Can't handle a Queen

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„Ihr beide seht einfach toll zusammen aus", sagte meine Mutter, während mein Vater neben ihr stand und ein Foto von Cameron und mir machte. Wir standen vor unserer Haustür, meine Eltern rechts neben uns. Ich linste zu Cameron hinüber, der einen schwarzen Anzug mit dunkelblauer Krawatte trug. An der linken Seite hatte er ein Anstecksträußchen aus weißen Lilien, passend zum Armband, das er für mich mitgebracht hatte.

Ich seufzte innerlich und machte einen Schritt auf meine Eltern zu, um meinem Vater die Kamera abzunehmen. Ich klickte auf die Vorschaufunktion und begutachtete die eben gemachten Bilder. Die Sonne war gerade dabei unter zugehen, weshalb die Belichtung der Bilder etwas schwierig war und mein Vater den Blitz verwendete. Und mit Blitz sah man meistens wie ein wildes Tier aus, das vom Scheinwerferlicht geblendet wurde. Bei den Bildern ohne Blitz war alles leicht verschwommen.

Super.

„Dad, fast jedes ist verwackelt. Wieso kannst du nicht anständig fotografieren?" fragte ich genervt nach und schaltete die Kamera aus, bevor ich sie in meiner Handtasche verstaute, die Mum für mich gehalten hatte. Ich würde Jen in der Schule fragen, ob sie noch einmal ein Bild von Cam und mir machen konnte. Meine Eltern waren als Fotografen echt unbrauchbar.

„Ihr seht auch verwackelt toll zusammen aus", warf meine Mutter erneut ein und Cameron verkniff sich ein Grinsen. Unsere Eltern waren total davon begeistert, dass wir zusammen zum Homecomingball gingen. Sie waren der Meinung, dass wir nun endlich zueinander gefunden hatten. Dabei hatten wir einfach nur keinen mit dem wir sonst gehen sollten.

„Wir sollten dann los. Du wolltest ja eher dort sein", sagte Cam und ich nickte. Ich zog die schwarze Weste an, die meine Mutter ebenfalls für mich gehalten hatte und dann machten wir beide uns auf den Weg zu Cams Wagen. Oder besser gesagt zum Wagen seines Vaters. Den durfte er sich für heute Abend ausleihen.

Ganz der Gentleman hielt mir Cam die Beifahrertür auf und ich stieg ein, wobei ich darauf achtete mein Kleid nicht zu sehr zu verknittern. Es war dunkelblau und ging bis zu meinen Knien. Der Rock war leicht ausgestellt und der feine Taft-Stoff war in Falten gelegt. Das Oberteil war trägerlos. Ich hatte es am Samstag gekauft, als wir in Grand Rapids waren. Wir vier Mädels waren zusammen gefahren und hatte Ballkleider gekauft. Aber nicht nur das. Ich war jetzt auch stolze Besitzerin eines pinken Jogginganzugs aus Nicistoff. Die hatten wir in sämtlichen Farben in einem Laden gefunden und jede hatte einen gekauft. Ambers war grün, Sallys türkis und Jens lila. Für nächstes Wochenende hatten wir eine Übernachtungsparty geplant, auf der wir die Jogginganzüge anziehen wollten.

Während Cam einstieg lag mein Blick auf dem Haus der Calligans. Die beiden Jungs waren noch nicht los gefahren, das hätte ich mitbekommen. Ich wusste nicht mit wem Hayden heute Abend hinging. Nur, dass Andrew alleine hinging.

„Um ehrlich zu sein dachte ich, dass du schwach wirst."

Ich löste meinen Blick vom Haus der Calligans und sah stattdessen Cameron an, der mich kurz anblickte, bevor er in den Rückspiegel sah und seinen Wagen ausparkte.

„Schwach werden?" fragte ich nach. „Auf was ist das jetzt bezogen?"

„Na auf ihn. Auf Hayden", erklärte er mir und ich runzelte die Stirn bevor er weiter ausführte. „Ich dachte du würdest ihm wieder hinterherlaufen. Dieses ganze Freunde-Ding war ja im Sommer ganz nett, aber jetzt haben wir Herbst und der Winter kommt bald. Da sehnt man sich doch nach einem Freund mit dem man zusammen auf der Couch liegen kann. Vor allem jetzt da Jen mit Scott anbandelt und Amber anscheinend mit Beau."

Eigentlich mochte Cameron Beau, aber jetzt, da er anscheinend Interesse an Amber hatte, war er in einer Zwickmühle. Er wollte nicht, dass Beau was mit ihr anfing, aber wenn er das zu offen zeigte, dann würde sich Amber wundern, warum er da etwas dagegen hatte. Und dann müsste er ihr sagen, dass er selber auf sie stand. Was Cameron aber nicht auf die Reihe bekam. Ich wusste nicht so genau, warum er es nicht einfach tat, aber um ehrlich zu sein, konnte ich ihn dafür auch nicht kritisieren. Jemand anderem seine Gefühle zu offenbaren war etwas der schwierigsten Dinge, mit denen man in der High School konfrontiert wurde.

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