Kapitel 13

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Melissas Sicht

Ich kann es bis jetzt immer noch nicht glauben. Ich habe doch tatsächlich mit einer Person über meine Albtäume geredet und über meine Gefühle. Bis dahin wusste nur Liz von meinen Albträumen, doch jetzt weiß auch Carlo davon. Ich weiß nicht was mich getrieben hat, ihm das alles zu erzählen, was ich ihm erzählt habe aber ich hatte da nur so ein Gefühl, dass ich ihm vertrauen kann. Und anscheinend hat dieses nächtliche Gespräch geholfen, denn zum ersten Mal seit genau 5 Monaten hatte ich keinen Albtraum.

Als ich dann in meinen Schlafsachen nach unten ging erwartete mich dort schon meine ganze Famile ... und Carlo. Hä? Ich musste ein fragendes Gesicht haben, denn mein Sohn sprang von der Kücheninsel und kam zu mir angerannt. "Ich hab Carlo aus dem Bett geworfen und habe ihn gefragt ob er mit Essen will." Ich schaue schnell zu Carlo, dieser zuckt nur die Schultern und lächelt seelig vor sich hin. Ok. "Hast du denn auch noch Frühstück für mich?" "Ahhaahaaa, Mami du bist aber lustig, guck mal auf die Uhr." Er zeigt auf die Uhr und ich sehe das es schon halb 12 ist. Oh. "Macht ihr etwa Mittagessen?" Hinter mir erscheint mein Vater. "Wenn wir schon mal einen Gast haben, wollte deine Mutter mal ihre Kochkünste zeigen." "Und ich bin schon sehr gespannt darauf." Nun hat sich auch Carlo mit ein gemischt. So wie ich meine Mutter kenne, macht sie ein Mittagessen für eine ganze Kompanie. "Kann ich irgendwie mit helfen, Mum?" "Zieh dich erst mal richtig an und dann reden wir noch mal darüber." Sie lächelt mich kurz an und mein Blick geht währenddessen an mir herunter. Oh, ich habe ganz vergessen dass ich immer noch im Schlafanzug in der Küche stehe. Also gehe ich schnell wieder hoch.

Dort sitze ich erstmal 10 Minuten nur auf meinem Bett, um den gestrigen Tag wirklich noch mal Revue passieren zu lassen. Letztendlich komme ich zu dem Schluss, das dieser Carlo doch gar kein übler Typ ist, er ist sogar freundlich und er weiß wovon er redet. Und ich habe gesehen das Elias ihn anguckt als wäre Carlo der Gott schlecht hin. Ich mache mir nur Sorgen, das Elias am Ende vielleicht verletzt wird, denn mal ganz ehrlich, Carlo ist Musiker und Musiker gehen auf Tourneen. Irgendwann heißt es dann Abschied nehmen und das kann ich Elias nicht noch mal antun. Ich gehe zu meinem begehbaren Kleiderschrank und ziehe mir dort ein paar Sachen heraus, die für den heutigen Tag gemütlich sind. Dann gehe ich ins Bad, dusche mich, putze meine Zähne, schminken brauche ich mich heute nicht. Fertig angezogen setze ich mich an meinen Laptop um meine Mails zu checken. Ja, ich muss sogar Sonntags immer "on" sein. Und tatsächlich ich habe eine neue Mail gekriegt. Ich öffne sie und lese mir alles gründlich durch. Als ich damit fertig bin lass ich mir erstmal alles durch den Kopf gehen. Der Senior Chef ist auf einer Veranstaltung in Paris und kann daher nicht zu der seit März laufenden Veranstaltung "Saison Blühendes Barock" in Ludwigsburg, kommen und gucken wie es läuft, daher soll ich jetzt dorthin, für insgesamt 5 Tage. Also muss ich heute Abend losfahren, denn ich muss morgen schon da sein. Das war es dann wohl mit dem gemütlichen Sonntag.

Carlos Sicht

"Danke Carlo das du noch zum Essen da bleibst." "Na klar Kleiner, dein Wunsch war mir Befehl." Ich mache eine Verbeugung, darauf kichert Elias los, doch dann hört er plötzlich auf, denn er sieht seine Mutter mit einem Koffer die Treppe runter kommen. Ok, was ist jetzt los? "Schatz, was machst du denn mit dem Koffer?" "Tut mir leid Mama, aber ich brauche diesen Koffer ganz dringend, in meinen passen die Schuhe nicht mehr." Ich denke mir nur typisch Frau, warum müssen sie erstens so viel Sachen mitnehmen und zweitens so viel Schuhe. "Mama, warum muss du die Koffer haben?" Melissa geht langsam zu ihrem Sohn und kniet sich zu ihm runter. Sie streicht ihm über die Haare und ich denke ich weiß was jetzt kommt. "Spatz, ich muss leider heute Abend nach Ludwigsburg." "Aber wieso?" "Mein Chef hat mir geschrieben. Ich muss dort bei einer Veranstaltung aufpassen und gucken ob noch alles perfekt ist und ob alle dort klarkommen." Ich sehe wie Elias Stimmung sich unweigerlich verändert. Von seinem frohen Gesicht ist nur noch ein bisschen zu sehen. "Wie lange bist du denn weg?" Die Traurigkeit ist sowas von raus zu hören, dies merkt anscheinend auch Melissa. "5 Tage, Schatz." Elias guckt seine Mutter geschockt an. "Aber ... aber, wir wollten doch in den Zoo und du wolltest mit mir doch eine Filmwoche machen, das ist so gemein." Schnell rennt Elias die Treppe hoch. Naja so schnell wie ihn seine kleinen Füße tragen. Melissa will gerade hinter her als ich plötzlich ihre Hand fest halte. Gott, was hat mich jetzt schon wieder geritten? "Ich gehe." Sie guckt mich mit großen Augen an, dann sieht sie zu meiner Hand, die immer noch ihre Hand festhält. Langsam lasse ich meine Hand sinken, trotzdem guckt sie mich noch immer mit großen Augen an. So deutlich wie jetzt habe ich ihre Augen noch nie betrachtet. Sie sind so schön braun und tiefsinnig, ich könnte den ganzen Tag in diese Augen gucken. Aber ich werde von Melissa ganz schnell wieder in die Realität gerissen. "Carlo?" "Ähh ... ähm, ich gehe schon." Schnell gehe ich die Treppe hoch, oben angekommen muss ich erstmal tief durchatmen. Was war das bitteschön eben?

Just an Ordinary Man  (Cro Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt