Dieser Moment sollte nie enden

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Dracos pov:

Nach einiger Zeit und nach einigen zertrümmerten Kisten, hatte ich mich wieder beruhigt. Ich holte meinen Zauberstab hervor. "Reparo!"
Alles sah wieder aus wie vorher. Doch es war nicht alles wie vorher...
Ich sollte mit Hermine sprechen. Dringend. Also eilte ich die Treppen hinauf und stand keuchend vor ihrer Tür. Wann war ich denn so außer Form geraten? Ich sollte mal wieder Quidditch spielen.
Nervös hob ich meine Hand und verweilte.
Was sollte ich denn überhaupt sagen? Wollte sie mich denn sehen?
Nun klopf schon Malfoy. Wann war ich so zum Weichei mutiert?
Einmal tief durch atmen.
Und ich klopfte.
Nichts.
Also bitte, will sie mich jetzt ernsthaft ignorieren?
Ich klopfte erneut.
Nichts.
"Hermine Granger, nun mach schon die Tür auf!"
Nichts.
"Granger, bei Merlins Bart, komm zur Tür!"
Letzteres brüllte ich bereits und untermalte meine Wut indem ich mit meiner Faust gegen die Tür schlug. Was bildet sich diese Gryffindor Zicke überhaupt ein?
Einen Malfoy lässt man nicht vor der Tür stehen.
Wutentbrannt und kurz bevor ich die Tür mit einem Bombada sprengte, ging ich hinunter zur Bar und setzte mich an den Tresen.
"Was darf es denn sein Sir?"
Auch wenn ich nie viel von unreinem Blut hielt, Tom war zuverlässig und höflich. Mittlerweile auch so gut erzogen, dass er genau wusste, bei welchem Blick er die Klappe halten sollte.
"Gib mir einen Feuerwhisky, mach gleich einen doppelten draus."
Und da war das Gesöff auch schon vor mir. Sofort setzte ich es an und spürte die Wärme in mir.
"Los noch einen."
Tom nickte nur und stellte mir noch ein Glas hin.
"Mr. Malfoy, Sir, soll ich ihr Zimmer wieder für Sie herrichten?"
Was sollte das denn jetzt?
"Ich bezweifle, dass Granger mit mir die gleichen vier Wände teilen will. Also nein, es bleibt vorerst alles so."
Ich starrte wütend auf den Tresen und mahlte mit meinen Zähnen. Den ganzen Tag habe ich versucht ihr alles Recht zu machen und nun? Nun ignoriert mich dieses, dieses... Schlammblut.
"Ach Ms. Granger kommt wieder?"
Was? Völlig klar denken konnte ich nach zwei doppelten Feuerwhisky nicht mehr.
"Was soll das bedeuten?"
Fragend starrte ich ihn an. Anscheinend konnte er meine Verwirrung nicht nachvollziehen.
"Nun, Ms. Granger ist bisher noch nicht zurück gekommen. Also seit dem Sie wieder eingetroffen sind."
Sie war noch nicht wieder da... Plötzlich war ich wieder nüchtern. Meine Gedanken über unreines Blut bereute ich sofort. Ich habe mich geändert, doch manchmal kommt meine beschissene Erziehung wieder durch. Die Erziehung die mich zwang über Menschen zu urteilen, aufgrund ihres Blutes und nicht aufgrund ihres Charakters.
Ich stürmte aus dem Pub und stand im Regen. Wo sollte ich sie suchen?
Angst.
Nervosität.
Wut.
Panik.
Trauer.
Und vor allem... Sehnsucht.
In mir herrschte das reinste Gefühlschaos. Nur wegen ihr.
Verdammt Hermine, was tust du nur?
Ich rannte durch die Winkelgasse und suchte die Löwin. Wo könnte sie sein? Die Geschäfte waren mittlerweile geschlossen. Hoffentlich irrte sie nicht durch Muggellondon, da würde ich sie so schnell nicht finden...
Und dann sah ich sie. Mein Herz machte einen Sprung.
Sie saß an der Mauer, an der selben an der ich sie zurückließ.
Sie hatte ihre Füße angezogen, die Arme um die Beine geschlungen und ihren Kopf auf die Knie gelegt. Wiedereinmal war sie völlig durchnässt und zitterte leicht. Und trotzdem... Sie war wunderschön.
"Hermine..."

Hermines pov:

Wie lange ich hier bereits saß wusste ich nicht. Nur hatte ich auch keine Kraft aufzustehen. Er hatte Recht. Draco Malfoy hatte Recht. Der Slytherin Eisprinz hat mehr Kenntnis über meine Gefühle als ich.
Als ich das erkannte, brach alles zusammen. Tränen rannten über mein Gesicht. Ich war doch die klügste Hexe Hogwarts... Wie konnte mir das nur entgehen?
"Hermine."
Ich hob meinen Kopf und sah direkt in graue Augen. Er reichte mir seine Hand und ich wusste, würde ich diese ergreifen, wäre nie wieder etwas wie früher.
Doch wollte ich das überhaupt? Wollte ich in einer heilen Welt, bestehend und aufgebaut auf Lügen, leben? Wollte ich so weitermachen? Könnte ich das überhaupt?
Seine grauen Augen waren voller Zuneigung. Ewig hätte ich in diesem Blick versinken können.
Doch ich musste eine Entscheidung treffen.
Ich ergriff seine Hand. Er zog mich hoch und direkt in seine Arme. Draco schlang seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Er legte seinen Kopf an meinen und verstärkte den Griff. Meine Tränen versiegten.
Ich nahm seinen angenehmen Geruch von grünem Apfel, Minze und auch etwas Feuerwhisky wahr und lauschte dem Regen.
Dieser Moment sollte nie enden.

Dramione - Weil Ich Dich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt