6. Kapitel

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Ankunft am Kapitol

-Hopes Sicht-

Traurig gehe ich den Korridor entlang, zurück zu meinem Zimmer. Ich stürme hinein und lasse mich auf das Bett sinken. Es war schon immer so. Alle haben in mir meinen Bruder gesehen. In Distrikt 2 hatte es auch seine guten Seiten. Immer wenn mich die Jungs aus meiner Klasse geärgert hatten, weil ich eine der Schlechtesten in Sport aus unserer Klasse war, habe ich sie nur daran erinnert, dass Cato mein Bruder ist und sie haben mich sofort in Ruhe gelassen. Aber jetzt bin ich nicht mehr in Distrikt 2.

Ich öffne die Türe zu meinem Zimmer wo Cato schon wartet. ,,Hallo Cato.", murmle ich schroff und setzte mich auf mein Bett. Doch mein großer Bruder merkt sofort, dass etwas nicht mit mir stimmt. ,,Was ist denn los?", fragt er sanft und setzt sich neben mich. Was soll ich ihm sagen? Das ich mit Katniss Schwester geredet habe und Katniss durchgedreht ist? Ich weiß es nicht. Also sage ich besser gar nichts. Cato scheint bemerkt zu haben, dass ich es ihm nicht sagen will, denn er seufzt und wechselt das Thema. ,,Wir müssten bald beim Kapitol angekommen sein.", sagt er und lächelt. Schon? Ich stürme zum Fenster und schaue nach draußen.

,,Wow!", mehr bringe ich nicht heraus. Draußen sieht man riesige bunte Wolkenkratzer in den Himmel ragen und die Straßen sind überfüllt mit Menschen. Plötzlich hält der Zug mit einem lauten Quietschen an. Ich stehe auf und gehe mit klopfenden Herzen zur Tür, wo Eric schon auf uns wartet. ,,Willkommen im Kapitol!", sagt er und seine Stimme überschlägt sich vor Aufregung. Ich werde den Mann nie verstehen. Langsam folge ich Eric zu der Tür die hinaus führt und als ich ankomme, zögere ich kurz. ,,Komm schon Hope, oder willst du hier noch Wurzeln schlagen? Distrikt 1 ist schon draußen.", sagt Cato lachend. Vorsichtig strecke ich den Kopf zur Türe raus. Ich werde von einem Blitzgewitter der Kameras so geblendet, dass ich sofort den Kopf wieder einziehe und instinktiv die Hand meines großen Bruders schnappe. Der grinst nur, geht aus dem Zug und zieht mich mit. Sofort beginnt die Menge zu Kreischen. Ich blinzle und schaue mir die Kapitol-Leute genauer an. Sie erinnern an viel zu bunte und kreischende Vögel. Vor uns gehen die Sieger und ihre Geschwister aus 1, hinter uns die aus 3. So geht es immer weiter bis Distrikt 12, wo Prim ist. Wie es ihr wohl gerade geht? Die Menge schreit immer lauter und am liebsten würde ich jetzt zuhause in Distrikt 2 sein. Aber das bin ich nicht und werde ich auch nie wieder sein. Ich klammere mich fester an Catos Hand und hoffe, dass wir bald in dem Gebäude angekommen sind wo wir bis zur Wagenparade untergebracht sind.

,,Endlich ist das vorbei!" ,,Was?" ,,Der Einzug in dieses Gebäude natürlich! ,,Warte mal auf die Wagenparade." Ich seufze und drehe mich in dem riesigen Bett um. Es hat keinen Sinn mit Cato zu diskutieren. Es ist Abend und ich muss die ganze Zeit an morgen Nachmittag denken. Was, wenn Cato Recht hat, und es noch anstrengender und lauter wird? Ich weiß nicht, ob ich es aushalten werde. Aber darüber werde ich mir Sorgen machen, wenn es soweit ist. ,,Gute Nacht, Cato.", murmle ich müde. ,,Gute Nacht, Hope.", höre ich Cato noch sagen. Dann schließe ich die Augen und schlafe bald darauf ein.

,,Aufwachen meine Lieben!" Verschlafen blinzle ich und richte mich in meinem Bett ein wenig auf. Eric steht vor der Tür und grinst uns fröhlich an. Cato gähnt und steht auf. ,,Kommt umgezogen zum Frühstückstisch! Dort werdet ihr alles über die Wagenparade und was ihr anziehen werdet erfahren." Ich nicke. Heute ist also die Wagenparade. Das kann ja lustig werden. Danach ist vor der Arena nur noch das Training und das Einzeltraining. In den letzten Tagen war so viel los, da habe ich es fast vergessen. Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter, wenn ich an die Arena denken muss. Wie wird sie dieses Jahr sein? Ich hoffe nicht zu kalt oder zu heiß, aber es ist besser wenn ich mir nicht allzu große Hoffnungen mache. Ich gehe ins Bad und dusche mich erstmal. Wahllos drücke ich auf die Knöpfe bis schließlich warmes Wasser rauskommt.

Als Cato und ich geduscht und uns umgezogen haben, gehen wir zum Essensaal, wo Eric schon wartete. ,,Da seid ihr ja endlich!", sagt er ungeduldig. Enobaria und Lilly sind schon da und schauen Eric abwartend an. ,,Also... Heute ist Wagenparade wie ihr sicher schon wisst. Und- ach, ich hätte beinahe vergessen euch das wichtigste zu sagen!", ruft er aufgeregt. Enobaria verdreht die Augen. ,,Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, wenn nicht auch egal." ,,Jetzt sag schon.", knurrt Cato genervt. ,,Jaja. Also, ihr habt dieses Jahr keine Mentoren, da ihr, also die Sieger, ja selber in den Hungerspielen seid!" Ich werfe meinem Bruder einen geschockten Blick zu. ,,Wer sagt uns dann die Strategie?" Habe ich das gerade laut gesagt? Mist. Eric dreht sich zu mir und lacht sein schrilles Kapitol Lachen, bei dem ich mir am Liebsten die Ohren zu halten würde. ,,Die müsst ihr euch schon selber ausdenken, Kleine!", sagt er schmunzelnd. ,,Was ist jetzt mit der Wagenparade?", fragt Lilly genervt. ,,Also-heute ist Wagenparade. Näheres werdet ihr von euren Stylisten erfahren, ich wette ihr habt dieses Jahr ein ganz tolles Kostüm!", schwärmt er. Eric grinst uns noch ein letztes Mal an, bevor er den Raum verlässt und unsere Stylisten den Raum betreten.

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