Kapitel 19

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Rot.
Rot ist das erste was ich registriere.
Es glänzt in meiner Hand. Rot.
Wie Blut. Es ist Blut.
Ich schaue weg, hoch.
Der Himmel ist blass blau, blass violett.
Die Wolken hängen in dicken Massen aneinander.
Sie setzen sich fort immer wieder am Himmel fort.

"Wo bin ich?"

Mein Blick irrt umher. Dicker Nebel rollt auf mich zu, türmt sich auf zu einer Wand. Wie eine Flutwelle geht sie auf mich nieder.

"Ich muss hier weg!"

Ich renne los, stolpere über Wurzeln, weiter. Ich blicke mich nach hinten um, der Nebel kommt immer näher, wird immer dicker und dunkler, fast schon schwarz... nein... er IST Schwarz!

"Was ist das? Warum bin ich überhaupt im Wald? Warum passiert das immer mir?"

Plötzlich registriere ich wie schnell ich atme, wie meine Beine mich nicht mehr tragen wollen.

"Nein! Ich werde nicht stehen bleiben. Los, Beine macht schon!"

Ich renne weiter, werde jedoch gegen meinen Willen immer langsamer.

Ich drehe den Kopf noch einmal nach hinten. Es hat mich fast eingeholt.
Ich setze zu einem Spurt an, stolpere über etwas und gehe zu Boden. Ich überschlage mich immer wieder während ich jedesmal wenn ich auf dem Boden aufschlage schmerzvoll stöhne.

Ich pralle ein letztes mal auf. Sofort ringe ich nach Atem, versuche irgendwie Sauerstoff in meine gequetschten Lungen zu schaffen.
Es gelingt mir. Sobald ich halbwegs wieder atmen kann drehe ich mich auf den Rücken, ein kreischender Schmerz fährt durch meinen Körper.
Ich blicke den 6 Meter langen Berg hinauf, an der Stelle an der ich fiel ist kein Nebel zu sehen.

Erleichtert drehe ich mich zurück und lege mich flach auf den Waldboden, als sich von den Seiten schwarzer Nebel in mein Blickfeld drängt.

Er hat mich schon umzingelt bevor ich mich aufsetzen konnte. So nah an die Erde gepresst wie möglich, betrachte ich mit Furcht wie sicher das Schwarz zu Mauern neben mir aufbaut. Sie rücken näher, bis sie keinen Zentimeter zwischen mir und der Mauer freilassen. Sie türmen sich auf und stürzen dann auf mich herab. Ich schließe die Augen und drehe mich zur Seite. In Erwartung von Schmerzen geplagt zu werden, krampfen sich meine Hände in die Wurzel neben mir. Doch es passiert nichts...

Vorsicht öffne ich die Augen. Ich schreie, springe weg, doch sie reißt mich zurück!

Hannah! Hannah umklammert eisern meinen Arm, ihr Gesicht so nah an meinem, dass ich ihren Atem spüren könnte. Könnte?! Sie atmet nicht!
SIE, ES, der Geist!

Das ist nicht Hannah, das ist das Mädchen von dem Gemälde in dem Schloss, welches ihr so ähnlich sieht!

Sie starrt mich an. Ihr Blick ist kalt und gefährlich.

"ICH hätte es sein sollen, nicht SIE!!!!!"

Sie presst ihre Stirn gegen meine und kreischt ohrenbetäubend. Alles verschwimmt von dem Schall und ich schreie mit.



"Lukas! Lukas wach auf!"

Ich schrecke hoch und knalle mit dem Kopf gegen etwas hartes.
Hektisch reiße ich die Augen auf. Vor mir kniet dieses ... Ding... diese Gestalt die aussieht wie Hannah!

Ich springe auf, verwundert dass meine Prellungen vom Sturz nicht aufschreien.

"Geh weg von mir! Was ist dein Problem? Was zur Hölle ist dein Problem mit mir?"

Sie guckt mich erschrocken an. Tränen laufen über ihre Wangen.

"Ich wollte doch nur wissen was das für ein Geheimnis ist. Du teilst es ja nur mit Jasmin!"

Der letzte Satz klang bockig und sie rannte davon.

Ich schaute mich um, um zu sehen wohin sie lief, ob sie eine Gefahr für mich darstellt.

Zu meiner Überraschung rannte sie am Lagerfeuer vorbei , an unserer Klasse, zurück zum Schloss.

Alle starrten mich fassungslos an, irritiert von meinem erneuten Ausbruch.

Bevor jemand einen dummen Spruch loslassen konnte redete ich mich mit einem Alptraum heraus.

Das war es schließlich auch gewesen...aber es schien so real!

Nachdem sich alle wieder ihrem Stockbrot zu gewandt hatten kam Jasmin zu mir. Sie zog mich von dem Baumstamm hoch auf den ich mich nach meinem Anfall niedergelassen hatte.

Nicht mal Noah war zu mir gekommen, er hatte mich nur immer wieder heimlich mit einem fragendem Blick bedacht. Ich hatte ihn natürlich trotzdem bemerkt. Sowie die Blicke aller anderen auch. Es traute sich wohl keiner mehr mit mir Kontakt aufzunehmen.

Sie schaute mich nicht an, aber sie war da. Die einzige Person die genug Mut dafür aufbringen konnte.

"Komm mit. Wir müssen reden!"

Und so ging ich widerwillig erneut in den Wald.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 15, 2018 ⏰

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