehrer würde mich ins Schloss locken, also wer hatte den Patronus geschickt? Ist das eine Falle?
Vor dem Gewächshaus zwei kam ich zu stehen. Der Otter verschwand durch die Tür, ich konnte das Licht dahinter verschwinden sehen.
Entschlossen, neugierig und für einen Kampf gewappnet öffnete ich die Tür und trat hindurch.Hermines pov:
Unruhig rutschte ich auf der Holzbank hin und her, als plötzlich mein Otter durch die Tür schwamm, eine letzte Runde drehte und sich auflöste. Draco war da.
Mein Atem beschleunigte sich, mein Herz begann zu rasen und meine Hände wurde schwitzig. In mir drehten sich Freude, Begierde und Übelkeit. Beim sprechenden Hut, ich glaube ich bin verliebt...
Die Tür öffnete sich und Draco trat in das Gewächshaus. Meine blauen Flammen warfen etwas Licht auf ihn. Seine Haare hingen lose ins Gesicht, sie wirkten durch die Flammen noch weißer. Er trug seine Kleidung von heute morgen. Dunkle Hose, dunkler Pullover. Nur sein Gesicht wirkte gänzlich verändert. Seine grauen Augen sahen erschöpft und kalt aus. Er hatte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gepresst und sah mich von oben herab an. Seine Gesichtszüge waren erstarrt und eiskalt.
Abwertend und arrogant. Wie früher.
"Draco! Ich habe dich gefunden!"
Mich von der Bank abstoßend wollte ich auf ihn zu gehen, doch er hob abwehrend die Hand.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen und finsteren Blick sah er mich an.
"Granger, was soll das? Was willst du von mir?"
Ich erstarrte. In seiner Stimme lag nichts von heute Vormittag. Er strahlte nichts an Zuneigung und Wärme aus. Was ist nur passiert?
"Draco, ich... ähm... ich dachte wir könnten..."
Er zog eine Augenbraue hoch.
"Wir? Was sollte ich mit einem Schlammblut wie dir tun wollen?"
Er setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf und ich war völlig erstarrt. Unfähig mich zu bewegen, etwas zu sagen oder auch nur zu atmen. Hatte er mich gerade wirklich so genannt?
"Granger, ich habe alles bekommen was ich wollte. Etwas Spaß." Er leckte sich widerlich über die Lippen.
"Und nun verschwinde aus meinem Blickfeld, aus meinem Pub und wage es nicht nochmal in meine Nähe zu kommen. So ein wandelnder Haufen dreckiges Blut wie du versaut meinen Ruf."
Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging.
"Draco..."
Er stockte in seiner Bewegung. Ohne sich umzudrehen gab er einen abschätzigen Laut von sich und sagte:
"Wage es nicht mich anzusprechen Schlammblut! Und wage es nicht den Tropfenden Kessel erneut zu betreten! Ich lasse deine Sachen hierher schicken, damit du nicht nochmal meinen Weg kreuzen wirst!"
Als er die Tür schloss, sackte ich auf den Boden. Ich wollte für ihn alles aufgeben, ich habe alles in Frage gestellt und schlussendlich nur für ein grausames Spiel.
Mit schnellen kurzen Luftzügen versuchte ich Sauerstoff in meine Lungen zu pressen, doch es funktionierte nicht. Alles drehte sich. Wurde verschwommen, bis ich mich letztendlich der Dunkelheit hingab.Dracos pov:
Ich schloss die Tür hinter mir und ekelte mich. Was ich da gesagt hatte, habe ich früher so gedacht, ich habe das früher für die Wahrheit gehalten und es war abgrundtief widerlich. Diese Worte waren abstoßend. Ich ekelte mich vor mir selbst. Vor meiner Erziehung und meiner Vergangenheit. Nie wieder wollte ich so etwas sagen, doch es war nur zu ihrem Besten.
Schnellen Schrittes ging ich zurück nach Hogsmeade. Darauf bedacht nicht gesehen zu werden.
Die Dunkelheit zwischen Hogwarts und dem kleinen Ort empfing mich wie ein alter Freund. Auf mich wirkte sie immer beruhigend. Das Geräusch des knirschenden Schnees unter mir störte jedoch die tröstende Stille.
An der Appariergrenze angekommen, wartete ich nicht lang und apparierte zurück zum Tropfenden Kessel.
"Tom! Bist du wach?"
Er kam die Kellertreppe hinauf.
"Ja Sir, ich bin hier. Gibt es Probleme?"
Tom kannte mich mittlerweile gut. Er konnte anhand meiner Stimmlage oder Blickes ausmachen, wann er wie reagieren musste oder was er sagen sollte.
"Nein. Alles in Ordnung. Schicke bitte Hermines Sachen nach Hogwarts. Sie kommt nicht zurück."
Nickend senkte er den Kopf und ging die Treppe hinauf zu den Zimmern.
"Ach Mr. Malfoy, vorhin war ein Reporter vom Tagespropheten hier und wollte Neuigkeiten. Ich habe ihn weggeschickt und gesagt es gäbe keine."
Furchtbares Pack! Was fällt denen ein meine Angestellten zu belästigen!
"Danke Tom. Das war genau richtig."
Es wird keine Neuigkeiten mehr geben. Zwischen Hermine und mir wird es wahrscheinlich nie wieder etwas außer Hass und Verachtung geben.
Und es war genau richtig so. Es ist das Beste für alle. Doch warum fühlte es sich dann so zerreißend an.
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Dramione - Weil Ich Dich Liebe
FanfictionSeit dem Krieg ist etwas mehr als ein Jahr vergangen. Nach einem unangenehmen Zwischenfall irrt Hermine durch die Straßen Londons. Auf der Suche nach einer Unterkunft kommt es zu einer unerwarteten Begegnung. Willkommen zu meiner ersten Fan-Fiction...