Tag 6

692 71 1
                                    

Tag 6: an die/den beste/n Internetfreund/in

Lieber Michael,

wir kennen uns jetzt bereits seit eineinhalb Jahren und schreiben jeden Tag. Bisher sind höchstens 5 Tage vergangen, in denen wir nicht geschrieben haben und das auch nur, weil mein WhatsApp abgelaufen war und ich in den Niederlanden war. Ohne dich und das ständige schreiben mit dir und Sebastian wäre mein Leben total langweilig. Schon eine Nachricht von dir kann meine Laune aufbessern.

Es war schaden, dass wir uns nicht treffen konnten, als ich ich Weimar war, weil du arbeiten musstest. Allerdings bin ich mir sicher, dass irgendwann mal der Zeitpunkt kommt, an dem wir uns treffen bzw. du zu mir kommst. Vielleicht treffen wir uns ja auch gemeinsam mit Sebastian, wenn er noch Lust auf dich hat.

Du bist neben meinen vier Freundinnen mein bester Freund, auch wenn das bei dir wahrscheinlich nicht so ist. Aber du warst die erste Person, der ich von meinem Schwarm erzählt habe und das mache ich nicht einfach so. Okay, bei dir hatte es den Vorteil, dass du keinen meine besten Freundinnen, oder sonst jemanden meiner Freunde, kennst und es somit nicht weiter erzählen konntest. Manchmal kann man einem Internetfreund mehr vertrauen, als einem, dem man im Reallife kennt. Das hast du mir ja ebenfalls bewiesen, als du mir von deiner Familie erzählt hast, was nicht selbstverständlich ist. Vor allem bei deiner Geschichte. Ich kann nicht oft genug sagen, wie leid mir das tut. Jedes Mal wenn du mich fragst, was ich mache und ich antworte, ich sei mit meinem Vater unterwegs, bereue ich es, weil du mit deinem nichts mehr machen kannst. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass du kein Mitleid mehr habe willst. Deswegen lasse ich mir nichts anmerken und mache weiter, wie zuvor.

Wenn du mich wegen deinen Problemen mit Frauen anschreibst, weiß ich nie, was ich antworten soll. Ich hab selber keine Ahnung von einem Liebesleben, denn ich bin seit 3 Jahren in ein und den selben Typen verliebt und mache selber nichts. Ich kann verstehen, dass du verzweifelt bist, was uns Frauen angeht, wir können manchmal wirklich kompliziert sein, aber ihr Männer auch. Hoffentlich findest du dein Glück, aber du hast ja noch Zeit mit deinen erst 18 Jahren. Genieße deine Freiheiten und konzentrier dich auf deine Ausbildung. Der Rest kommt irgendwann schon von allein.

Ich hoffe ja nicht, dass du nur wegen uns Frauen angefangen hast zu trainieren. So was sollte man nur für sich selber machen und nicht um anderen zu gefallen. Das mache ich ja auch nicht. Ich verändere mich nicht, nur um meinem Schwarm besser zu gefallen. Wenn er mich nicht so mag, wie ich bin, dann ist es mir egal. Ich will ich selbst bleiben, mit all meinem Macken, Fehlern und Eigenarten. Das solltest auch du dir zu Herzen nehmen.

So wie ich mir in meinem Leben wünsche, dass alles glatt läuft, wünsche ich mir das gleiche für dich. Ich hoffe dein Leben nimmt den Weg, den du dir vorstellst.

Johanna aka JoJo

15 Tage & 15 BriefeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt