Die Gejagten

Kapitel 5

                       

Alisons pov:

Das Schießen, läuft eigentlich ganz ok, mal abgesehen davon, dass es zwischen uns beiden unentschoeden steht. Harry ist wirklich ein guter Schütze, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Mittlerweile hat jeder von uns neun mal auf ein beliebiges Ziel geschossen und jedes mal haben wir getroffen. Nun fehlt nur noch ein Ziel.

,,Das letzte Ziel werde ich aussuchen", meldet sich Jason zu Wort, als ich gerade dabei bin mein Pfeil an die Sehne anzulegen. Interessiert schaue ich auf und erkenne, dass sein Blick direkt auf mir ruht, ,,Harry du musst den Baum dort treffen," Während er redet, dreht sich Jason schwungvoll nach links und zeigt auf eine große Eiche, die sich etwa zwanzig Meter von uns entfernt befindet, ,,Und du Alison, dein Ziel wird der agbeknickte Ast, dort hinten bei der Buche sein", Jason dreht sich einmal nach rechts und zeigt auf den genannten Baum, der Schätzungsweise etwas weiter weg ist als die Eiche.

,,Und Harry muss nur die Eiche treffen irgendwie, während ich den agbeknickten Ast treffen muss?", ich verschränke die Arme vor meiner Brust, während meine Augen die Buche fixieren. Rechts oben in der Baumkrone befindet sich ein großer Ast, der etwa die Dicke meines Armes besitzt. Dieser ist an der vorderseite durchgebrochen und hängt nun nach unten.

,,Ja genau", Jason zuckt bei seiner antwort nur mit der Schulter, so als würde ihm gar nicht auffallen, wie unfair er die Ziele ausgewählt hat, doch daran, wie seine Mundwinkel leicht, kaukm merkbar nach oben zucken bemerke ich genau, dass es Absicht war.

Ich öffne meinen Mund um zu protestieren, doch eine Berührung an meinem Oberarm bringt mich zum schweigen. Ich drehe meinen Kopf zu der seite und erkenne Harry neben mir, der seine Hand sanft auf meinen Oberarm gelegt hat und mich lächelnd ansieht:,,Schon gut, ich bin mir sicher, dass du das Ziel treffen wirst." Er hat seine Worte so leise ausgesprochen, dass nur ich sie hören konnte. Gleichzeitig hat er seinen Kopf so abgewendet damit Jason nicht sehen konnte, dass er etwas gesagt hat. Direkt nachdem er seine Worte ausgeprochen hat, nimmt er seine Hand von meinem Arm und legt einen Pfeil an die Sehne und spannt ihn, während sich seine Stimme über die Stille erhebt, die sich zwischen uns dreien breit gemacht hat:,,Na gut, ich finde es ist nur fair, wenn wir Jason das Ziel bestimmen lassen und falls es dir nichts ausmacht, Alison, lässe ich dir gerne den Vortitt."

Es ist mehr eine Aussage als eine Frage, aber ich protestiere nicht. ,,Gut dann fange ich an", verkünde ich und spanne den Pfeil, den ich breits die ganze Zeit an die Sehne gelegt habe. Ich trete einen Schritt nach vorne und Visiere den Ast an. Meine Beine zittern etwas und mein Atem wird schwer. Ich fange langsam aber sicher an nervös zu werden. Bis eben noch, war mir gar nicht klar, wie gut meine Chance gerade steht endlich an die ersehnten Informationen zu kommen. Meine Gedanken kreisen wieder zu dem kleinen Mädchen und ich schlucke schwer. Jetzt bloß nicht ablenken lassen. Die Federn kitzeln an meiner Wange und ich sauge scharf die Luft ein und atme dann wieder aus. Kurz bevor ich komplett ausgeatmet habe, halte ich die Luft an und lasse den Pfeil los. Eigentlich fliegt er nur einen bruchteil von ein paar wenigen Sekunden, aber mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Angespannt verfolge ich mit meinen Augen den Pfeil, kann ihn genau beobachten.

Er nähert sich dem großen Baum immer weiter und landet in dem dicken Geäst. Einen kurzen Moment lang ist alles still, bis zu dem Augenblick an dem der große Ast, starr wie ein großer Stein zu Boden fällt und an der stelle an der er Aufkommt die Blätter aufwirbelt. Ein Gefühl von stolz und gleichzeitig auch Freude macht sich in meinem Körper breit. Provokant wende ich meinen Blick Harry zu:,,Tja, ich habe gewonnen. Jetzt müsst ihr euren Teil der Abmachung halten."

Harrys Lippen verziehen sich zu einem schmutzigen lächeln, während das Mondlicht des aufkommenden Vollmondes sich in seinen Braunen Haaren verfängt. Gerade dazu angedacht zu reden fällt Jason ihm ins Wort:,,Noch nicht! Izzy hat auch noch einen Schuss."

Vernichtend blickt er erst zu Harry und dann zu mir. Durch den Hass in seinem Blick weiche ich erschrocken zurück. Was ist nur mit ihm los? In seiner Hand hält er eine kleine gelbe Blume, mit fünf Blüten mit einem weißen inneren. Ich kann mich nicht daran erinnern diese Blume noch nie zuvor zu sehen gehaben. Auch die gelbe Farbe ist so grell und zugleich strahlend, dass die Blume etwas befremdliches an sich hat. Ein komisches Gefühl macht sich in meinem Körper breit, während ich die Blume betrachte. Es schleicht von meinen Nacken bis hin zu meinen Zehenspitzen. Auch Harry scheint zu bemerken, dass etwas mit Jason nicht in Ordnung zu sein scheint. Die Muskeln unter seinem engen Shirt spannen sich an und auch seine Gesichtszüge werden etwas ernster:,,Du hast schon recht mein Freund", das mein Freund zieht er in seinem Satz dabei soweit in die Länge, dass seine Wut über Jason deutlich wird. Jason schnaubt dabei verächtlich:,,Vielleicht solltest du doch lieber auf dem Baum etwas näher zu uns schießen."

Meine Augen vereengen sich zu Schlitzen, während ich zu ihm herüber schaue, seine gelbe Blume immer noch in den Händen haltend. Das macht er doch mit Absicht, er will es mir einfach nicht erzählen. Das ist doch dumm, dass Ereignis ist schon Jahre her, ich kann mitlerweile auf mich selbst aufpassen. Fast hätte ich ihn angemacht, da fällt mein Blick auf Izzy, dessen Hand sich um seinen Bogen verkrampft, doch seine Stimme ist ganz ruhig als er Antwortet:,,Also gut, dann werde ich halt auf den Baum direkt vor uns auf dem Felsvorsprung schießen."

Es ist nicht so, dass ich jemanden mit aller macht eine Niederlage an den Hals wünschen würde, aber in diesem Fall hoffe ich inständig dass Harry, der gerade dabei ist seinen Bogen zu spannen, diesen wirklich viel zu einfachen Schuss verschießt. Vielleicht könnte ich ihn ja irgendwie unbemerkt schubsen. Meine Augen wenden sich nur Harry zu, der beim Spannen des Pfeils ein paar Schritte zur Seite geht und mit seinen Augen den Baum Fixiert, als würde sein Leben davon abhängen. Er hebt den Bogen und schließt sein linkes Auge, während er die linke Hand nach hinten zieht und die Feder des Pfeils an seinem Wangenknochen liegt. Kurz bevor er den Pfeil los lässt, zieht er den Bogen ein stück nach links, ein ziemlich großes Stück um genau zu sein. Das Stück ist so groß, dass er den Baum unmöglich treffen wird. Vielleicht habe ich mich in Harry geirrt, vielleicht ist er doch kein so guter Schütze wie gedacht. Er lässt den Pfeil los und ich hätte schwören können, ein verräterisches lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben. Es dauert keine drei Sekunden, da landet der Pfeil direkt neben dem Baum im hohen Gras. Das ich die Luft angehalten habe, bemerke ich erst, als ich mit einem mal nach Luft ringend einatme. Jason neben uns saugt scharf die Luft ein: ,,Ich hätte echt gedacht, dass du besser schießen würdest." Erstaunlicher weiße klingt Jasons stimme gar nicht so wütend wie ich es erst angenommen hatte.  Ein leichter pfeifender Wind ist aufgezogen und vermischt sich mit seiner Stimme. 

,,Jaja wir wissen alle was für ein schlechter Verlierer du bist Jason. Also los, jetzt müsst ihr euer Versprechen halten", sage ich lachend, während ich mich im Schneiderstiz auf das weiche Gras unter mich setze und die beiden durch große Augen anschaue. Mit meiner Hand fahre ich durch das unnatürlich weiche Gras, welches sich perfekt an meine Finger schmiegt. Harry setzt sich neben mich und auch Jason, der sein Gesicht verzogen und irgendetwas unverständlich vor sich hinmurmelt, lässt sich direkt gegenüber von mir nieder. 

,,Also", beginnt Harry gleich zu erzählen, als befürchte er Jason könne etwas komplett anderes erzählen:,,Die drei Städte sind nicht die einzigen Städte die in unserem Land existieren. Im Untergrund mitten im Niemansland gibt es noch eine weitere Stadt, die Stadt grün. Sie schließt sich aus Bewohnern der anderen Städten zusammen setzt. All diese Bewohner verfolen die gleichen Ziele, sie alle wollen gegen die Regierung des Zauberers angehen."

Hey, ihr Lieben :)

Hier kommt etwas verspätet das nächste Kapitel. Ich werde erst einmal etwas mehr aus Alisons Sicht berichten, da Lisas Handlung für den weiteren verlauf Zeitlich schon weiter vortgeschritten ist als Alisons. Also nicht wundern. Wenn euch das Kapitel gefallen hat, würde ich mich gerne über ein Vote oder eine Rückmeldung freuen. Ich wünsche euch allen noch eine schöne Woche. Liebe Grüße