Kurze Wiederholung: Wie wir bereits wissen, ist der Mittelpunkt jeder spannenden Geschichte der zentrale Konflikt. Wenn ihr gefragt werdet, worum es in einer Geschichte ging, wird es der zentrale Konflikt sein, mit dem ihr das Geschehen am besten einfangt.
Auf die Frage, worum es z.B. in Titanic ging, wird vermutlich das erste sein, woran ihr denkt: Schiffsunglück!
Darüberhinaus gibt es in allen Geschichten aber auch noch (viele) andere Konflikte. So bringt in Titanic natürlich die Liebesbeziehung zwischen Jack und Rose viele weitere Handlungsstränge mit sich.
Doch während der zentrale Konflikt festlegt, worum es in einem Roman geht, bestimmt er nicht notwendig dessen Genre.
Zum Genre:
In der Literaturwissenschaft selbst gibt es so etwas wie Genres eigentlich nicht. Hier gibt es, neben Sachtexten, nur die drei Gattungen:
Lyrik, Epik, Dramatik
die jeder aus dem Deutschunterricht kennen sollte.
In den Medienwissenschaft allerdings, werden hingegen sehr wohl Genres unterschieden, weil es sich so eben besser vermarkten lässt:
"Das Genre bezieht sich auf die literarische Klassifizierung eines Buches, die auf Formeln, Regeln und Vermarktungspraktiken des Buchhandels basiert. Bücher werden als »literarisch«, »populär«, »Krimis«, »Science Fiction« usw. vermarktet - eben unter der Bezeichnung, [unter der ihr diese später im Buchladen vorfindet]. Ob es Ihnen paßt oder nicht, als Romanautor werden Sie sich an diese Formeln, Regeln und Konventionen halten müssen."
aus 'Wie man einen verdammt guten Roman schreibt'Aber Warum sollte man seine Kreativität in diese vorherrschenden Regeln zwingen, fragt ihr euch? Dazu schreibt 'Wie man einen verdammt guten Roman schreibt':
"Leider ist das nicht zu vermeiden, aus dem einfachen Grund, daß es dem Wesen der menschlichen Psyche entspricht, Urteile aufgrund von Typen [in diesem Fall von Genres] zu fällen. (...) Leicht identifizierbare Erzählgenres lassen sich leichter verkaufen. Nur wenige Verleger wollen das Risiko eingehen, mit den Konventionen zu brechen."
Dabei muss der Fokus gar nicht so sehr auf dem Verkauf liegen. Ich finde, dass gerade für einen kreativen Autor, die Einschränkung eines Genres nicht nur Hindernis, sondern auch eine Möglichkeit sein kann! Nämlich eine, mit den bekannten (Klischees) zu brechen und Neues zu etablieren, wie es oft in der Literaturgeschichte von einigen Ausnahmetalenten vorgeführt wurde.
Doch, damit man die Regeln brechen kann, muss man diese zunächst in und auswendig kennen!
"Ganz gleich in welcher Tradition Sie schreiben, ob literarisch, populär oder in einer der vielen anderen Kategorien - Science Fiction, Liebesroman, Kriminalroman, Schauerroman, Fantasy usw. -, Sie müssen die Konventionen, Regeln und Schemata dieser Romantypen kennen (...). Wie finden Sie nun heraus, was das für Regeln sind? Sie gehen einfach in eine Bibliothek und leihen einen Stapel Bücher des Typs aus, den Sie gerne schreiben möchten, und lesen wie ein Besessener. Tut mir leid, aber hier gibt es keine Abkürzung. Wenn Sie sich nicht gründlich in den Typ Roman einlesen, den Sie schreiben wollen, sind Sie zum Scheitern verurteilt. Sie müssen mit den Traditionen, Konventionen und den Schubladen - den Genres - gut vertraut sein."
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Schreibtipps by Lemon
Non-FictionDieses Buch basiert auf der Lektüre von diversen Schreibratgebern und soll (auch für mich) die wichtigsten Infos dieser Bücher zusammenfassen. früheres Cover stammte @storysforhearts ➡️ http://my.w.tt/UiNb/cjq96uamSx