„Es war ein Fehler", gebe ich leise zu, doch es ist nicht das Geständnis einer wahren Sünde. Ich habe diese grauenhafte Tat nicht vollbracht und dennoch werde ich mit meinen lügenden Worten zum Mörder.
„Ich habe geschossen, ehe ich realisierte." Aufgebracht gestikuliere ich mit den Händen. Die Aussage ist falsch, doch das schuldige Gefühl, die Verzweiflung, ist real. „Ich war panisch und alles geschah so schnell. Ich wollte das nicht." Tränen brennen in meinen Augenwinkeln, tapfer blinzle ich sie weg.
„Sie hätte dich viel schlimmer verletzen können", wendet Johnny besänftigend ein, blickt mir eindringlich in die Augen. „Du hast das richtige getan."
Ich zweifle an seinen Worten, so gerne ich ihnen auch Glaube schenken möchte. Denn ob Notwehr oder nicht, es war Mord und ich bin nun derjenige, der schoss, nicht Jaehyun. Ich bin nun der Sünder, wenngleich Jaehyun der einzige von uns ist, der derartig viele Geheimisse birgt.
Innerlich belächle ich mein eigenes Handeln, Jaehyun zu beschützen, seine Taten zu verschleiern, alleine deswegen, weil er mir das Leben gerettet hat. Ich werde lebenslänglich in seiner Schuld, jeden Tag die Augen öffnen und sogleich die Erkenntnis fassen, dass mir dies nur möglich wegen Jaehyuns geschwinder Reaktion möglich ist.
„Mein Leben war nicht wertvoller als ihres." Ich schließe die Augen, um meine bitteren Tränen der Reue und Schuld einzusperren. Jaehyun hat mein Leben gerettet indem er das ihre nahm. Die Droge hatte sie zu einem Monster gemacht. Sie aber war unschuldig.
~
Johnny verarztet meinen Knöchel sorgfältig und lässt sich dabei derartig viel Zeit, dass Yuta noch vor mir zu seinem Schreibtisch zurückkehrt. Mit einem stolzen Lächeln präsentiert er uns einen Stick, auf dem das Video abgespeichert ist. Nur leider ist die Aufnahme nicht von bester Qualität und das Gesicht des Mannes unerkennbar.
Yuta lässt sich seufzend in seinen Schreibtischstuhl zurückfallen, als die Videoaufnahme endet. Er verursacht eine Kettenreaktion, denn über meine Lippen springt ebenso nur ein Seufzen. Frustration breitet sich stramm zwischen uns aus, drückt die Stimmung nieder. Kaum sind wir vorangekommen, doch es ist schon spät. Die Nacht hat den Horizont bereits schwarz gefärbt und die Müdigkeit brennt in unseren Augen wie Feuer.
„Wir sollten uns ausruhen", schlägt Doyoung vor, so streng, dass es wie ein Beschluss klingt, wie die Anweisung einer Mutter. Taeyong nickt wiederstrebend.
„Macht ihr das, ich werde nochmals die Akte durchgehen", verkündet Taeyong uns und zieht demonstrativ besagte Papiere an sich heran.
„Oh nein", widerspricht Doyoung. „Das können wir dir nicht zumuten." Zustimmendes Brummen aus allen Ecken erklingt.
„Das stimmt", schaltet sich Taeil ein, während er sich müde über die Augen wischt. „In diesem Zustand wirst du ohnehin die Hälfte überlesen." Überlegend massiert Taeyong sich die Schläfe, nickt dann abermals.
„Ihr habt recht", gibt er sich letztlich geschlagen, doch der Wille blüht noch lange in seinen Augen.
Yuta erhebt sich, um mich beim Handgelenk zu greifen. Er zieht mich aus meinem Bürostuhl auf die Füße. Erschöpft lächelt er mich an.
„Komm", sagt er sanft und ich folge wie hypnotisiert seinem leisen Ruf. Seiner Stimme werde ich wohl immer gehorchen. Unser gesamtes Abteil bewegt sich in das Nebenzimmer um sich schlafen zu legen. Da allerdings zu wenige Betten vorhanden sind, sind einige damit gestraft sich zu zweit ein Bett zu teilen. In meinem Fall ist es ein Segen, denn nachts liegen meine Hände an Yutas warmen Körper, nicht verloren in einem Strudel aus kaltem Laken.
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Purple Explosion
Fanfiction¦¦ Fortsetzung zu Blue Smoke ¦¦ "Yoonoh hat mich alleine in der Hölle zurückgelassen, das ist die Wahrheit. " Yuta Nakamoto kehr in den Dienst zurück und wagt zusammen mit Dong Sicheng einen Neubeginn. Sie sperren die Vergangenheit hinter eiserne...