Bevor ich sterbe

00:54, 24 Juli, Montag

Lieber Shade,

Eigentlich ist gerade alles perfekt. Abgesehen von dem Gift in mir, meiner ... Krankheit ... ist alles wundervoll. Ich habe einen Bruder, abgesehen von dir; ich habe einen BRUDER.

Er ist ein Jahr älter als ich, sein Name ist Milo. Dad hatte einen Seitensprung, bevor ich geboren wurde. Traurig, aber es überrascht mich nicht einmal. Es stimmt mich nur ... traurig. Und wütend, aber das ist egal. Ich weiß nur, dass ich einen Bruder habe und dass es ihm schlecht geht und unser Dad ihn im Stich gelassen hat, als er ein Baby war. Wie kann man nur mit einer solchen Verwandtschaft gestraft sein? Mich hat es gewundert, dass Milo mich nicht allein dafür gehasst hat, von einem solchen Vater aufgezogen zu werden.

Gibt es ein Fremdwort, das "Für die Familie schämen" bedeutet?

Wie auch immer. Es geht ihm dreckig, Shade, es geht ihm wirklich übel. Als ich ihn gesehen habe, dachte ich zuerst ... wie auch immer. Es kommt mir so vor, als hätte er einen so intensiven Wunsch nach Schmerz, dass es jedes Level übertrifft, das ich bisher gesehen habe. Nicht - in Anführungszeichen - so "leicht", wie ritzen, aber er lässt sich verprügeln. Es ist, als wolle er für etwas bestraft werden, als hätte er irgendwas getan, das er bereut.

Und er hungert. Er verhungert nicht; er scheint darauf zu achten, genug zu essen, um nicht umzukippen; aber er ist dünner als jeder Junge in seinem Alter, den ich je gesehen habe.

Ich mache mir Sorgen um ihn.

Ist das nicht verrückt? Ich kenne ihn kaum - erst seit ein paar Stunden - und ich habe schon einen Beschützerinstinkt ihm gegenüber. Und das, obwohl ich theoretisch echt eigene Probleme hätte.

Siehe meine Krankheit. 

Aber das mit ihm ... das ist nochmal etwas anderes. Er hat irgendwie ... Priorität. Nicht so stark, wie Zoey - niemand kommt vor Zoey an erster Stelle. Aber er ist Familie und das hat Vorrang. Zoey wird es verstehen, sie wird mir helfen.

Und dann werde ich ihr helfen müssen. Ich werde ihr helfen müssen, mich los zu lassen, sodass sie in Freiheit und ohne Sorgen leben kann. Damit sie das Leben führt, das sie auch verdient.

Damit sie keine Angst haben muss.

Ich habe Angst. Ich habe Angst davor, sie gehen zu lassen und sie aus meinem Leben verschwinden zu sehen. Ich will, dass sie sich von mir trennt und ihr eigenes Leben führt, aber ich kann sie nicht einfach so in Stücke reißen. Das wäre nicht richtig. Das hat sie nicht verdient.

Aber ich muss mich von ihr trennen. Vorsichtig. Ich will nicht riskieren, ihr weh zu tun. Aber sie muss es verstehen. Sie darf nicht denken, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Sie muss es verstehen.

Und deswegen muss ich noch warten. Ich kann das jetzt nicht tun - noch nicht. Tut mir leid.

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Heyho, Gouranimo. Ngh ... ja. Jetzt seht ihr so in ungefähr Alex' Pläne angedeutet.

Bis dann!
Luna