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*Logan's Sicht*

Nachdem sie gegangen war, konnte ich mich kaum noch auf die Unterhaltung mit den Jungs konzentrieren. Als Clair gestürzt war, hatten Riley und die anderen natürlich sofort angefangen zu lachen, das war typisch für sie und mir war klar, dass sie es ihr noch unter die Nase reiben würden. Wenn ich es richtig beobachtet hatte, hatte irgendwer sogar ein Video gemacht. Irgendwie tat sie mir leid, was konnte sie schon dafür, wenn einer der Gäste beschloss aufzustehen. Komischerweise drängte mich irgendwas in dem Moment aufzuspringen und ihr zu helfen, aber mir war klar, dass es nur mein Image zerstören würde und es mir eigentlich komplett egal sein sollte. Was interessiert es mich, wenn irgendein Mädchen von meiner Schule stolperte? Sie ist eine Wette, ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben oder Mitleid mit ihr. An unserer Schule wussten alle, dass ich nichts mit Mädchen am Hut hatte, wenn ich ihr geholfen hätte, wären nur neue Fragen aufgekommen. Es gingen sogar schon Gerüchte rum, ich sei schwul. Ich habe nichts gegen Schwule, aber ich bin es definitiv nicht. Nur weil ich nicht, wie meine Jungs, jeden Tag eine neue Schlampe flachlege. Weil ich immer abstreite, schwul zu sein, hatten meine Jungs mir vorgeschlagen, dass ich sie rumbekommen sollte, um es zu beweisen. Als wir die Wette abschlossen, empfand ich es als lustig, doch jetzt war es einfach nur noch lächerlich.

Auch wir machten uns nach dem kleinen Zwischenfall im Diner schließlich auf den Weg nach hause, wenn man das so nennen konnte. Eigentlich war es eher nur ein Ort zum Schlafen, sowohl für mich, als auch für meine Mutter. Für sie wahrscheinlich nicht mal das. Seit dem Unfall stürzte sie sich in ihre Arbeit und war kaum noch zuhause. Ich bin mir nicht mal sicher, wie sie überhaupt aussieht oder wann ich sie zuletzt gesehen hatte. Vielleicht würde ich sie nicht mal erkennen, wenn sie vor mir stehen würde.

Ich stieg in meinen Jeep und fuhr geradewegs zu unserem Haus, das, wie erwartet, still und kalt vor mir lag. Ich machte mir nicht die Mühe mein Auto in der Garage zu parken, sondern ließ es direkt vor der Haustür stehen, schloss sie auf und fiel im Wohnzimmer erschöpft auf die Couch, doch bevor ich einschlafen konnte, begab ich mich ins Bad und ging duschen und mich Bettfertig machen.

Als ich im Bett lag und schlafen wollte, war ich auf einmal wieder hellwach. Das war oft so, es kamen nur selten Nächte vor, in denen ich sofort ein- beziehungsweise durchschlief. Ich wusste wie das lief, weshalb ich mich aufsetzte, zu meinem Kleiderschrank rüberging, mir Sportkleidung anzog und das Haus nur einige Minuten später verließ. Das Einzige, was bei meinen Schlafstörungen half, war joggen. Das tat ich fast jede Nacht. Fast jede Nacht rannte ich durch die dunklen Straßen, während alle anderen schliefen und versuchte die Bilder, die mich jede Nacht wachhielten, zu vergessen. Die Bilder von dem Tag, an dem sich alles verändert hatte und mein Leben eine komplette Kertwendung machte. Der Tag, der nun schon fast ein Jahr her war. Der schlimmste Tag meines Lebens. Der Tag, der aus meinem Leben einen Albtraum gemacht hatte.

Ich bemerkte, dass ich schon längst nicht mehr joggte, sondern einen, wahrscheinlich Rekordverdächtigen, Sprint hingelegt hatte. Sofort verlangsamte ich mein Tempo wieder und versuchte verzweifelt, nicht mehr daran zu denken, sondern meine Gedanken stattdessen auf das nächste Rennen, am Freitag zu konzentrieren. Ich hatte noch nicht alle Informationen zum Autorennen, abgesehen davon, welches Auto ich fahren würde. Die Strecke war bisher noch nicht veröffentlicht, genauso wenig wie die Fahrer, die antreten würden. Ich machte mir nicht groß Gedanken, dass ich verlieren könnte, denn ich zählte mittlerweile zu den besten, aus New York.

Während ich an die letzten Rennen dachte, die ich erfolgreich gewonnen hatte, machte ich mich wieder auf den Weg zum Haus, da ich wusste, dass ich jetzt wahrscheinlich ausgepowert genug war, um schlafen zu können.

Sehr kurzes Kapitel, tut mir leid, es werden bald wieder längere folgen!

The best we could beWo Geschichten leben. Entdecke jetzt