15 Tage & 15 Briefe

Tag 10

Tag 10: an die Person, die du am meisten vermisst

Lieber Schwarm,

ich weiß, dass ich dir bereits einen Brief geschrieben habe. Allerdings gibt es keine andere Person außer dich, die ich am meisten vermisse. Klar, es gibt da noch meine Großväter, die beide schon nicht mehr unter uns weilen, oder andere Verwandte, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Aber wenn es um die Person geht, die ich wirklich am meisten vermisse, dann bist das ganz klar du.

Eigentlich heißt vermissen für mich, sich nach etwas sehnen, was man nicht mehr hat, egal ob es wieder kommt oder für immer weg bleibt. So gesehen kann ich dich gar nicht vermissen. Ich hatte dich ja schließlich noch nie. Und trotzdem fehlst du mir.

Ich liege abends in meinem großen Bett und stelle mir die Frage, was du wohl gerade machst. Denkst du wohl auch an mich? Liegst du auch im Bett? Oder feierst du gerade? All diese Fragen und noch hundert mehr schweben mir im Kopf herum. Manchmal, wenn ich nicht einschlafen kann, stelle ich mir vor, wie du neben mir liegst. Wie du deinen Arm um mich gelegt hast, während du mir tief in die Augen schaust. Jedes Mal fängt mein Herz an, schneller zu schlagen bei dieser Vorstellung. Wie es wohl wäre, wenn du wirklich neben mir liegen würdest. Das werde ich wohl nie rausfinden.

Montag werden wir uns wahrscheinlich das letzte Mal gesehen. Mir kommt es immer noch so unwirklich vor, dass wie unseren Abschluss haben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dich nicht mehr zu sehen. Schon allein bei dem Gedanken daran, fange ich an zu weinen. Dein Grinsen, deine Stimme, selbst deine dummen Sprüche, die mich manchmal echt aufregen. All das werde ich unheimlich vermissen.

Meine Eltern fragen mich, was ich in den Ferien die ganze Zeit machen werden. Eigentlich sollte meine Antwort 'arbeiten' lauten, doch bisher habe ich nich keinen Ferienjob gefunden. Allerdings werde ich wahrscheinlich die ganzen 7 Wochen über an dich denken, dich vermissen und mir vorstellen, wie es wohl wäre, wenn ich doch nur genug Mut gehabt hätte, dich anzusprechen. Aber ich bin nun mal ein Feigling und das ist jetzt die Strafe dafür. Ich muss dich vermissen und kann dich nicht mehr sehen, trotz der zwei Häuser zwischen uns.

Ich wünsche dir schöne Ferien und viel Spaß im Urlaub.

In Liebe, Johanna ♥