Sunbridge Kids

School's out for Summer

So viel zu besprechen, wie nach der Party bei Matthew, hatten wir schon lange nicht mehr. Wir waren um halb eins nach Hause gekommen und hatten so lange gequatscht, bis die Sonne schon wieder aufgegangen war. Jen war diejenige gewesen, die einfach eingepennt war und weshalb wir anderen drei dann auch beschlossen hatten unseren Mund zu halten und zu schlafen.

Wenn auch nicht besonders lange. Es war erst kurz vor neun, als ich wieder wach wurde und mein Handy auf neue Nachrichten kontrollierte.

Leider hatte ich aber keine.

Wobei, es natürlich gut möglich war, dass Hayden einfach noch schlief. Es war sogar ziemlich realistisch, also sollte ich mir eigentlich keine Gedanken darüber machen. Schließlich hatte er mich geküsst und danach hatte er nicht den Eindruck gemacht, als würde er es bereuen.

Oder?

„Mach dir keinen Kopf", hörte ich Amber sagen, die in der Küche stand und Teebeutel auf vier Tassen verteilte, während der Wasserkocher lief.

Ich blickte zu ihr und erst jetzt fiel mir auf, wie verbissen ich drein geblickt hatte.

„Ich weiß, es klingt viel einfacher, als es in Wirklichkeit ist, aber du musst echt lernen die ganze Sache mit Hayden lockerer zu sehen. Wenn er sich meldet, dann ist das schön, aber wenn nicht, dann ist es auch kein Problem. Hayden ist doch oft total schüchtern, gut möglich, dass er einfach Angst davor hat dir zu schreiben. Es besteht schließlich die Möglichkeit, dass dir euer Kuss gestern heute total unangenehm ist."

„Ähm, nein diese Möglichkeit besteht ganz bestimmt nicht", antwortete ich und Amber lachte. Ihre Augen waren noch ganz klein und ihre Haut leuchtete fast schon weiß. Es war immer wieder erstaunlich, wie sie es schaffte in den Sommermonaten trotzdem eher braun als rot zu werden.

„Das weiß er doch nicht. Du lässt dir ja auch nicht gerade in die Karten schauen. Was man daran merkt, dass Cameron keinen blassen Schimmer von deiner Vorliebe für deinen gutaussehenden Nachbarn hat."

Der Wasserkocher wurde immer lauter und man konnte hören, wie das Wasser darin aufkochte. Mit einem klacken schaltete das Gerät ab und Amber goss die heiße Flüssigkeit in die bereitgestellten Tassen.

Jen schlief noch und Sally war im Bad damit beschäftigt ihre Knutschflecke abzudecken. Wie gesagt, gestern Abend war ein sehr erfolgreicher Abend für meine Freundinnen und mich. Wenn ich so darüber nachdachte, war mein Kuss mit Hayden noch am unspektakulärsten.

Sally hatte mit Matthews Cousin, der übrigens Lucas hieß, rumgeknutscht. Oder musste man das schon als rummachen bezeichnen? Denn seine Lippen hatten sich nicht nur auf ihren befunden, er hatte auch eindeutige Markierungen auf ihrem Hals und ihrem Dekolleté hinterlassen.

Dafür, dass es Sallys erster richtiger Kontakt mit dem männlichen Geschlecht gewesen war, war sie gleich ganz schön rangegangen.

Blöderweise hatten wir aber Sommer, weshalb Rollkragenpullis und Schals super auffällig wären. So lag nun alle Hoffnung im Make-Up von Ambers Mum, denn Sally wollte auf jeden Fall verhindern, dass ihre Mutter etwas von ihrer Samstagabendbeschäftigung mitbekam.

Auch Amber hatte mir einem Typen rumgeknutscht. Er war zwei Jahre älter und kam aus Grand Haven, einer Kleinstadt nördlich von Sunbridge. Anscheinend war er ein Freund von Matthew, aber sonst hatte ich noch nicht so durchgeblickt, wie das mit den beiden passiert war.

Also wie gesagt, verglichen mit Amber und Sally war meine Geschichte fast schon langweilig.

Nur die von Jen war langweiliger, denn die hatte mit Cameron und Sawyer Beerpong gespielt. Weshalb sie dann ziemlich angetrunken war und es durchaus erstaunlich war, dass sie überhaupt noch so lange wachbleiben konnte.