Kapitel 19

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Langsam lässt sich Vanessa an der Wand hinunter gleitet und schließt die Augen. Sie fühlt sich müde, so unendlich müde und matt.
Unendlich schwer fühlt sich ihr Körper an, die Müdigkeit und Erschöpfung wächst, sie möchte eigentlich nur noch zusammen sacken und schlafen, endlich schlafen.
Das Mädchen weiß nicht einmal, wieso sie sich so fühlt. Wieso ihr mit einem Mal die Luft zum Atmen fehlt, wieso sie ihren eigenen Atem, den Fernseher im Zimmer ihres Bruders und den Lärm von der Straße hört, aber es sich dennoch so anfühlt, als würde sie in ewiger Stille sitzen.
Sie spürt die Kälte der Wand hinter ihr und die Gänsehaut, welche sich langsam auf ihren Armen ausbreitet. Aber trotzdem hat Vanessa irgendwie das Gefühl, als würde ihr Körper nicht mehr zu ihr gehören. Angst macht sich in diesem Moment in ihr breit, ihre Atmung beschleunigt sich.

Wieso geht es ihr so?
Wieso fühlt sie sich so?
Wieso denkt sie überhaupt darüber nach?

Auch als sie einige Zeit später aufsteht, weiß sie keine Antwort auf diese Fragen. Sie schiebt es auf den Schlafmangel und den Kater, aber dies sind einfach nur Ausreden.
Als sie auf ihr Handy blickt, zieht sich etwas in ihrer Brust zusammen. Florian und Frodo haben geschrieben, zu viele Nachrichten im Klassenchat und eine Nachricht von ihrer Nachbarin, auf deren Tochter Vanessa manchmal aufpasst.
Nichts besonderes, dennoch breitet sich in dem Mädchen nun ein Gefühl aus, welches sie nicht zuordnen kann. Ein Gefühl, welches weder positiv noch negativ ist, eher so, als würde einfach etwas fehlen. Als würde etwas falsch sein, von dem sie nicht einmal weiß, was es ist.
"Vanessa? Hilf mal bitte den Tisch zu decken..." reißt sie die Stimme ihrer Schwester Alina aus den Gedanken. "Ja... komme gleich!" Ruft die Angesprochene zurück, während sie zu ihrem Schreibtisch geht, einen Taschenspiegel raus zieht und überprüft, ob man ihr irgendwas ansieht.
Was man jedoch, spätestens als sie ihrem Spiegelbild ein Lächeln zu wirft, nicht mehr tut.
Mit diesem Fake Lächeln macht sie sich auf den Weg hinunter in die Küche, wo sie ihren Geschwistern beim decken des Tisches hilft. Dabei rückt das merkwürdige Gefühl immer weiter in den Hintergrund, so das sie es wenige Stunden später schon wieder vergessen hat.
Oder vielleicht auch nur verdrängt, so genau weiß das vermutlich nicht einmal Vanessa selber.

***

Das ist ein kurzer und mal etwas anderer Teil.

Was haltet ihr davon?
Was denkt ihr über den anderen Schreibstil?
Merkt man mir an, dass es mir beim schreiben auch nicht wirklich gut ging?

Feedback motiviert :)

Macht's nicht gut,
Macht's besser!

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