Cok sevdim Bruder

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"Liebe Fahrgäste wir landen in Kürze und bitten sie darum Ihren Gurt wieder anzulegen"

Ich befolgte die Anweisung und wartete gespannt...Wie wird's wohl sein, wieder Zuhause zu sein? Mit jeder einzelnen, endlos langen Sekunde steigerte sich meine ununterbrochene Aufregung. Gleich ist es so weit, gleich bin ich an jenem Ort der mich zerstörte...

Wir landeten und ich betrat den deutschen Boden das erste mal nach 4 langen Jahren wieder. Eins war klar, Das Wetter ist immer noch so schlecht wie davor. Mit meinem Gepäck lief ich durch die Glastüren als ich Yasemin erblickte -meine kleine Prinzessin- die mit leuchtend erwartungsvollen Kulleraugen die Türen beäugte. Als sie mich entdeckte, sprang sie ruckartig auf mich und schloss mich mich in eine herzliche ,warme, lange Umarmung. Man ist sie groß geworden... Das letzte mal als ich sie sah, war sie 12 und ein Hals über Kopf in Justin Bieber verliebtes kleines Groupie. Nun sehe ich sie an und sauge jedes kleine Detail meiner Schwester in mich auf. Ihre schwarzen glatten Haare, die ihr bis zum po reichen und ihre ela in grün übergehenden Augen die sie nun mit einem dezenten Eyeliner strich verzierte. Die Sehnsucht die trotz Ihrer Anwesenheit aufkam war unerklärlich.

Yasemin ratterte aufgeregt vor sich hin : "ich hab dich so vermisst Hosgeldin, wie geht's dir, wie war's Dort, allahim bist du anders Gew-"

Ich unterbrach sie lachend:" Schatz vergiss nicht Luft zu holen"

Sie hatte Tränen in den Augen, ihre Augen glänzten unter den Tränen, ihr Mund Kniff sich zusammen und bildeten ein gezwungenes krummes Lächeln. Sie flüsterte behutsam "ich hab dich vermisst canim abim (geliebter Bruder)"

Ich zog sie in eine feste Umarmung und küsste vorsichtig ihren Scheitel während wir auf meine Mutter zu liefen, ich sah Yaren- meinen kleinen Engel. Sie hatte meine Augen. Aber ihre Haare waren immernoch relativ hell. Kleine Wellen verzierten ihren süßlichen Kopf, der mit einem Rosanen Stirnband verziert war. ob die kleine sich noch an mich erinnert?

Ich kniete mich vor ihr Nieder und reichte ihr behutsam und vorsichtig meine Hand, ich wollte sie nicht überrumpeln immerhin war sie sehr Jung als ich sie verließ... "hallo Aşkim" gab ich behutsam von mir. Streichelte mit meinem Daumen die klitze kleine Hand zwischen meinen Fingern, küsste anschließend meine Mutters Hand und legte meine Stirn drauf. "nasilsin annem?" (Wie geht's dir mami)
Sie schien fertig zu sein. Ihre schlaflosen Nächte machten sich durch die tiefen und dunklen Augenringe bemerkbar. Einzelne weiße Strähnen schmückten ihre Haare und Falten umspielten ihr so schönes Gesicht. Ach Annem..."iyim oglum iyim.. Sen nasilsin Hosgeldin"(gut mein Sohn gut.. Und wie geht's dir, willkommen)
Ich nickte Lächelnd,ich spürte-nein ich wusste- dass sie lügt.

-

Mein Zimmer kam mir so fremd vor, überall Hangen noch Poster und Bilder von früher. Ich trat ein schritt näher und strich behutsam über die Bilder meiner Vergangenheit. Nicht ein Blatt haben sie angerührt seid dem sie mich damals wegschickten. Wie denn auch ? Ich riss Einzeln die Poster von meiner Wand, bis die  Wände kahl zurückblieben. Ein klopfen an der Tür nahm mich aus meinen Gedanken und eine fröhlich, vertraute Männer Stimme umhüllte mein Herz. 

" oho Hosgeldin almanyaya mein Bruder" (oho Willkommen in Deutschland mein Bruder)

Es war Burak., mein bester Freund seit Tag eins. Ich erinnere mich nicht wie wir uns kennenlernten. Irgendwie war er eben schon immer da.
Wir umarmten uns brüderlich und klopften uns auf den Rücken, lösten uns und  blickten uns an bevor wir uns noch einmal lachend  in die Arme schlossen.

"Hosbulduk yakisikli" ( sowas wie "fühlen uns willkommen" hübschling)

Er lachte herzlich auf und lies den Blick über meine Koffer gleiten. "Bruder pack du mal schön aus, ich komm heute Abend wieder. Mach dich bereit wir fahren in die neue Shishabar in der Stadt, da sind all unsere Jungs"
Der Treffpunkt überraschte mich leicht, seid ich denken kann steht Burak auf Partys . Der Verzicht auf eine Disko brachte mich leicht zum grübeln. Er wirkte anders, nun ja wir wirkten alle anders ... Nun sind wir älter, reifer, erfahrener, verletzter,wütender.. diese Vorfälle veränderten uns alle, negativ? Zum Teil.

"Tamam Bruder" er hob seine Hand in die Luft und genau so plötzlich er reinkam verschwand er wieder...
Ich setzte mich auf den Boden und zog unter meinem Bett eine blaue, mit Kinder Stickern beklebte staubige Box hervor. Die Box.

*Rückblick* ( vor 7 Jahren - Baris 15)

Meine Wange brannte höllisch...

" WIE ?! DU RAUCHST?!" Schrie mein Vater mich an und holte noch einmal aus.
"WAS GEHT DICH DAS AN WAS ICH MACHE?! VERDAMMT, SONNST BIST DU DOCH AUCH NIE FÜR UNS ODER MAMA DA ! DAS WICHTIGSTE IST DAS GELD UND DEINE SCHEIß ARBEIT !!UND JETZT INTERESSIER ICH DICH?! INTERESSIER ICH DICH ODER DEIN RUF?! DAS JETZT ALLE DARÜBER REDEN, HM?!" Und er holte noch einmal aus. Das war mir eindeutig zuviel. Ich stand auf ohne ihn- meinen Vater oder sie- meine Mutter die am Türrahmen belustigt zusah was ihr bettnachbar mir, ihr eigen Fleisch und Blut antat. Ich nahm meine Jacke von der Stange und schlüpfte in meine Schuhe. Den Geschrei meines Erzeugers blendete ich aus als ich die Tür öffnete und mir eine kühle Briese ins Gesicht wehte. Meine Wange brannte höllisch. Mein Herz schmerzte und mein Hals brannte vom unterdrücken meiner tränen, aber ich bin ein Mann. Ein Mann weint nicht. Niemals. Ich floh wieder dahin. Ich war Wieder auf der Straße... Ich kann nicht erklären weshalb, aber dort fand ich immer Zuflucht.
Ich begriff erst einige Stunden später, dass nicht jede Flucht gutes beinhaltet und zu gutem folgt... Diese Flucht nahm mir mehr als ich je erwartete.

Es ist noch der Anfang und vllt etwas uninteressant gestaltet aber es wird besser da könnt ihr mir Vertrauen :*

Cok sevdim BruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt