Schicksalhafte Begegnung

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Da ist dieses eine Mädchen an meiner Schule. Sie ist mir schon oft aufgefallen, aber da ich nie Unterricht mit ihr hatte, habe ich sie nie richtig kennengelernt. Jedoch zieht sie in letzter Zeit immer wieder meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie muss nur vorbeilaufen und ich kann nicht anders, als ihr hinterher zu schauen. Ohnehin ist sie ein Hingucker mit ihren dunkelroten Haaren, die ihr seltsam ungemacht und doch hübsch bis zu den Schultern gehen. Das ist aber noch nicht alles, zu den Haaren trägt sie zusätzlich immer eine Hotpants und darunter Strumpfhosen oder auch Stulpen. Natürlich muss alles schwarz sein und ein wenig Gothicschmuck darf nicht fehlen. Wie gesagt ein Hingucker. An sich hätte ich nie mit ihr geredet und sie wäre nur ein hübsches Mädchen für mich, aber sie fuhr mit mir auf die Kursfahrt. Anfangs spielte sie keine Rolle, am zweiten Abend sollte sich das aber ändern. Ich wollte gerade von meinem Zimmer nach draußen, um mich ein Bisschen in der Gegend umzusehen, als ich sie am anderen Ende des Ganges entdeckte. Eigentlich konnte ich nur ihre Silhouette sehen, denn sie saß auf dem Fußboden vor einem bodentiefen Fenster. Mit dem Rücken an den Fensterrahmen gelehnt, schien sie irgendwas in ihr Handy zu tippen, eine Hand hielt sie dabei vor ihren Mund. „Alles in Ordnung bei dir?", fragte ich sie. Überrascht blickte sie auf: „Ja, klar." „Was machst du auf dem Flur?", hackte ich nach. Ich konnte sehen, wie sie in ihrem Kopf meinen Namen suchte. Dann lächelte sie: „Schreibe nur ein paar Schweinereien und auf dem Flur stört einen keiner." „Wirklich?!", ich war etwas verdutzt über diese Antwort, „ich schreibe auch welche, die könnte ich dir ja mal zeigen." Es war eigentlich als Scherz gemeint. „Musst du unbedingt machen!", sie schien total begeistert. „Ok, cool, dann zeig ich sie dir später.", mit diesem Satz ging ich raus. Damit hatte ich nicht gerechnet.Sie wollte echt meine Erotikfantasien lesen. Warum habe ich nicht einfach meine Klappe gehalten? Wir kennen uns doch gar nicht. Trotz der Bedenken war ich natürlich neugierig, was sie zu meinen Geschichten sagen würde. Außerdem machte ich mir die Hoffnung, dass sie mir auch etwas zum Lesen geben würde. Am nächsten Morgen stand ein Stadtrundgang an. Was wir genau gesehen haben, weiß ich nicht mehr, denn andauernd ertappte ich mich dabei, sie anzusehen. An diesem Tag trug sie ein normales T-Shirt und um die Schultern einen Bolero. Wie immer steckte ihr Hintern in Hotpants, diesmal war sie schwarz weiß gestreift, aber das Beste war die Strumpfhose. Wie ein Netz aus Rosen und Blättern umhüllte sie ihre schlanken Beine. Ich erklärte diese zu meinem Favoriten. Den ganzen Tag redeten wir nicht miteinander und ich hatte die Befürchtung, dass alles wirklich nur ein Scherz war. Als wir wieder in unserer Unterkunft ankamen, hatte ich bereits aufgehört daran zu denken. Mit meinen Freunden spielte ich gerade eine Runde Karten, da wurde die Tür zum Zimmer geöffnet. Eine Klassenkameradin aus dem Philosophiekurs, Gina, steckte ihren Kopf durch die Tür: „Julia sucht dich." Julia, stimmt so ist ihr Name. „Ok, wo ist sie denn?", fragte ich. In meinem Körper kribbelte es. „Zimmer 403, einfach klopfen." „Danke.", sagte ich bereits im Aufstehen. Auf dem Flur war niemand. Langsam schritt ich den Gang entlang, ich kam mir so unglaublich laut vor. 409, 408,407, 406, 405, 404, noch eine weiter, dann stand ich vor 403. Da war die Tür, dahinter konnte ich ein paar Mädchenstimmen hören. Einfach klopfen. Ich holte tief Luft. Klopf, Klopf, die Tür öffnete sich. Es war nicht Julia, etwas schüchtern fragte ich nach ihr. Lächelnd erschien sie in der Tür: „Wo willst du dich hinsetzen?" Auf dem Weg zur Tür hatte ich ein Sofa gesehen. „Da vorne steht ein Sofa und auf dem Flur ist eh niemand.", schlug ich vor. „Dann lass uns dort hinsetzen." Ich ließ sie vorangehen, zum einen, weil es höflicher kommt und zum anderen, weil ich sie von hinten betrachten mochte. Sie hatte ihre gestreiften Hotpants gegen eine genauso kurze Jogginghose ausgetauscht, auch die heiße Strumpfhose hatte sie nicht mehr an. Frauenbeine haben schon was für sich. Ich würde sie so gerne berühren. Ist das schon ihr Arsch. Wow ist diese Schlafanzughose kurz. Gott sieht sie heiß aus.Meinst du dieses Sofa?", ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Genau, setz dich." Nachdem wir beide saßen, guckte sie mich erwartungsvoll an: „Dann zeig mal her." Etwas ungeschickt aufgrund der Nervosität kramte ich mein Handy aus der Tasche, schnell wählte ich eine meiner Geschichten aus. Anschließend reichte ich ihr das Handy rüber. Gespannt nahm sie es entgegen und wir saßen schweigend nebeneinander, während sie las. Beim Lesen hielt sie ihre Hand vor die Lippen und schien sehr konzentriert.Ob es ihr gefällt? Mache ich mich gerade voll zum Deppen? Zu einem perversen Deppen!  Ich versuchte ihre Mimik zu lesen, aber darin bin ich nicht gut. „Wow, solche direkten Dinge schreibe ich nicht.", kommentierte sie.Ist das jetzt gut oder schlecht? Warum zeige ich ihr das überhaupt?  Ich wollte gerade etwas erwidern, da hob sie ihren Finger, um mir zu bedeuten, dass sie erst zu Ende lesen wollte. Schmunzelnd ließ ich sie gewähren. Da saßen wir also, zwei völlig fremde Personen, in einem Hotelflur auf einem alten Sofa und Julia las meine geheimsten Fantasien. Erwartungsvoll wartete ich auf ihr endgültiges Urteil. „Die ist gut. Du solltest weiter machen." „Meinst du wirklich?", stieß ich verdutzt hervor. „Ja, sie ist echt gut. So direkt. Ich bin noch nie so weit gegangen in meinen Geschichten.", das Lächeln auf ihrem Gesicht überzeugte mich von der Wahrheit des Gesagten. „Willst du noch eine lesen?", fragte ich. „Wenn ich darf?" Hektisch nahm ich ihr das Handy aus der Hand, ich wollte sie nicht warten lassen. Leider gelang mir das nicht, weil es mir schwer fiel, mich für eine Geschichte zu entscheiden. Planlos scrollte ich durch die Geschichten.Die vielleicht, nein. Lieber nicht. Eventuell die, aber die ist schon sehr speziell. Habe ich nicht was Neutrales? „Das sind ja einige.", stellte sie fest. „Ja.", sagte ich verlegen, „ich habe viel in meinem Kopf." „Was machst du eigentlich?", neugierig beugte sie sich zu mir rüber, um auf mein Handy zu schauen. „Hey!", rief ich gespielt empört, „das sind immer noch meine Erotikfantasien, die solltest du nicht alle sehen." Sie musste lachen: „Also zeigst du mir nun eine oder nicht?" „Ist ja gut. Hier, lies die." Wieder gab ich ihr mein Handy, aber diesmal setzte ich mich dicht neben sie, um mitlesen zu können. Es war eine Geschichte über einen Quickie vor der Schule. So nah war ich noch nie gewesen, ihr Geruch war unglaublich. Ich genoss die Nähe und war gespannt auf ihre Reaktion. Ihre Atmung flatterte mehrmals, während sie las und ihre Augen schienen jedes Wort zu verschlingen. „Man o man.", ihre Stimme zitterte leicht, „Die war echt heiß."Ist sie etwa erregt. Das würde bedeuten, meine Geschichte ist echt gut. Wie cool. Sie wandte mir das Gesicht zu, da ich ziemlich dicht neben ihr saß, hatte das zur Folge, dass sich unsere Gesichter sehr nah waren, verdammt nah. Meine Augen wanderten von ihren Augen zu ihren Lippen. Unschlüssig saßen wir dort auf dem leeren Hotelflur, die Spannung zwischen uns war unfassbar. Als ich ihr wieder in die Augen blickte, konnte ich sehen, wie sie ebenfalls meine Lippen fixierte.Das ist doch verrückt, wir kennen uns doch gar nicht. Vorsichtig, aber definitiv vom Verlangen getrieben, kam ich ihr immer näher, bis sich unsere Lippen sanft berührten. Ihre Lippen waren weich und unglaublich zart. Gerade als sie begann, meinen Kuss zu erwidern und dafür sorgte, dass ich überall Gänsehaut bekam, ging das Licht aus.Was zu Hölle?? Nicht im Ernst jetzt. Anscheinend hatten wir uns zu wenig bewegt, sodass sich das Licht von selbst abgeschaltet hatte. Julia konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Im ersten Moment verfluchte ich die moderne Technik, aber dann musste ich einfach mit lachen, weil es einfach zu komisch war. Sie sah auf ihre Uhr: „Wir sollten auf unsere Zimmer gehen, sonst bekommen wir noch Ärger." Ich nickte bloß. Gemeinsam standen wir auf und mit uns ging das Licht wieder an. Ich konnte nicht fassen, dass mir ein Bewegungssensor meinen Kuss versaut hatte, Julia hingegen lief schon los. Bevor sie hinter der nächsten Ecke verschwand, fragte ich: „Zeigst du mir auch eine Geschichte von dir?" „Wenn du magst, aber die sind nicht so wie deine." Natürlich will ich, was ist das für eine dumme Frage? „Ist mir egal, ich würde gerne eine lesen." „Ok.", damit war sie verschwunden und ich machte mich auf den Weg zurück auf mein Zimmer.

Schwarze StrumpfhosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt