Kapitel 2

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Ich ging hinaus aufs Schiff und lehnte mich an das erste Geländer das ich sah und schaute auf den Ozean. Einen Stock unter mir waren Leute mit ihren Kindern. Von meiner Sicht aus konnte ich jeden einzelnen sehen. Ich schaute mir an was die Leute der zweiten und dritten Klasse machen. Sie müssen nicht jeden Tag auf langweilige Feste gehen so wie ich. Sie müssen nicht unfreiwillig heiraten wie ich. Sie können ihr Leben so leben wie sie wollen, nicht so wie ich. Plötzlich sah ich einen jungen Mann in meinem Alter, welcher mir tief in die Augen schaute. Wir sahen uns gegenseitig tief in die Augen für ein paar Sekunden bis unser Blickkontakt von Caledon unterbrochen wurde welcher anfing sich auf Grund meines Verhaltens zu beschweren: ,,Rose? Was war das eben für ein Auftritt? Du hast versprochen dich zu benehmen!" Ich sah ihm kurz in die Augen und ging ohne Worte einfach wieder zurück in das Schiff hinein. Abends war wieder eines dieser Feste zu denen ich gehen musste. Ich sah mein Leben vor mir als ob ich es bereits hinter mir hätte. Eine Endlose Aneinanderreihung von Partys, Bällen, Yachten und Polospielen. Immer die selben engstirnigen Leute, die selben geistlosen Gespräche. Ich hatte den Eindruck als stünde ich vor einem tiefen Abgrund, mit niemandem an der Seite der mich zurückhalten würde. Niemandem der sich dafür interessiert oder Notiz davon nimmt. Ich stand von dem Tisch an dem ich saß auf und rannte aus dem Saal raus. Ich rannte hinaus zum hinteren Ende der Titanic und blieb an dem Geländer stehen. Hier ging es nicht mehr weiter. Und wenn man weiter ging, dann über die Reling in den Ozean, wo man schon allein von dem Aufprall in das Wasser sterben würde. Ich stieg über das Geländer und schaute in den Ozean.
,,Tun sie es nicht!"
Rief mir jemand zu. Ich drehte meinen Kopf um, um zu gucken wer dort war. Es war der junge hübsche Mann, mit dem ich heute mittag Blickkontakt hatte.
,, Kommen sie nicht näher! Belieben sie wo sie sind! "
Rief ich ernst.
,,Kommen sie! Geben sie mir ihre Hand! Ich zieh sie wieder zurück!"
Rief mir der hübsche junge Mann zu.
,,Nein! Kommen sie nicht näher! Ich meine es ernst! Ich lass los!"
Rief ich etwas ängstlich zurück.
,,Nein, tun sie nicht."
sprach der Mann ruhig.
,,Was meinen sie mit das tuh ich nicht? Glauben sie nicht sie könnten mir vorschreiben was ich tue oder lasse sie kennen mich doch gar nicht."
sagte ich ruhig, doch ich war aufgeregt und meine Stimme hörte sich noch ein kleines bisschen verweint an.
,,Naja sonst hätten sie es längst getan."
Sprach der Mann vorsichtig.
,,Sie irritieren mich! Gehen sie weg!"
Rief ich ihm zu.
,,Ich kann nicht. Jetzt geht es mich auch was an. Wenn sie loslassen dann muss ich ihnen wohl oder übel hinterher springen"
erklärte mir der junge Mann während er seinen Mantel auszog.
,,Das ist doch absurd. Sie würden ertrinken!"
sprach ich mit einer immernoch ruhigen Stimme.
,,Ich bin ein guter Schwimmer."
antwortete er.
,,Allein der Aufprall würde sie töten!"
Gab ich von mir.
,,Das würde weh tun. Da gebe ich ihnen Recht! Um ehrlich zu sein beunruhigt mich viel mehr dass das Wasser so kalt ist."
Erklärte er.
,,Wie kalt?"
Fragte ich.
,, Ziemlich kalt. Vielleicht ein paar Grad über Null. Waren sie schon mal... Waren sie schon Mal in Wisconsin?"
,,Was?" Fragte ich.
,,Die haben dort mit Abstand die kältesten Winter. Ich bin dort aufgewachsen in der Nähe von Chippewa Falls. Ich weiß noch als ich ganz klein war, war ich mit meinem Vater oft zum Eisangeln auf dem Lake Wissota. Eisangeln ist wenn man..."
,,Ich weiß was Eisangeln ist!" Unterbrach ich ihn in einem genervten Ton.
,, Entschuldigung.
Sie... sie kommen mir nur so vor als ob sie sich die meiste Zeit drinnen aufhalten. Naja jedenfalls... Jedenfalls bin ich da Mal eingebrochen. Sie können mir glauben, so kaltes Wasser wie das da unten... Das ist wie tausend Stiche die man am ganzen Körper spürt. Man kann nicht mehr atmen. Man kann an nichts mehr denken. An nichts, Mal abgesehen von dem Schmerz. Aus dem Grund bin ich nicht besonders scharf darauf ihnen hinterher zu springen. Aber wie gesagt... Ich habe keine andere Wahl. Ich kann bloß hoffen das sie über die Reling zurückklettern und mir das ersparen."
Erklärte er weiter.
,,Sie sind verrückt!"
rief ich nur, um ein bisschen im Recht zu bleiben.
,, Komisch das sagen alle aber... Bei allem Respekt Miss... Ich bin nicht derjenige der von diesem Schiff springen will... Kommen sie! Geben sie mir ihre Hand! Sie wollen das doch gar nicht." sprach er beruhigend und rich mir seine Hand. Ich drehte mich um und gab ihm meine Hand. Er half mir über die Reling zu klettern.
Er stellte sich währenddessen vor: ,, Ich bin Jack Dawson"
,,Rose DeWitt Bukater."
,,Es ist wohl besser wenn sie mir das aufschreiben." Lachte Jack.
Ich lachte ebenfalls.
Plötzlich rutschte ich auf Grund der hohen Schuhe und des langen Kleides ab.

Titanic | Eine Liebe Geht Unter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt