Kapitel 9

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Melissas Sicht

Seit fast zwei Stunden sitzen wir jetzt hier im Garten, erzählen, plaudern und ganz wichtig, essen. Carlo und Elias erzählen sich gegenseitig Witze, ich höre ihnen dabei zu und erzähle zwischen durch mit meinen Eltern. Die ersten Minuten dieses Abendessens waren aber allerdings erstmal steif und ungewöhnlich.

Zeitsprung   

"Also Carlo, ich muss mich bei Ihnen bedanken. Danke das sie meinen Sohn gefunden haben und nichts passiert ist." "Ach das wäre doch nicht nöt..." "Doch ist es. Ich war gestern so geschafft und habe mich sofort hingelegt, da habe ich am Abend nicht nochmal in sein Zimmer geguckt und ich hätte mir es nie verziehen wenn Elias irgendwas passiert wäre." Carlo senkt den Kopf und nickt dann. "Ok, ich verstehe." "Ähm ja ... meine Eltern haben mir schon die Geschichte erzählt wie sie Elias eben zu sich genommen haben ... ähmm ... ja danke." Mir ist es irgendwie peinlich, deswegen höre ich lieber auf zu sprechen. DAS ist mir noch nie passiert. Zum Glück mischt sich jetzt mein Vater ein. "Und Carlo, wie geht es mit der Karriere voran?" Oh da bin ich gespannt, als was arbeitet dieser Carlo eigentlich. Das würde mich mal interessieren, er sieht nicht so aus wie ein Handwerker oder Beamter. Er sieht eher aus wie ein ... ja, wie sieht er aus?

"Sehr gut, alles läuft richtig gut." "Oh ja, Andreas hast du nicht sein neues Kunstwerk angehört?" Kunstwerk? Ist er etwa Bildhauer? Aber dann würde "anhören" nicht passen. Ich muss einfach nachfragen. "Als was arbeiten sie denn?" "Ich bin ..." "Mama, er haut auf Trommeln und schreit immer in die Mikrowelle, ist das nicht cool?" WAS? "Vergessen sie das einfach, ich bin Künstler. Ähm, ich mache eigentlich verschiedenes aber an erster Stelle bin ich Musiker." Oh, ein Musiker. "Und welchem Genre gehören sie an?" "Ich bin Rapper." "Ähm ... also rappen sie von ... also ... in diesem typischen Rapper Jargon ... also wo sie, also ihre Mutter und andere beleidigen?" Zum Ende hin werde ich immer leiser, ich will nicht das Elias davon was mitkriegt und dann fragt was jenes und welches zu bedeuten hat. Er ist gerade in diesem typischen Alter, wo Kinder gerne alles nachfragen, was bei ihnen im Kopf herum schwirrt. "Ähm nein also so ein Gangsterrapper bin ich nicht. Naja äh, kennen sie vielleicht CRO?" Ich überlege, irgendwo habe ich diesen Namen schon mal gehört? Auf einmal kommt meine Mutter mir zuvor. "Melli, er ist dieser Pandarapper." Pandarapper? Ahhh! "Der Panda, ja der. Von ihm habe ich schon öfters gehört." Er guckt mich jetzt an, dabei presst er seinen Mund zusammen und guckt mich gespannt an. "Sind Sie das etwa?" Jetzt nickt er nur. OH. Ich muss erstmal meine Gedanken ordnen, die Infos erstmal verarbeiten. "Und sie sind, wie ich meiner Mum enthören konnte, sehr erfolgreich?" "Ja, das bin ich wohl." Ihm scheint es ein bisschen peinlich zu sein, denn er reibt sich am Nacken und wird ein bisschen rot. Ich muss lächeln. "Anscheinend haben sie mit meiner Mutter einen großen Fan." Ich versuche ein bisschen abzulenken. Nun mischt sich auch wieder meine Mutter ein. "Na aber sicher bin ich ein Fan von diesem hübschen Kerlchen, sie ihn dir doch an!" "Mum, du weißt schon das er in der Öffentlichkeit eine Maske trägt, oder?" "Ja, aber ich weiß wie er ohne aussieht und so stell ich mir ihn auch auf der Bühne vor." Ich gucke Carlo an und er guckt zu mir. Er lächelt mich an und zuckt die Schultern. Für ein paar Sekunden bleibt es still am Tisch, bis Carlo das Schweigen bricht. "Und als was arbeiten sie?" "Ich bin Junior Partnerin in der Eventmanagementfirma "NightandDay" hier in Stuttgart." Er nickt wieder. "Dann sind sie auch sehr erfolgreich, oder?" "Ich habe mich hochgearbeitet. Vor 4 Jahren habe ich nach meinem Studium als Praktikantin dort angefangen." Nun scheint er interessiert und plötzlich rutscht er auf Elias Platz. Dieser ist schon längst auf seinem Klettergerüst und spielt dort. Ihm wurde es anscheinend zwischen uns Erwachsenen langweilig. Dann widme ich mich wieder Carlo und unserem Gespräch. 

Der Abend ist anscheinend doch nicht so schlecht, wie ich am Anfang gedacht habe.

Zeitsprung vorbei

"Mama? Huhu Mama?" Ich schrecke auf. Ich war anscheinend tief in meinen Gedanken versunken, denn ich bin die einzige die noch am Tisch sitzt. Die anderen stehen nämlich schon um den Tisch herum und mein kleiner Sohn steht vor mir. Ich bücke mich und nehme ihn hoch. "Mama, ich hab da mal ne Frage?" Na jetzt bin ich mal gespannt. "Na dann, was willst du denn fragen?" Nun beginnt mein Sohn an zu flüstern. "Kannst du Carlo vielleicht bitten oder fragen, ob er hier bei mir schlafen kann?" Mit dieser Frage habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Und zum ersten Mal nach langer Zeit weiß ich nicht was ich ihm antworten soll. Elias Augen werden auf einmal ganz wässrig. Das will ich nun wirklich nicht, dass mein Sohn wegen mir weint. "Ok, er kann hier übernachten aber nur wenn er auch selber will. Wenn er das nicht will, musst du seine Entscheidung akzeptieren, alles klar?" Elias nickt und rennt dann ganz schnell zu Carlo.

Hoffentlich sagt Carlo ja, denn das letzte mal als ich Elias so glücklich gesehen habe, war am Tag vor Nicolas Tod.

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Das war also jetzt Kapitel 9, ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen. :-)

Bis zum nächsten Kapitel ;-)

LG ALINA







Just an Ordinary Man  (Cro Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt