Kapitel 1

35 10 2
                                    




,,Mensch Jason, was soll das? Du hast mich total erschreckt", sage ich lachend.

,,Sry Alls", erzählt er und fährt sich dabei durch seine braunen Haare, die danach sofort wieder in ihre gestylte Form zurück fallen. Er selbst trägt ein weißes T-Shirt und eine normale Jeans. Ich stoße ihn freundschaftlich in die Seite:,,Hey, du weißt genau, dass du mich nicht Alls nennen sollst." ,,Ist ja gut, ist ja gut", lacht er.

,,Wieso bist du eigentlich hier?", frage ich und sehe ihn an.

,,Ich wollte dich einmal daran erinnern, dass wir uns nachher im Wald zum Bogenschießen treffen wollen."  Unser Treffen, ach ja stimmt, das habe ich total vergessen. Ich schlage mir mit der Hand gegen die Stirn ,,Oh man, danke für die Erinnerung, ich hätte das total vergessen", gebe ich kleinlaut zu.

,,Dachte ich mir schon, deshalb bin ich hier um dich zu erinnern. Und ich wollte dir jemanden vorstellen", sagt er und deutet dabei auf eine Person, die direkt hinter ihm steht. ,,Allison, das ist Harry und Harry, das ist Allison", stellt er uns beide vor. Harry ist einen Kopf kleiner als Jason und hat fast die selbe Haarfarbe und Frisur wie er, nur das seine Haare etwas kürzer sind und er sie etwas stylish verwuschelter trägt. Er trägt ein schwarzes T-Shirt und eine rote Hose. Und er hat diese traumhaft großen himmelblauen Augen, die so lebhaft und weich scheinen, in die ich mich sofort verlieben könnte...warte was?!

,,Hallo, ich bin Harry, freut mich dich kennen zu lernen", stellt er sich vor und streckt mir seine Hand entgegen um mir aufzuhelfen, dabei lächelt er mich so herzlich an, dass ich gar nicht anders kann, als zurück zu lächeln. ,,Allison", kichere ich und nehme dankend an. ,,Harry kommt nachher auch mit, also wenn das für dich ok geht", wirft Jason ein. ,,Ja klaro. Aber sag mal Harry, wie kommt es, dass ich dich noch nie hier gesehen habe?", will ich wissen, als mir bewusst wird, das ich ihn ehrlich noch nie hier gesehen habe. Mein Vater ist Dachdecker dieser Stadt und wenn Aufträge von weiter Weg kommen, müssen wir deshalb oftmals von einem Stadtteil zum anderen ziehen und somit kenne ich so gut wie alle Leute hier in der Stadt also zu mindestens vom sehen her.

,,Ich.... ähm also...Ich", setzt er stotternd an, als Jason ihm ins Wort fällt:,,Er wurde immer zu Hause unterrichtet und durfte nie wirklich nach draußen. Und jetzt haben seine Eltern entschlossen, da er vor kurzem 18 geworden ist, dass er jetzt bereit ist, dass Haus zu verlassen und dann haben wir uns dazu entschlossen zusammen zu ziehen."

Ich sehe die beiden mit hochgezogener Augenbraue an, sie lügen, also zumindest bezüglich des ersten Teils, das weiß ich, da ich es Jason immer ansehe wenn er lügt. Wir sind die besten Freunde und kennen uns schon von klein auf. Wir kennen einander fast besser als uns selbst und erzählen uns immer die Wahrheit, also eigentlich... Doch wieso lügt Jason mich an? Ein Gefühl von Ratlosigkeit macht sich in mir breit. Ich beschließe es dabei zu lassen, vermutlich will Harry einfach nur nicht, dass irgendein Mädchen, welches er gerade erst kennen gelernt hat, von seiner eigentlichen Geschichte erfährt. Meine Wundwinkel verziehen sich zu einem kleinen Lächeln:,,Naja egal, ich muss jetzt auch Wasser zu meiner Mum bringen, sonst dreht sie noch völlig durch", ich nehme den Metalleimer in meine Hand, fülle ihn mit Wasser und verabschiede mich dann von den beiden:,,Bis später."

,,Wir sehen uns dann nachher", ruft Jason mir zum Abschied hinterher, als ich mich auf den Weg nach Hause mache. Mit dem schweren Eimer in der linken und meiner schwarzen Lederjacke in der Rechten Hand gehe ich langsam und vorsichtig die Treppenstufen der Pflastersteintreppe hinauf um bloß nichts von dem Wasser zu verschütten. Oben angekommen ist mein linker Arm so schwer geworden, dass ich den Eimer erst mal kurz abstellen muss, ehe ich weiter laufen kann.

Zuhause angekommen, habe ich noch nicht einmal die Chance die Klingel zu betätigt, bevor meine Mum die Tür aufreisst, mir den Eimer aus der Hand nimmt und damit Schnur stracks in die Küche marschiert, die sich am Ende des Flures, fast direkt neben der Treppe befindet. Ich ziehe meine Boots aus und tue ihr gleich um mir ein Glas Frische Milch zu holen.

Die GejagtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt