Als die Schule begonnen hat, waren vier Tage seit dem (zwielichtigen) Pokerspiel vergangen und sie hatte nur noch drei Tage Zeit die Kohle zu beschaffen die sie brauchte.
Momentan, saß sie in einer furchtbar langweiligen Stunde Bio, in ihre Lehrerin, Frau Lange-Schmidt, irgendwas über Photosynthese oder so laberte.
Aber, Marie hatte andere Sorgen. Wen Juckte es schon, wie Pflanzen Fotos machten oder so, wenn man Schulden hatte und pleite war?
Der Unterricht lief an ihr Vorbei und nach 90 langweiligen Minuten, verließ sie mit ihren Freunden das Klassenzimmer und gingen auf den Schulhof.
Dort zogen sie sich in eine entlegende Ecke zurück und Till, ein großer Junge mit lockigem braunen Haar und dünnem Körperbau, holte so gleich eine Schachtel Zigaretten raus und verteilte sie.
"Sag Mal, Marie, was ist eigentlich los mit dir, im Unterricht warst du so abwesend?", fragte Rebecca und klang etwas besorgt.
Till hatte unterdessen angefangen, das Feuerzeug herum zu geben.
"Ach, ich brauche ne Menge Kohle, aber keiner leiht einer 16 Jährigen 750€ oder mehr", meint sie und nahm das Feuerzeug von Simon, einem muskolösen Jungen mit schwarzen langen Haaren.
"Naja, keine Bank oder so, aber du kannst es doch Mal im Dark Net versuchen", meinte er lässig und Marie wurde hellhörig.
Sie zündete sich die Zigarette an und gab das Feuerzeug Simon.
"Bist du dir sicher? Ist das nicht illigal oder so?", meinte Marie und nahm einen Zug von der Zigarette.
"Ach und wenn schon? Kommt sowieso keiner hinter. Meinst du wo her ich mein iPhone habe? Da gibt's neue Handys und so total billig", erklärte er so als wäre es normal.
Wäre Marie vernünftig gewesen, hätte sie diesen Vorschlag angelehnt, aber sie nahm einen Zug von ihrer Zigratte und empfand den Vorschlag ihres Freundes als durchaus gut.
"Okay, ich setze mich heute Abend an den Rechner", meinte sie nur.
"Marie, glaubst du das es wirklich eine so gute Idee ist. Immerhin Simon ist nicht gerade der mit den besten Vorschlägen", meinte Rebecca in einem Ton der klang als würde einer Mutter ihrem Kind erklären, warum man keinen schlug.
"Was soll ich sonst machen?", meinte Marie nur und zog noch Mal an der Kippe.Am Abend saß sie auch schon vor ihrem Rechner und lud sich einen Browser runter mit dem man ins Dar Net kam.
Ein leichtes Unbehagen über kam sie schon, aber sie ignorierte es.
Als der Browser installiert war, öffnete sie auch schon eine Suchmaschine und gab ins Suchfeld "Geld leihen" ein.
Es dauerte etwa eine Minute, bis alle Ergebnisse geladen waren.
Sie scrollte runter, bis sie einen interessanten Link fand und klickte ihn an.
Die Seite sah alles andere als schön aus, aber dafür war sie nicht hier.
Direkt wurde mit dem wichtigsten geworden:- Geringer Zinssatz von 5 Prozent
- Wiedergabe des Leihbetrags innerhalb eines Monats samt Zinsen.Es klang gut, darunter war auch ein Feld wo man die Person ohne Anmeldung anschreiben konnte.
Sie klickte drauf und ein Chatfanster erschienen.
Sie tippte ihre Nachricht:User12345: Hey.
Stranger: Du brauchst also Kohle. Wie viel?
User12345: So 1.500€Marie mögliche Kosten für zukünftige Spiele einberechnet und war zu dem Schluss gekommen, dass das erst Mal reichen müsste.
Stranger: Okay, kann's haben. Sag mir einfach in welcher Stadt du wohnst und ich sage dir den Ort.
Marie schrieb ihm die Stadt und bekam als Ort einen kleinen entlegenen und vergessen Park genannt, welcher sich am anderen Ende der Stadt befand.
Dann schloss sie den Browser und ging schlafen.Nach der Schule fuhr sie mir dem Rad zu dem Park und stellte ihr Rad an den Zaun.
Sie ging rein und was sie vorfand, war ein verdammt kleiner Park. Vor einem vermüllten Teich, stand eine Bank aus Holz, an der der Lak abgekratzt war und mit Grafitty voll geschmiert war.
Auf der anderen Seite war ein zerstörter Spielplatz.
Sie machte sich auf die Suche und fand in einem kleinen Spielhaus eine Umschulung welcher dick gefüllt und sie öffnete ihn sofort.
Ein ganzer Haufen 5€-Scheine war dort drin, sie zählte es nach und es waren genau 1.500 Euro und keinen Cent weniger.
Sie packte das Geld in ihren Rucksack und fuhr Nach Hause.Am nächsten Tag in der Schule, wurde sie in der Pause zwischen Mathe und Erdkunde von Simon angesprochen: "Und, hast du's tatsächlich durchgezogen?".
Er war gestern krank gewesen und hatte es deswegen nicht mitbekommen.
Marie grinste ihn an und sagte: "Ja, klar. Es war total easy. Ich habe den Typen, angeschrieben und das ganze ging schnell".
"Krass, aber wozu braust du die Kohle?", fragte Simon neugierig und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
"Lass das Mal mein Ding sein", meinte Marie nur und holte ihr Handy raus um im Internet zu surfen.Am Mittwochabend, traf sie sich mit dem Mann wieder, welcher vor einer Woche den Termin mit ihr ausgemacht hatte.
Er trug heute ein elegantes weißes Hemd mit einer Jeanshose und schwarzen Schuhen. Das ganze passte gut zu seinen schwarzen Haaren und blauen Augen.
Marie, hatte sich bevor sie ging einen blauen Pulli über gezogen.
"Hast du die Kohle?", fragte er mit kalter tiefer Stimme und schaute sie mit kühlem Blick an.
"Ja", sagte Marie nur lässig, obwohl ihr das Herz bis zum Hals klopfte.
Nicht weil sie zweiflete, dass das was sie tat falsch war, sondern weil ihr der Mann unglaublich gefährlich vor kam.
Normale Teenager trieben sich normalerweise nicht in dunklen Eckkneipen rum oder gingen zu illigalen Pokerspielen. Auch trafen sie sich nicht mit düsteren Männer um bei ihnen Schulden zu begleichen, mit Geld das sie sich von Fremden aus dem Dark Net geliehen hatten.
Sie holte den Umschlag aus ihrer Umhängetasche, in dem waren 750€ abgezählt.
Er nahm den Umschlag mit seiner schlanken Hand und kurzen Fingern entgegen.
"Du wartest, ich werde es zählen", sagte er kalt und bestimmt.
Marie schluckte, sie wollte am liebsten weg, denn sie hatte eine unbestimmte Angst vor diesem Mann.
Er hätte einen Hundewelpen auf dem Arm haben können und würde nicht freundlicher aussehen.
Es dauerte zwei Minuten, bis er das Geld gezählt hatte.
"Du kannst gehen", sagte er nur und wandte sich ab, wahrscheinlich um das Geld zu verstauen.
Marie verließ die modern eingerichtete Küche, welche ganz in schwarz und weiß gehalten war, des Mannes und ging zu einer dunklen Schwarzeichenholz-Tür.
So schnell es ging verließ sie das Haus.
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HALBES JAHR
General FictionSie wollte eigentlich nicht weg, aber sie musste. Von Fehlern und der Hoffnung ein neues Leben zu beginnen getrieben, verließ sie mit 16 das Haus ihrer Familie und wollte nie mehr zurück kehren. © mrslifedream