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Es vergingen einige Tage, in denen Marie am Bahnhof lebte. Sie lebte von dem Brot und den Wasservorräten die sie sich von Zuhause mitgebracht hatte.
Doch das restliche Brot setzte Schimmel an und das Wasser ging leer.
Wie immer wurde sie von dem Lärm der langsam erwachenden Stadt geweckt. Sie öffnete die Augen und setzte sich auf. An die Kälte hatte sie sich gewöhnt, weswegen sie die Tage lieber im Gebäude verbrachte.
Sie setze sich auf und zog ihren Mantel unter dem Schlafsack hervor und zog ihn an. Einige der Obdachlosen um sie waren schon wach.
Sie hatte sie kennen gelernt in den letzen Tagen. Neben ihr lag Fatima eine schwarzhaarige Frau, mit tiefen Augenringen und Falten, sie war bestimmt doppelt so Alt wie Marie, aber immer freundlich.
Auf der anderen Seite lag ein bertiger Mann, namens Jörgen, welcher gerade Mal fünf Jahre älter war als sie selber.
Beide erzählten nicht, warum sie hier waren, Marie tat es auch nicht. Sie hatte sich an das Leben etwas gewöhnt. Man unterhielt sich, tauschte Gegenstände aus - zum Beispiel ein Bier gegen eine Zigarette - aber mehr auch nicht. Die Gesprächsthemen waren sowieso begrenzt und so schwieg man die meiste Zeit.
"Fatima, gib Mal ein Bier", rief sie der Frau neben sich zu, welche sie mit himmelblauen Augen ansah.
"Wenn du mir ne Kippe gibst", erwiderte diese.
Das waren ihre morgendlichen Gespräche, was sollte man auch sonst sagen.
Marie, war ihr die Schachtel zu und fing im Gegenzug ein Bier auf. Sie öffnete die Dose, während Fatima sich die Kippe anzündete und ihr die Schachtel zurück gab.
Dann wurde geschwiegen, der Verkehr nahm zu und sie saßen einfach da und beobachteten, obwohl es eigentlich nichts zu sehen gab.
Nach dem sie ihr Bier leer hatte stand sie auf und packte ihre Sachen, sie wusste nicht wann genau, aber sie hatte beschlossen weiter zuziehen.
"Wo hin?", fragte Jörgen müde.
"Keine Ahnung, weiter", meinte Marie nur und zuckte mit den Schultern.
"Na dann, vielleicht sieht man sich", sagte er und drehte sich in seinem Schlafsack um.
"Mach's gut", erwiderte Fatima mit einem Lächeln.
Auch Marie lächelte, es war ein ehrliches Lächeln, was von Herzen kam.
Die Teenagerin wusste, dass sie die beiden niemals wieder sehen wird.
Sie lief die Straße entlang,
Nach einiger Zeit find es an zu Regnen und Marie suchte Zuflucht unter dem Vordach einer Wohnung.
Die Gegend in der sie sich jetzt befand, war ein ziemlicher heruntergekommen, der Putz an den Häuserwänden bbröckelte ab, die eine oder andere Fensterscheibe war eingeschlagen und mit Pappe zugeklebt.
Sie zündete sich eine Zigarette an und wartete ab, dass der Regen bald aufhören würde.
Nach einger Zeit, Marie war schon bei ihrer dritten Zigarette und der Regen machte keine Anstalten sich zu verringern, sah sie im Augenwinkel einen Jungen, mit blau-schwarzer Joggingjacke und nassen schwarzen Haaren, welcher in seiner Hosentasche nach etwas griff.
Kurze Zeit später kam ging er auf sie zu, in seiner Hand hielt er einen Schlüssel.
"Hey", sprach er sie an und Marie machte ihm Platz, da sie davon ausging er würde sie bitten in die Wohnung zu können.
Doch er blieb vor ihr stehen und sagte: "Dich kenne ich doch gar nicht".
Marie war verwundert über die Art wie er mit ihr sprach, er sagte es ganz locker und so als würden sie sich eigentlich kenne.
Marie ging auf das Gespräch ein: "Nein, ich komme auch nicht von hier?".
Sie nahm den letzten Zug ihrer Zigratte und schmiss sie in den Regen.
"Und woher kommst du dann?", meinte er freundlich und lehnte sich neben sie in den Türrahmen.
"Ach, von weiter weg", meinte sie abweisend, sie kannte ihn ja nicht und konnte deswegen nicht einschätzen ob er sie nicht vielleicht an der Polizei vertreten würde, sie musste halt vorsichtig sein.
"Spielt ja auch keine Rolle", meinte er nur und zuckte mit den Schultern, "Aber, was treibt dich hier her?", fragte lässig weiter und sah sie auch grünen funkelnden Augen an. Marie erinnerten diese ein Smaragde in einem tiefen grün.
Zusammen mit seinen etwas Längen, schwarzen Haaren, die ihm Dank des Regens strähnig im Gesicht hingen, sah er eigentlich echt süß und vertrauenswürdig aus.
Jedoch hatte sie nicht wirklich vor zu flirten oder der gleichen, immerhin stand nicht fest, ob sie hier bleiben würde oder weiter ziehen würde.
"Ach, ich musste von Zuhause weg", meinte die Jugendliche nur.
"Gab's Stress mit der Familie?", meinte der Junge.
"Nein, es war aus anderen Gründen. Hab Deals mit den Flaschen Leuten gemacht", meinte Marie und wusste selber nicht so ganz warum sie ihm das erzählte, naja, wie schon gesagt, er sieht vertrauenswürdig aus.
"Ach, mit solchen Dingen kenne ich mich aus", meinte er mit einem Grinsen was seine strahlend weißen Zähne zeigte, mit so einem Lächeln hätte er Platz in jeder Zahnpasta Werbung bekommen.
"Glaubt man kaum", meinte Marie.
"Hätte ich von dir auch nicht erwartet", erwiderte er schlagfertig, "Ich bin übrigens Ben".
"Marie", erwiderte sie.
"Na dann komm rein, ich kann dich ja schlecht im Regen stehen lassen", meinte er lachend und schloss die Tür hinter mir auf.
"Danke", sagte ich und betrat nach ihm das Haus. Es war Dunkel und er machte keine Anstalten einen Lichtschalter zu betätigen, ich ging davon aus, dass das Licht im Flur kaputte war.
Wir gingen die Treppen hoch, unsere Schritten halten im Flur nach ansonsten war es still.
Irgendwann, im vierten Stock blieben wir stehen.
"Hier wohne ich", sagte er und öffnete eine Tür, sie hatte wohl nicht mitbekommen wie er sie aufschloss.
Marie betrat eine kleine Wohnung, die Einrichtung war auf das Nötigste beschränkt, dass sah man sofort.
Da die Wohnung aus drei Räumen bestand, Badezimmer, Wohnzimmer mit Küche und Schlafzimmer.
"Sieht gemütlich aus", kommentierte sie, dass erst beste positive was ihr einfiel.
"Setz dich doch", meinte er und deutete auf das braune Sofa mit Stoffbezug.
Marie stellte ihren Rucksack ab und setzte sich aufs Sofa, Ben verschwand in der Küche und kam kurze Zeit mit zwei geöffneten Bierflaschen wieder.
Lächelnd nahm Marie eine der Flaschen an und trank einen Schluck.
"Du kannst hier wohnen, keine Frage. Ich steckte Mal in der selben Lage wie du, habe dann hier die Wohnung gefunden", meinte er lässig.
Marie war verwundert, nicht darüber, dass er eine Wohnung hatte, immerhin sah er so alt aus wie sie.
"Was meinst du mit gefunden, du siehst nicht aus wie volljährig", meinte das Mädchen gerade heraus.
"Hier in der Gegend gelegen andere Regeln", meinte er nur und zuckte mit den Schultern.
Marie nickte nur.
"Ich bin meistens nachts weg, kannst ja Mal mitkommen", meinte er in einem Ton, von dem Mal glauben könnte sie seien schon lange Freunde.
"Klar warum nicht", meinte sie nur. 
Marie trank einen weiteren Schluck aus der Flasche und fragte dann: "Kann ich hier rauchen?".
"Ja, klar. Ich hole dir einen Aschenbecher", meinte er freundlich und verließ den Raum, in der Zwischenzeit zünden sich Marie die Zigarette an.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 19, 2018 ⏰

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