Tag 11

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Tag 11: an jemanden, aus deiner Kindheit

Liebe Susi,

ich weiß nicht warum, aber als du damals umgezogen bist, haben wir uns aus den Augen verloren. Ich hab nie verstanden, warum, weil wir immer noch in der selben Kleinstadt wohnten. Ich hatte dich echt gerne, denn du warst damals die einzige Nachbarin in meinem Alter. Aber plötzlich hast du nicht mehr nebenan gewohnt und ich hab dich eine Zeit lang nicht mehr sehen.

Doch als du dann auf die weiterführende Schule gekommen bist, kamst du jeden Tag an meinem Haus vorbei. Ich hab mich gefragt, ob du mich noch kennst, weil wir noch sehr jung waren und ich mich verändert habe. Als du mich dann nicht gegrüßt hast, dachte ich, du hättest mich vergessen. Du warst damals neben meiner besten Freundin, meine zweit beste Freundin. Wir haben sogar unsere eigene Sprache erfunden, weil du noch nicht so gut deutsch konntest.

Irgendwann hab ich dann erfahren, wo du zur Zeit wohnst. Das hat mich wirklich gewundert. Du wohnst immer noch in der selben Straße nur viel weiter zum Ende hin. Jetzt sehe ich dich nur morgens mit deiner Freundin zur Schule gehen. Allerdings kommen wir in einen Jahrgang auf dem Gymnasium, obwohl mir das immer noch nicht ganz passt. Ich hoffe nur, dass wir nicht so tun, als ob wir uns nicht kennen würden, denn früher waren wir gut befreundet. Du bist ein echt nettes Mädchen und bestimmt auch eine gute Freundin.

Bis in 7 Wochen in der Schule, Johanna

15 Tage & 15 BriefeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt