Wieder in der Schule

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Wir hatten erstmal eigentlich gar keine Zeit, Marcus und Martinus zu vermissen, weil der Weg zur Schule so stressig war. Wir verpassten eine Bahn nach der anderen, da wir sehr oft umsteigen mussten, und die Zeit wurde immer knapper. Als wir endlich an der Schule ankamen, stellte sich heraus, dass wir uns total verschätzt hatten, denn es war doch erst halb 8 und wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit. Also gingen wir alle zusammen in den Klassenraum von Sophie und mir, wo außer uns noch niemand saß. Ein paar Sekunden saßen wir einfach nur erschöpft da und starrten vor uns hin, als Helene plötzlich anfing, mich anzugrinsen. ,,Was ist?" Verwundert sah ich sie an. ,,Du trägst Martinus' Pulli...", sie grinste ahnend. ,,Und du wirst ihn bis September behalten", sagte Julia und grinste noch breiter, als Helene. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, ich trug wirklich noch seinen Pulli und würde ihn wohl auch den ganzen Schultag lang an behalten. ,,Eure Verabschiedung war echt süß", sagte Sophie und lächelte mich verzückt an. ,,Omg jaaa, das war so süß", schwärmte Helene. ,,Du und Marcus, ihr ward aber auch nicht schlecht", sagte Julia jetzt grinsend und sorgte damit dafür, dass Helene knallrot wurde. ,,Was läuft jetzt eigentlich bei euch?" Fragte ich neugierig und auch, um etwas von mir abzulenken. Ich mochte es nicht so sehr, im Mittelpunkt zu stehen. ,,Gar nichts, wir sind nur Freunde", sie winkte leicht enttäuscht ab und ich glaubte ihr. So traurig, wie sie aussah, lief da wahrscheinlich wirklich nicht mehr zwischen den beiden.  ,,Er kommt ja bald wieder", sagte ich lächelnd und probierte ihr Hoffnung zu machen. 

,,Oh Mann, wir haben immer noch 25 Minuten... da könnte ich ja eigentlich nochmal schlafen...", überlegte Sophie grinsend. Wir waren wirklich alle extrem übermüdet, was ja eigentlich auch logisch ist, wenn man um 0.00 Uhr ins Bett geht und morgens um 3.30 Uhr wieder aufsteht. ,,Ich glaube so viel Zeit haben wir dann doch nicht mehr", erwiderte ich nachdenklich. ,,Leute, ich gucke mir jetzt meine Fotos an, die Marcus mir gegeben hat", kündigte Helene an und zog aufgeregt den Umschlag heraus. Julia holte ihren neugierig auch heraus. Ich wollte mir die Fotos erst angucken, wenn ich in Ruhe zu Hause war. Irgendwie war ich auch total gespannt, was das für Fotos waren, aber vermutlich würde ich wirklich anfangen zu heulen, wenn ich sie jetzt angucken würde. Helene zeigte uns nicht alle von ihren Fotos, aber die, die sie uns zeigte, waren echt schön. Es waren mehrere Selfies von uns dabei, aber auch Bilder von ihr und Marcus, wie sie nebeneinander auf dem Bett saßen oder verrückte Grimassen schnitten. Helene freute sich wie ein kleines Kind darüber. Aber auch Julias Bilder waren echt schön. Sophie und ich waren beide die einzigen, die unsere Fotos noch nicht anguckten. Hoffentlich würden Marcus und Martinus sich auch über die Bilder, die wir für sie ausgedruckt hatten, freuen. 

Langsam kamen immer mehr Mitschüler von uns in den Klassenraum und sahen Julia und Helene ziemlich schief an, weshalb sie irgendwann lieber gingen. Sophie und ich ließen uns seufzend nebeneinander auf unsere Plätze fallen. ,,Jetzt sind sie wirklich weg", so langsam schien mein Gehirn es auch zu verstehen und mir kamen fast wieder die Tränen. ,,Aber  wir sehen sie in zwei Monaten wieder", sagte Sophie lächelnd und ich lächelte schnell wieder. ,,Und du hast das Glück, einen perfekten und mega süßen Freund zu haben", Sophie sah mich lächelnd an. ,,Das stimmt", verträumt musste ich auch lächeln.

Plötzlich hörte ich eine Stimme: ,,Was? Du hast einen Freund?" Verächtlich und vorwurfsvoll wie immer. Genervt drehte ich mich um, da stand sie mal wieder vor mir, die Klassenzicke Ashley. Sie stemmte ihre Hand in die Seite und grinste mich an. Ihre blauen kalten Augen durchbohrten mich geradezu: ,,Wo warst du eigentlich gestern die ganze Nacht?" Ich hatte einen Fehler gemacht, denn gestern Nacht, also eigentlich heute Nacht, hatte ich ein paar Bilder auf Snapchat in meine Story gepostet, keine Selfies oder so, aber halt Bilder von meinen Füßen mit Geo-Filter oder so. ,,Seit wann interessierst du dich für mein Leben?" leicht schnippisch sah ich zu ihr auf. ,,Na ja, wenn du einen Freund haben solltest wären das doch mal überraschende Neuigkeiten", sie grinste abwertend. Genervt verdrehte ich die Augen. ,,Es geht dich jedenfalls nichts an", antwortete ich ihr noch einmal und probierte, höflich zu bleiben, dann drehte ich mich wieder zu Sophie um und Ashley zog beleidigt ab. Verwirrt sah ich Sophie an, dann lachten wir beide los. ,,Als ob ich auf einmal so interessant wäre", wir grinsten uns an. ,,Sie fragt dich nur, ob du einen Freund hast, damit sie ihn dir dann ausspannen kann", sagte Sophie halb lachend, halb im Ernst. Das konnte ich mir bei Ashley ehrlich gesagt sogar vorstellen. 

In dem Moment kam unsere Lehrerin herein und der qualvolle und lange Schultag fing an. Ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren, da ich mich so auf nachher freute, wenn ich mir die Fotos aus dem Umschlag endlich angucken konnte. Der Pulli von Martinus machte es auch nicht besser, da ich dauernd am Ärmel roch, weil er so gut nach Martinus roch. Außerdem liefen in meinem Kopf die ganze Zeit nochmal alle Momente mit Martinus vor meinem inneren Auge ab, wie in einem Film.

2 Monate bis ich ihn wieder sah...

Ich zählte jetzt schon die Tage.

One more second with you- Marcus & MartinusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt