Es war wieder eine dieser Nächte.
Dieser Nächte in denen nur Jimins Wärme mich beruhigen konnte.
Der Termin bei meiner bald neuen Psychologin war erst nächste Woche und die Angst vor diesem fraß mich auf.
Mein Herz raste und meine Fingernägel bohrten sich langsam wieder in meine Haut.
"Du solltest aufhören, Yoongi! Das ist nicht gut, Yoongi!"
Meine Stimme war ein zitternder, unsicherer Haufen.
Ich flüsterte jedes einzelne Wort zu mir selbst in der Hoffnung mich zu behruhigen.
Aber ich wusste, dass ich es nicht konnte.
Paralysiert versuchte ich, wie auch schon die letzten beiden Tage davor, Jimin anzurufen.
Sofort schaltete es um zu seiner Mailbox.
Das ganze machte mir noch mehr Angst.
Ich konnte ihn Tage lang nicht erreichen.
In der Nacht nach meines Zusammenbruchs sprach er mir noch gut zu und summte leise Lieder durch das Telefon doch nun hörte ich nicht einmal seine Stimme.
Er bedeutete mir einfach so viel.
Ich wusste, dass ich mehr fühlte aber ich konnte es mir einfach nicht eingestehen.
Ich konnte es einfach nicht.
Jimin's point of view
Vor zwei Tagen
"Jin! Pass auf!"
Zu spät.
Er wurde umgerämpelt und stieß unsanft gegen mich.
Blöder Weise fiel dabei mein Handy auf den Boden neben ihn.
Jin kam noch gut davon, im Gegensatz zu meinem Handy.
Ungebrauchbar.
"Jimin Hyung, es tut mir so leid! Ich hätte besser aufpassen sollen!"
"Jin, ist okay. Wir müssen los, wir kommen zu spät zur Probe."
-
Now
Es war wieder ein langer Tag, draußen war es schon dunkel geworden.
Wir hatten den theoretischen Teil unserer Prüfung gemeistert und bereiteten uns nun auf den praktischen vor.
Aufgabe war eine klassische Contemporary Choreographie zu tanzen aber diesen mit eigenen Elementen zu versehen.
Die Arbeit war schwer, nie war ich zufrieden.
Vielleicht auch weil jeder Schritt, jede Bewegung die ich tat ganz genau aus einer Ecke beobachtet wurde.
Jongin.
Wir kannten uns sowieso aus dem Studium also war seine Anwesenheit kein Wunder aber sie brachte ein ungutes Gefühl hervor.
Er hätte mich sicherlich schon längst umgebracht, wäre Jin nicht immer bei mir.
In meiner Freizeit machte ich in der letzten Zeit viel mit ihm und es tat gut so eine nette und aufrichtige Person um sich zu haben.
Erschöpft suchte ich nach meiner Wasserflasche und nahm einen Schluck.
Ich machte mir Sorgen wegen der Prüfung.
Meine gesamte Zukunft hing davon ab.
Würde ich scheitern, musste ich zurück nach Busan ziehen und die Schreinerei meines Vaters übernehmen.
Er war nie für mein Tanzstudium, stand diesem aber zum Glück nie im weg.
Dennoch stellte er mir diese eine Bedingung.
Ich musste hart arbeiten.
-
"Tschüss Jin, wir sehen uns morgen!"
Ich stieg aus seinem Auto aus und schloss die Tür auf.
Ich stellte mich in den Aufzug und fuhr hoch.
Dabei viel mir auf, dass Taehyung eigentlich noch einmal vorbei kommen wollte.
Ich sollte ihn anrufen.
Da viel mir ein - hupps- mein Handy ist ja kaputt.
Mein Handy ist kaputt?
Ich hatte durch das viele trainieren garnicht an die Konsequenzen gedacht, die das mit sich bringt.
Was ist wenn irgendein Notfall war?
Meine Mutter im Krankenhaus wäre?
Oder was weiß ich?
Es war zu spät um zu einem Elektroladen zu gehen um mein Handy austauschen zu lassen also hatte ich keine andere Möglichkeit als zuhause rumzuhängen.
Yoongis point of view
Ich konnte nicht zu Namjoon, der nun wieder hier war und auch nicht zu Jungkook.
Beide kümmerten sich liebevoll um mich, brachten mir Tee und leisteten mir Gesellschaft.
Jungkook kümmerte sich sogar um meinen Laden.
Ich fühlte mich so schlecht, wie ich alle im Stich ließ.
Unser Jungkookie war sowieso schon in meinem Café überfordert und trotzdem kümmerte er sich jetzt um alles.
Ich merkte wie langsam Blut aus den tiefen Kratzern floss.
Es tat so weh.
War ich Jimin egal?
Oder ist ihm vielleicht etwas zugestoßen?
Ich sollte zu ihm.
-
Unsicher stand ich vor der Holztür zu Jimins Wohnung.
Ich traute mich irgendwie nicht zu klingeln.
Vielleicht wäre er genervt, vielleicht wollte er mich nicht sehen?
Vielleicht ignorierte er mich mit Absicht?
Mein Blick ging meinen Körper hinunter.
Meine Jacke hatte leichte Blutflecken an sich, sie fielen nicht großartig auf aber waren dennoch sichtbar.
Meine blauen Haare waren zerzaust und standen in alle möglichen Richtungen ab.
Ich hatte mein Oberteil falsch herum an und meine Zigarettenpackung zeichnete sich deutlich durch meine Hose ab.
Am liebsten würde ich sie mir alle gleichzeitig in den Mund stopfen um an einer Nikotinüberdosis zu sterben.
Dazu war ich am Ende aber doch zu feige und zündete mit nur eine an, als ich den Heimweg antrat.
-
"Yoongi?"
Unsanft riß mich jemand nach hinten und drehte mich um.
"Nimm die scheiß Anzeige zurück!"
Alles in mir stoppte, meine Atmung, meine Bewegungen.
"Benimmt dich nicht wie ein Baby! Ich hab dich vielleicht für zehn Minuten gefickt und du machst gleich so ein Drama daraus! Reiß dich doch mal zusammen!"
Als sie merkte wie ich mich immer noch nicht bewegte und auch nicht reagierte kam sie einen Schritt näher.
"Du gehst jetzt zur Polizei und sagst denen, dass es ein versehen war mich anzuzeigen, sonst dreh ich den Spieß um.", flüsterte sie bedrohlich in mein Ohr und entfernte sich wieder.
"Wenn es sein muss, lasse ich dich bluten- aber warte! Das schaffst du anscheinend schon selber", sie deutete auf den Ärmel meiner Jacke, ,, Ciaoi!"
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Dumb | p.j.m & m.y.g
FanfictionUm das Leben zu genießen, muss man ein wenig dumm sein um die Probleme nicht zu verstehen. Yoongi jedoch ist so gesehen hochbegabt.