Unentschlossen kaue ich auf meiner Unterlippe. Meine Augen wandern zwischen dem dunklen Meer und Harry hin und her. Seine grünen Augen hingegen sehen mich weiter bittend an und als hätte ich überhaupt eine andere Wahl gehabt nicke ich ergeben, nur um dann zu sagen, dass ich keine Schwimmsachen anhaben würde.
„Ist doch egal, ich ja auch nicht", versucht Harry mich zu beruhigen.
Und ich sehe ihn etwas zweifelnd an, da ich doch finde, dass es einen Unterschied macht, ob ich nur im BH und Slip schwimmen gehe, welche auch noch aus einem hellen Stoff sind, oder ob er eine rote Boxershorts trägt. Sicherlich wird es keine Minute dauern und der Stoff meiner Unterwäsche wird alles preisgeben und zeigen, was normalerweise nicht für fremde Augen bestimmt ist. Andererseits erinnert mich die kleine Stimme, die mir in Sachen Harry immer Mut zu machen scheint, dass es bereits so dunkel ist, dass er sicherlich nicht viel sehen wird.
„Aber kannst du dich umdrehen, solange ich mich ausziehe", bitte ich und ohne zu zögern nickt Harry und wendet seinen Blick von mir ab.
„Ich werde einfach schon vorgehen und du kommst nach, sobald du soweit bist", schlägt er mir weiter vor und macht sich sogleich mit leichten Schritten auf in Richtung offenes Wasser.
Ich beobachte ihn dabei und sehe zu, wie Harry, bis das Wasser über seinen Hüften steht, in das Meer schreitet. Dann geht er ohne zu zögern in die Hocke und taucht einen Moment unter, um danach mit nassen Haaren wieder aufzutauchen. Fasziniert sehe ich, wie sich nun das fahle Licht des Mondes auf seinem feuchten Rücken spiegelt. Sein Blick geht hinaus aufs Meer und er scheint wirklich darauf zu warten, dass ich zu ihm komme.
Mein Herz schlägt schnell und ich schlucke schwer, ehe ich mich von seinem Anblick losreißen kann. Mit zitternden Fingern öffne ich die Knöpfe meiner Shorts und ziehe den Stoff über meine Hüften nach unten. Ordentlich gefaltet, zusammen mit meinem Oberteil, platziere ich alles neben dem wirren Kleiderhaufen, welcher zu Harry gehört.
Unsicher verschränke ich die Arme vor meinem Oberkörper, während ich langsam ins Wasser gehe. Genau jetzt muss ich an Valeria und ihren perfekten Körper denken. Ihre Kurven, die Harry mit so viel Ehrfurcht und Begehren gewürdigt hat. Rundungen mit denen ich nicht dienen kann. Nie werde ich mit einer Frau wie Val mithalten können. Plötzlich schäme ich mich für meine drahtige Figur und würde mir wünschen, dass ich an den richtigen Stellen doch mehr zu bieten hätte.
Obwohl es beruhigend still um uns herum ist, sind die Wellen, welche an Land gespült werden laut genug, sodass Harry nicht mitzubekommen scheint, dass ich bereits dicht hinter ihm stehe. Oder aber er wartet auf ein Zeichen meinerseits, denn noch immer sieht er einfach nur geradeaus. Seine Schultern heben und senken sich leicht und den ruhigen Atemzügen, welche er tut.
Meine Arme noch immer vor meinem Oberkörper verschränkt, trete ich an seine Seite und somit in Harrys Blickfeld. Augenblicklich wandert sein Blick zu mir. Allerdings mustert er mich nicht in meinem BH. Sein Blick bleibt oberhalb meiner Brüste und dafür bin ich ihm dankbar. Dennoch hat er registriert, dass ich die Arme schützend vor mir verschränkt habe.
„Ist dir kalt?", erkundigt er sich aufmerksam und ich nicke, obwohl dies natürlich nicht der Grund für meine Körperhaltung ist.
Harry allerdings breitet die Arme aus und fordert mich somit stumm auf näher zu treten. Und obwohl ich mich selbst frage was ich hier tue, weiß ich, dass es das Richtige in diesem Moment ist. Etwas, das ich brauche. Dieses Gefühl von echter Nähe und Körperwärme. Einen weiteren Schritt trete ich an Harry heran und schon hat er seine athletischen Arme um meine zarte Gestalt geschlungen. Er hält mich fest und zum ersten Mal seit einer langen Zeit fühle ich mich geborgen und sicher.
DU LIEST GERADE
Opposing Worlds || Band I
FanficViktoria lebt in einer Welt, die es ihr nicht erlaubt sich zu entfalten. Ihr ganzes Leben lang ist sie den hohen Erwartungen ihrer Eltern ausgesetzt, welchen sie auch nicht entkommen kann, obwohl sie bereits in einer scheinbar glücklichen Partnersch...