Purple Explosion

Nirgendwo Wahrheit

„Yoonoh – hast du ihm zur Flucht verholfen?" Seine stechenden Augen bohrten sich in meinen Körper, zerfleischten mich wie wilde Hunde. Furcht floss durch meine Wehnen, pulsierte viel zu stark in ihnen. Mein Herz fühlte sich schwer in meiner Brust an, wie von einem mysteriösen Zauber versteinert. Ich kniff ängstlich die Augen zusammen. Mein Mund war trocken, meine Lippen taub. Ich konnte nicht sprechen.

Eine geräuschvolle Schelle erklang. Zischend wie ein Peitschenhieb schlug seine Hand auf meine Wange. Sie brannte fürchterlich.

„Wo ist er?", knurrte der Mann, den ich hinter der schwarzen Mauer meiner geschlossenen Augenlieder einsperrte. Er konnte mir dennoch Schmerzen zufügen. Jene Qual, die ich jeden Tag zu spüren bekommen musste.

Es wird nicht mehr lange dauern, sprach ich mir selbst hoffnungsvoll zu, Yoonoh hatte es mir versprochen, er würde mich holen kommen. Ich müsse mich nicht fürchten, hatte er immer und immer wieder gesagt, als er noch bei mir war, er würde mich beschützen. Bei dieser Erinnerung wurde mir warm ums Herz und für einen Wimpernschlag vergaß ich die Angst, welche unter meinen Fußsohlen brannte. Ich vergaß den Schmerz in jeder Faser meines Körpers und die tiefen Schnittwunden in meiner Seele.

Doch dann holte mich die Realität ein. Ihre kalten Hände legten sich um meinen Hals, schnürten mir die Kehle zu, als der Mann mein abgemagerter Kindesleib zurückwarf. Der Boden fing meinen Körper auf. Schmerz raste durch meine Glieder und ich riss erschrocken die Augen auf.

„Dafür musst du bezahlen." Ein boshaftes, zugleich schmutziges Grinsen umspielte seine Lippen während er sich über mich beugte. Seine widerlichen Hände berührten mich. Tränen brannten in meinen Augenwinkeln. Meine Organe zogen sich leidlich zusammen. Mein Herz erbebte panisch. Glühend breitete sich die Furcht in meiner Brust aus. Es brannte wie Feuer.

Seine Finger fuhren unter mein Shirt. Und ich schrie.

~

„Winwin!" Ich schrecke aus dem Schlaf. Tränen brennen auf meinen Wangen und mein Atem rasselt. Yuta sitzt auf der Kante meines Bettes. Besorgt die Brauen zusammengezogen, bedenkt er mich.

„Hast du schon wieder davon geträumt?", erkundigte er sich leise. Ich nicke erschöpft, eine weitere Träne bahnt sich den Weg über meine Wange. Yuta legt sanft seine Hand an mein Gesicht und wischt sie mir zärtlich weg.

„Das ist jetzt alles vorbei", wispert er mir beruhigend zu. „Jetzt ist alles gut." Ein Stich durchfährt mein Herz. Ich kann mich nicht mehr kontrollieren, falle meinem Freund schluchzend um den Hals. Yutas warme Hand fährt beruhigend über meinen Rücken. Seine Anwesenheit tröstet mich, gibt mir Kraft.

Er ist mein zweites Leben und wir sind glücklich zusammen. Nachdem wir all den Schmerz ausgehalten und überstanden haben, hat Yuta zu trainieren angefangen, um dem NCT wieder beizutreten. Ich habe denselben Weg gewählt. Denn wir wünschen uns beiden Gerechtigkeit für diese Welt. Die Welt wird immer ein dunkler Ort sein, wird immer von Schmerz und Leid getränkt sein, jedoch bemühen wir uns einen kleinen Lichtschimmer in diese Dunkelheit zu bringen.

„Es ist alles okay", flüstert mir Yuta ins Ohr. Innerlich wiederspreche ich ihm. Das ist eine Lüge, alles ist eine Lüge. Dass es mir gut geht, dass es Yuta gut geht. Dass Yoonoh mich beschützen würde. Yoonoh hat mich alleine in der Hölle zurückgelassen, das ist die Wahrheit.

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Dev's Note

Hey und ein herzliches Willkommen hier, bei der Fortsetzung von Blue Smoke. Ich weiss, der Prolog ist nicht gerade grosszügig ausgefallen. Aber es genügt um zu bemerken, dass diese Kurzgeschichte aus Winwins Sicht geschrieben ist. Sowie, dass dieser 'mysteriöse' Yoonoh eine wichtige Rolle spielt.

Die Updates werden wohl unregelmässig erscheinen und das tut mir schrecklich leid. Doch ich konnte einfach nicht widerstehen den Prolog hochzuladen. ;-;

Jedenfalls freue ich mich schon auf die Geschichte - ich bin so hibbelig. Ich hoffe, ihr freut euch ebenfalls. ^^

GLG~