Dreamy Thanksgiving

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Nach Halloween kehrte tatsächlich so etwas wie Ruhe in meinem Leben ein. Die Temperaturen sanken, die letzten Blätter fielen von den Bäumen und die Kürbisse landeten auf dem Biomüll. Halloween war vergessen, zumindest für die meisten, denn in meinem Leben spukten die Geschehnisse noch umher. Cameron sprach nicht mehr mit Amber, aber er akzeptierte wenigstens wieder ihre Anwesenheit. Was dazu führte, dass Amber mittags kein Wort mehr sagte, sobald Cameron zu unserem Tisch kam. Mir tat sie unglaublich leid, aber bei Cam schien sie kein Mitleid zu erwecken. Es machte eher den Eindruck, als würde Cam ihr Verhalten ganz angenehm finden. Es waren nun vier Wochen vergangen und ich hatte mir fest vorgenommen, ihn spätestens im Dezember darauf anzusprechen. So langsam sollte er sich wirklich abreagiert haben.

In der Schule war es anstrengend, Cheerleading nahm ebenfalls viel Zeit in Anspruch und so war es kein Wunder, dass die Zeit wie im Flug verging.

Ende November fingen die Leute in Sunbridge an, ihre Häuser für Weihnachten zu dekorieren. Ich half meinem Dad dabei eine Lichterkette zu entwirren, um sie an unserer Veranda anzubringen und Mum brachte einen weihnachtlichen Türkranz aus einem Blumenladen mit. Thanksgiving stand vor der Tür und während meine Mutter den Truthahn für dieses Jahr vorbereitete, stand ich neben dem Footballplatz und hüpfte leicht auf der Stelle. Ich war so verdammt froh, dass heute das letzte Spiel der Saison war, denn jeden Freitag war es ein bisschen kälter geworden. Ich fror trotz Thermostrumpfhose und weißem Rollkragenpullover unter meiner Uniform.

„Oh mein Gott, wenn er den bis in die Endzone bringt gewinnen wir."

Candice nuschelte diesen Satz in ihre Pompoms, die sie vor ihrem Mund hatte. Sie stand neben mir und verlagerte ihr Gewicht nervös von rechts nach links. Ich stand da, die Arme abgewinkelt und wedelte leicht mit den Pompoms, während ich immer noch auf der Stelle sprang, damit meine Zehen nicht abfroren.

Die Rede war von Hayden, der sich auf den letzten Metern seines Laufs in die Endzone befand. Es war der letzte Spielzug für heute und wenn Hayden einen Touchdown schaffte, dann gewannen wir. Eigentlich war es egal, ob wir gewannen oder nicht, denn am Tabellenplatz änderte es nichts mehr, aber für die Jungs wäre es gut, wenn die Saison mit einem Sieg endete. Es war Haydens letztes High School Footballspiel und das merkte man ihm heute an. Er legte sich wirklich ins Zeug.

Einer der gegnerischen Mannschaft wollte Hayden aus dem Spiel nehmen, aber Cameron blockte ihn gerade noch rechtzeitig. Hayden war durch. Ich hielt den Atem an. Er lief ungestört in die Endzone, warf den Ball auf den Boden und reckte die rechte Faust in die Luft.

„Jaaaa!" schrie Candice neben mir, die erst noch auf der Stelle hüpfte, bevor sie mich umarmte.

Alle Zuschauer jubelten und die Jungs liefen auf Hayden zu. Scott stürzte ihn vor Freude auf den Boden und alle anderen sprangen auf ihn drauf. Vergessen war die miese Saison, vermutlich würden sie sich in ein paar Jahren nur noch an dieses eine gute Spiel erinnern.

„Komm mit Kenzie!", rief Jen, die ebenfalls in meiner Nähe stand, und zog mich am Handgelenk in Richtung Spielfeld. Jen fing an zu laufen und ich musste es ihr gleich tun, denn ihr Griff war ziemlich fest.

Als wir ankamen waren die Jungs gerade wieder dabei aufzustehen und ich sah Scott, wie er zu uns kam. Jen ließ meinen Arm los, gerade noch rechtzeitig, denn Scott zog sie ohne Vorwarnung zu sich und platzierte einen Kuss auf ihren Mund.

Oh mein Gott. Ich stand mit großen Augen neben den beiden und als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, drehte Jen ihren Kopf zu mir.

Ich grinste und zeigte ihr zwei Daumen nach oben, bevor sie sich wieder Scott zuwandte und nun ihn küsste. Die beiden waren seit Halloween zwei Mal aus gewesen und anscheinend zählte Scott dieses Spiel jetzt als drittes Date. Oder aber er war einfach so voller Adrenalin, dass er sich jetzt einfach spontan dazu entschlossen hatte Jen zu küssen.

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