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Mein Kopf pochte, und mein Herz schlug schnell.
Zu viele Gedanken und Fragen wanderten in meinem Kopf umher, so dass ich nicht klar denken konnte.
Doch...das war mir egal.
Ich wollte nur so schnell wie möglich weg.
Ich fühlte mich weiterhin beobachtet...und das werde ich bestimmt auch.
Beobachtet...
Ständig...
Egal wo ich bin, hab ich dieses Gefühl.
Ich fühl mich Nirgends mehr sicher.
Ich weiß nicht warum...oder ob ich mir das nur einbilde.
Leicht zog ich nervös an meiner Jacke und lief weiter den Weg entlang, der mich nach Hause führte.
Ich biss mir nachdenklich in die Unterlippe und ein leichter Schauer durchzog meinen Körper, da der eisige Wind mich streifte.
Ich hätte mich echt wärmer anziehen sollen.
Es ist kälter als erwartet.
Naja...wo ich zur Schule gegangen bin war es warm genug.
Ich hätte auf meine Mutter hören sollen.
Nimm am besten noch eine dickere Jacke mit, es soll kalt werden, sagte sie.
Ach...würd' ich nur einmal auf sie hören.
Aber nein...ich muss mal wieder meinen Sturkopf vortreten lassen.
Bühne auf für Manuel den Sturkopf!
Leicht zitternd stopfte ich meine Hände in meine Jackentaschen.

Manchmal hass ich es so stur zu sein...
Aber dagegen tun kann ich nichts...so bin ich halt.
Ich habs nicht mit dem gehorchen...Befehle annehmen...ich setz' immer mein Ego durch.

Ich sah mein Haus und ging an die Haustür.
Ich kramte meinen Schlüssel aus meiner Tasche raus und schloss die Tür auf.
Ich schloss sie gleich wieder hinter mir, damit der kalte Wind nicht rein kam und ging die Treppen in mein Zimmer hoch.
Dort angekommen, legte ich meine Tasche in die Ecke und ließ mich in meinen Drehstuhl, der vor meinem Schreibtisch stand, nieder.

Leise seufzte ich und schaltete meinen Computer an.
Noch immer spürte ich einen Hauch von Kälte, der mich durchzog und mich kurz zusammen zucken ließ.
Ich überlegte kurz, ob wir Hausaufgaben hatten.
Aber eigentlich war mir das sowas von egal.

Als mein Computer hochfuhr, ging ich auf Minecraft.
Das spiel ich in letzter Zeit oft.
Und es macht mir auch Spaß.
Ein bisschen Ablenkung schadet mir gerade nicht.
Meine Mutter ist noch arbeiten, meine Schwester ist heut zu einer Freundin, und meine Brüder müssten eigentlich bald nach Hause kommen.

Nach ein paar Runden Bedwars, Skywars und Try Jump, hörte ich die Haustür ins Schloss fallen.
Meine Brüder sind zurück.
Aber davon ließ ich mich nicht stören.
Die gehen eh jetzt in ihre Zimmer und machen da irgendwas.
"Manuel?", hörte ich dann plötzlich Sebastian.
Ich drehte mich mit dem Stuhl zur Tür, wo Sebastian keine Sekunde später rein kam.
Er schaute verwirrt auf einen Briefumschlag.
"Da war ein Brief für dich da.", sagte er und gab mir den Brief.
Der Brief war leicht rosa, und mit einer wirklich wunderschönen Schrift stand auf dem Briefumschlag: 'Für Manuel Büttinger ❤'
"Hast wohl eine heimliche Verehrerin.", grinste Sebastian noch und ging dann auch wieder.
Ich drehte mich wieder zu meinem Schreibtisch.
Ich war ebenso verwirrt.
Von wem soll der sein?
Mir ist noch keiner aufgefallen, der vielleicht Interesse an mir hätte.
Vielleicht ist es auch nur ein Streich oder so...
Ich seufzte.
Ich fing an den Briefumschlag langsam zu öffnen, um ihn so wenig wie möglich kaputt zu machen.
Nachdem ich den Umschlag öffnen konnte, holte ich einen weißen Zettel heraus.
Wieder die schöne Schrift, wie auf dem Umschlag.

'Manuel
Du hast den Brief also gefunden.
Das freut mich, Kitten.
Ich weiß, dass du dich jetzt bestimmt wunderst.
Aber ich habe schon lange ein Auge auf dich geworfen.
Du gefällst mir wirklich sehr und ich würde dich gerne mal treffen.
Bleib einfach morgen, nach der Schule, auf dem Schulhof und warte auf mich.'

W-was? Ich hab tatsächlich einen Verehrer!
Aber warte...
Ist der Brief jetzt von einem Mädchen oder einem Jungen?
Naja...ich bin ja eh Bi.
Aber interessiert hätte es mich trotzdem.
Und....Kitten?
Was soll das denn?
Vielleicht hat die Person mir diesen komischen Spitznamen gegeben oder so.
Ich musste lächeln.

Warte....
Mein Lächeln verschwand.
Das ist doch nur ein Streich, richtig?
Ich wette das es ein Streich ist!
Das werde ich morgen ja sehen, wenn ich da umsonst warte, dann weiß ich ja das jemand mir einen Streich gespielt hat.
















Brav sein BabyboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt