Das Gespräch

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Hermines pov:

Als ich den Krankenflügel verließ empfing mich ein vertrautes Gefühl der Heimat. Der Geruch der alten Gemäuer und das rege Treiben auf den Gängen war Balsam für den Frust der letzten Tage.
Ich liebe Hogwarts. Hier habe ich meine schönsten Erinnerungen verlebt.
Auf der Treppe hinunter vom vierten in den dritten Stock, kam ich an den alten sprechenden Gemälden vorbei. Einige verstummten als sie mich sahen. Selbst die Gemälde hatten den Krieg und den Trubel um das goldene Trio mitbekommen.
"Miss Granger, wie schön Sie wiederzusehen!"
Ein kleines Gemälde eines älteren Mannes sprach mich an. Er hatte einen großen gekräuselten Bart.
"Vielen Dank."
Da ich keine Lust auf lange Gespräche hatte, eilte ich schnell weiter, bis ich vor dem großen goldenen Adler zu stehen kam.
"Denkarium!"
Der Adler begann sich zu nach oben zu drehen und eine Treppe entstand unter ihm.
Als ich diese erklommen hatte, stand ich vor der großen Eichentür hinter der Professor McGonagall auf mich wartete. Meine Hand erhoben, bereit zu klopfen stand ich dort und bewegte mich keinen Millimeter mehr. Was wenn sie enttäuscht ist?
Professor McGonagall war immer wie eine Mentorin für mich. Ich hatte große Ansprüche an mich um ihr zu genügen.
Endlich kam der Mut der Löwin wieder in mir durch und ich klopfte.
"Herein!"
Wie mir geheißen betrat ich das große Büro.
Hinter dem massiven Schreibtisch saß Professor McGonagall und schrieb auf einer Rolle Pergament. Das Büro hatte sich seit Dumbledore nicht viel verändert. Das Gemälde, welches einen sich normalerweise bewegenden Zauberer beherbergte, zeigte jetzt einen schlafenden Dumbledore. Neben ihm einen finster blinkender Snape. Manche Dinge ändern sich wohl nie.
"Guten Tag Professor McGonagall."
Jetzt sah sie auf. Sie lächelte und zeigte mit ihrer faltigen Hand auf den leeren Stuhl vor ihr.
"Hallo Miss Granger. Wie schön Sie endlich wiederzusehen. Und wie schön, dass Sie die Gryffindor Farben tragen."
Ich sah an mir hinab. Das war mir nicht aufgefallen. Unbewusst trug ich eine Kombination aus rot, gelb welches eher goldig wirkte und schwarz. Darüber mussten wir beide schmunzeln.
"Professor, Sie wollten mich sprechen?"
Sie nickte und ich setzte mich.
"Zunächst hoffe ich, dass Sie wieder wohl auf sind. Doch wie war es zu diesem Vorfall überhaupt gekommen?  Was wollten Sie nachts im Gewächshaus? Sie wissen doch, dass es hier in Hogwarts frühzeitig sehr kalt wird. Hätte Hagrid Sie nicht gefunden..."
Sie ließ den Satz unvollendet. Mir war klar was Sie damit ausdrücken wollte. Nur wie erklärte ich das?
"Ich wollte unbedingt ebenfalls an der Veranstaltung für die anderen Schüler teilnehmen und habe wohl das Wetter unterschätzt. Als ich dann diesen langen Weg hinter mir hatte, wollte ich nur kurz im Gewächshaus Schutz suchen und muss eingeschlafen sein. Es tut mir sehr leid Professor."
Ob Sie mir wirklich diese schlechte Lüge glaubt? Das war das Erste was mir einfiel.
Skeptisch nickte sie.
"Na gut Miss Granger. Sie können gerne noch ein paar Tage bleiben. Im Gryffindorturm ist noch Platz, also wenn es Ihnen Recht ist?"
Innerlich seufzte ich laut. Zum Glück stellte Sie keine weiteren Fragen. Anscheinend genoss ich immer noch einen großen Vertrauensbonus.
"Natürlich Professor, vielen Dank und es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen Sorgen bereitete."
Die alte Hexe lächelte.
"Ich freue mich Sie wiederzusehen Miss Granger. Das Passwort lautet Tapferkeit."
In der Tür drehte ich mich nochmal um.
"Professor? Warum konnte ich ohne Probleme auf das Gelände gelangen? Normalerweise hätten die Schutzzauber mich doch blockieren müssen."
Sie hatte sich wieder ihrer Rolle Pergament zugewandt und blickte nicht von dieser auf um meine Frage zu beantworten.
"Das goldene Trio hat Hogwarts gerettet. Es wäre eine Unverschämtheit sie mit Schutzzaubern von diesen heiligen Hallen entfernt zu halten. Sie Drei können das Gelände jederzeit betreten, nur nicht apparieren."
Diese Anerkennung ehrte mich sehr.
Damit verließ ich das Büro wieder.
Dieses Gespräch hatte ich ohne große Schwierigkeiten gemeistert, jetzt fehlt noch die Aussprache mit Ron...

Die Sonne ging bereits unter als ich mich auf den Weg in den Gryffindor Gemeinschaftsraum machte. Länger konnte ich das Gespräch nicht mehr hinauszögern. Obwohl ich noch einige Stunden in der Bibliothek verbrachte, mein Abendessen in der Küche bei den Hauselfen einnahm um einer eventuellen Begegnung zu entgehen und sogar ernsthaft in Erwägung zog im Raum der Wünsche zu schlafen, wusste ich, dass es nun Zeit war.
Auf dem Weg in den siebten Stock, kamen mir die Treppen unfassbar lang vor. Mit jeder Stufe überlegte ich mir ein neues Szenario. Wie würde er reagieren? Wie würde das Gespräch beginnen? Was macht er, wenn er erfährt, dass ich mit Malfoy...?
Ich schüttelte mich innerlich.
Nachdem ich die letzte Treppe erklommen hatte, kam ich vor der fetten Damen zu stehen.
Sie sah von ihrem Spiegel in der Hand auf.
"Passwort?"
Seufzend antwortete ich:
"Tapferkeit."
Das große Bild schwang zur Seite und ich betrat den Durchgang.
Nun war es soweit.

Dramione - Weil Ich Dich LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt