In den nächsten Tagen, brachte sie sich Poker bei, es war eigentlich Recht einfach wie sie fand, man brauchte nur enorm viel Glück.
Natürlich ging sie weiterhin noch jeden Abend Zum Pferdekopf und spielte dort, obwohl sie da bis jetzt schon ein Zehntel ihres Gesparten ausgegeben hatte (es wäre wahrscheinlich mehr gewesen, aber man verlor ja nicht nur).
Eines Abends, es war 17:30 Uhr, eine halbe Stunde bevor der Pferdekopf aufmachen würde, kam ihre Schwester zu ihr ins Zimmer und setze sich auf ihren Schreibtischstuhl.
"Sag Mal Marie, wo treibst du dich die Nächte immer rum?", fragte sie ganz direkt und blickte ihr ohne die Augen auch nur ein Mal abzuwenden ins Gesicht.
Marie wusste nicht was sie sagen sollte, sie konnte ihrer Schwester ja unmöglich sagen, dass sie quasi illigales Glückspiel machte, dass würde sie zur Weißglut bringen.
"Ich zieh ein bisschen um die Häuser", meinte sie abweisend, "Ab und an gehe ich in eine Bar ein trinken".
"Okay, kannst mich ja Mal mitnehmen", meinte ihre Schwester scherzhaft, aber mit ernstem Unterton.
"Sorry, aber ich mach das lieber alleine", meinte die große Schwester nur und nahm einen ihrer Turnschuhe unter dem Schreibtisch hervor.
"Okay, aber denk dran in einer Woche ist Schule, da solltest du ausgeschlafen sein. Und Pass auf die auf, wegen den Banden und wer weiß, was sonst noch hier rumläuft", sagte die Brünette mit einem Lächeln.
"Ja, kein Thema", erwiderte sie nur und ihre Schwester verschwand.Sie saß an einem Tisch mit fünf anderen Leute, zwei Männer und drei Frauen, alle war schick gekleidet und Marie wollte nicht so ganz dazu passen, mit ihren schlichten weißen T-Shirt und der kaputten Jeans, aber das war egal, hier ging's ums gewinnen.
Der Mann neben ihr, er trug einen weißen Anzug mit schwarzen Fliege, sagte: "Ich erhöhe um 1000".
Marie hatte keine Wahl, wenn sie im Spiel bleiben wollte musste sie mitgehen, aber sie hatte nur noch 250€.
"Ich gehe mit, Rest zahle ich nach", sagte sie lässig und schmiss den Haufen Geldscheine in die Mitte und hoffte das sie nicht verlieren würde, denn an sich selbst musste sie keine Schulden begleichen.
Mittlerweile, waren 4000 Euro im Pott, welche sie sie unbedingt haben wollte.
Die Runde ging weiter , die Frau neben ihr ging mit und der Mann im schwarzen Anzug, deckte seine Karten auf.
"Royal Flash", sagte er.
Mist, dachte Marie sich und schmiss ihre Karten auf den Tisch.
"Drilling", sagte sie ganz wie es Brauch war.
Die anderen machten es gleich, aber an einen Royal Flash konnte natürlich keiner ran kommen.
Der dunkel gekleidete Mann sah sie finster an und sagte: "Du schuldest mir 750€, ich erwarte deine Zahlung in einer Woche".
"Geht klar", meinte Marie und schaffte es lässig und ruhig zu klingen , obwohl sie innerlich total aufgeregt war.
Wie sollte sie so viel Geld in einer Woche bekommen?
Sie verließ den Tisch und den kleinen düsteren Raum, mit den alten Möbeln.
Draußen regnete es, anscheinend schon lange den es hatten sich Pfützen in den Schlaglöchern gebildet.
Vorhin, vor etwa 4 Stunden, als sie losgezogen war, hatte noch die Sonne geschienen. Unten in den Raum, gab es kein Fenster, so daß sie den Wetterwechsel gar nicht mitbekommen hatte.
Aber, sie stellte sich nicht unter sondern lief einfach zur Bushaltestelle, bei diesem Scheißwetter, würde sie den Teufel tun und nach Hause laufen.
Sie schaute auf den Fahrplan und dann auf ihr Handy es war 22:00 Uhr und der Bus würde in 6 Minuten kommen.
Immerhin sie würde immer noch um 20 Minuten schneller Nachhause kommen, als zu Fuß.
Trotzdem war sie nach den 6 Minuten Wartezeit so nass, als wäre sie gerade aus dem Schwimmbad gekommen.
Sie zeigte dem Busfahrer ihr Ticket, setzte sich nach hinten in den Bus, stecke die Kopfhörer in die Ohren und hörte Musik.
Was sollte sie den Jetzt nur machen? Sie hatte 750 Euro Schulden und keinen Cent mehr um spielen zu gehen?
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General FictionSie wollte eigentlich nicht weg, aber sie musste. Von Fehlern und der Hoffnung ein neues Leben zu beginnen getrieben, verließ sie mit 16 das Haus ihrer Familie und wollte nie mehr zurück kehren. © mrslifedream