Stutzig sehe ich Yuta mit geweiteten Augen an, kann nur starren. Mein Herz explodiert in meiner Brust. Nervosität tobt in meinem Innern, aufgrund der Vermutung bald eine neue Seite Yutas kennenzulernen – es wäre mir ein Vergnügen. Denn ich möchte jeden Winkel an meinem Traummann kennen, jeder kleinste Makel, jeden Millimeter seiner Perfektion.
„Was?" Sichtlich verunsichert und perplex sieht der Mann zu ihm auf, den Kopf automatisch eingezogen.
„Diese Drogen", klinke ich mich mit finsterem Unterton ein, während mein Herz insgeheim einen Marathon zu gewinnen wollen scheint, „sind keine Gewöhnlichen. Sie behaupteten, sie habe sich im Drogengeschäft allmählich verbreitet. Allerdings ließen sich keine anderen Fälle solcher Drogen finden." Letzteres war Grund genug für meinen Partner und mich, den Dealer nochmals zu befragen, allerdings mussten wir dies aufgrund der Dringlichkeit der Explosion-Fälle vorerst sein lassen. Und nun gibt sich eine Verbindung zwischen den beiden Fällen zu erkennen. Hoffentlich ist dies keine Täuschung, hoffentlich finden wir durch die Befragung einen Anhaltspunkt. Ich will unbedingt vermeiden, dass noch mehr Menschen diesen grässlichen Explosionen und deren Folgen zum Opfer fallen. Letztlich werden sie vom NCT, ausgerechnet von denen, die sie eigentlich vor dem Unheil beschützen sollten, skrupellos niedergeschossen. Sie sterben einsam und in der Unkontrollierbarkeit gefangen auf der Straße. Diese Bedrohung für ganz Korea, ist zu schrecklich, um sie wahrhaben zu können.
Der Dealer presst seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, senkt beschämt den Kopf. Ich stelle es mir ebenso ziemlich peinlich vor, wenn die eigene Lüge so rasch auffällt.
„Das stimmt nicht", gibt er zu, langt sich dabei verlegen in den Nacken. Er hat schnell nachgegeben, was selbstverständlich umso besser für uns ist. Ich rechne schon mit einer Weiterführung, jedoch bleibt er stumm.
„Haben Sie nichts mehr zu sagen?" Yuta verschränkt die Arme fest. Der Mann erschaudert unter seinem finsteren Blick. Erneut senkt er den Kopf, weicht unseren bohrenden Augen aus.
„Da war ein Mann", nuschelt er zögerlich. „Er war sehr groß und seine Stimme war auffallend tief. Da er allerdings einen Mundschutz und ein Cap trug, konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Jedenfalls begegnete ich ihm zufällig – dies glaube ich zumindest. Er meinte, er habe schon von mir gehört und überreichte mir dann die neuartige Droge. Ohne Erklärungen, bat er mich, die Droge für ihn zu verbreiten. Die Einnahmen dürfe ich alle behalten."
„Und Sie haben es gemacht, ohne irgendetwas zu hinterfragen?", rutscht es mir ungläubig heraus. Der Andere nickt und ich glaube nun seine Verlegenheit sehr gut nachvollziehen zu können.
„Ihnen hätte doch klar sein müssen, dass das keine gewöhnlichen Drogen sind. Dass sie Menschen zu Kannibalen machen und somit zu vielen Morden führen." Ein lautstarkes, frustriertes Seufzen entspringt Yutas Kehle. Verzweifelt fährt er sich mit beiden Händen übers Gesicht. Schnell trete ich zu ihm herüber, lege ihm die Hand auf den Rücken im vergeblichen Versuch ihn aufzumuntern. Mir sollte bewusst sein, dass meine falsche Fröhlichkeit nicht abfärben kann. Erst die Explosion, die sterbenden Menschen und zu allem Überfluss auch noch die riesige Dummheit des Drogendealers – das alles zieht meine Stimmung auf den Meeresgrund nieder.
Yuta wendet sich mir unzufrieden zu. „Ich werde ihn zurück in die Zelle bringen, geh du bereits vor." Einwilligend nicke ich, ignoriere dabei den insgeheimen Wunsch, mit ihm zusammen zurückzugehen. Ich bin mir meiner Anhänglichkeit durchaus im Klaren, genauso wie die Furcht vor dem Alleinsein. Zu schnell lösen nahestehende Wände ein beklemmendes Gefühl in mir aus, so nicht anders das Alleinsein. Zu schnell verursachen enge und dunkle Räume Einsamkeit, sobald man niemanden hat, der einem von dem grauenhaften Umfeld ablenkt. Wie viele psychische Tiefschläge wäre mir wohl erspart geblieben, wenn Yoonoh geblieben wäre, anstelle davon mit einem hoffnungsvollen Versprechen auf den Lippen zu verschwinden?
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Purple Explosion
Fanfiction¦¦ Fortsetzung zu Blue Smoke ¦¦ "Yoonoh hat mich alleine in der Hölle zurückgelassen, das ist die Wahrheit. " Yuta Nakamoto kehr in den Dienst zurück und wagt zusammen mit Dong Sicheng einen Neubeginn. Sie sperren die Vergangenheit hinter eiserne...