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Die Abscheulichkeit
-part 2-

,,Was haben sie gesehen in der Werkstatt?", mit einem schneidenden Blick schaute mich der Deputy an.

,,Nichts, das habe ich ihnen doch schon gesagt! Als Stiles und ich den Raum betreten haben, lag der Mann schon unter Stiles Jeep", wiederholte ich mich inzwischen schon zum dritten Mal an diesem Abend. Es war eine Lüge. Noch immer hörte ich die angsterfüllten Schreie des Mechanikers in meinem Kopf, bis seine Stimme verklang, als der Jeep ihn erdrückte.

Der Deputy machte sich Notizen und blickte dann wieder zu mir hoch. Ich versuchte die Wunde, die mir das Ding zugefügt​ hatte, mit meinen Haaren bedeckt zu lassen, sodass diese niemandem auffiel. Die Wahrheit würde der Deputy Stiles und mir sowieso nicht glauben. Er würde uns auf direktem Wege ins Eichenhaus verfrachten. ,,Wenn Mr Stilinski oder sie irgendwas gesehen haben müssen sie uns das Mitteilen Miss. Falls Sie sie Angst haben, dass ihnen etwas zustößt, wenn sie,-"

,,Ich habe nichts gesehen, aus Ende basta! Kann ich jetzt endlich gehen?"

Ein Blickaustausch fand zwischen ihm und dem Sheriff statt und er machte ein Zeichen, dass ich gehen konnte. Ich schenkte ihm ein letztes gefälschtes Lächeln und lies ihn hinter mir zurück.

Im Moment wollte ich nichts mehr als diesen Tatort zu verlassen. Immerhin hatte ich gerade die verdammte Polizei angelogen. Zum Henker nochmal, keine zwei Meter neben mir war gerade ein Mann gestorben.

Als ich außer Sichtweite der Polizei war entspannte ich meine angespannten Muskeln und sofort begann meine Hand zu zittern. Ich wünschte mir, ich hätte mich nicht umdreht und den Mann unter dem Jeep nicht gesehen.

Mein Gesicht drückte gegen den kalten Boden der Werkstatt. Keins meiner Gelenke reagierte, lediglich meine Seh-, Sprach- und Hörkraft war nicht vollkommen lahmgelegt. So hörte ich den Mechaniker neben mir um Hilfe betteln. Panisch rief er nach jemanden und ich konnte nichts unternehmen.

Ich sah zwar nicht was passierte da mein Gesicht in die andere Richtung gedreht lag, aber selbst zu hören was vor sich ging war eine Tortur. Mein Blick traf den von Mr Sarcastic und wir schauten uns verstört an.

Als Stiles seine Augen zusammen presste, wusste ich, dass der Jeep den armen Mann gleich unter sich begraben​ würde. Die Hilferufe verklangen und das Brechen tausender Knochen hallte durch die Halle. Es sollte aufhören! Schmerzhaft drückte ich meine Augen aufeinander, so als könnte ich so das was gerade passierte ausblenden.

Panisch rieb ich mir meine Schläfen. ,,Elle!", ich drehte mich zu Stiles um, der auf mich zugelaufen kam. ,,Du hast ihnen nichts erzählt, oder?"

Wir entfernten uns ein wenig von den Krankenwagen und den Polizeiautos. ,,Nein. Als wir hereingekommen sind, lag der Mann schon unter deinem Jeep", sagte ich die Worte, die ich heute schon viel zu oft gesagt hatte.

Mr Sarcastic biss sich nervös auf die Lippe. ,,Mein Dad hat bei dir daheim angerufen, damit dich jemand abholt. Da ich meinen Jeep im Moment nicht habe kann ich dich leider nicht nach Hause bringen."

Daran hatte ich gar nicht gedacht. Die Polizei hatte seinen Jeep bestimmt einbehalten, als Beweismittel. Ich schaute zu wenig Krimi Sendungen um zu wissen wie der Prozess ablief.

,,Danke", ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln. ,,Wie kommst du nach Hause?"

,,Scott holt mich ab, ich hab ihm vorhin geschrieben", er zuckte mit den Schultern. Noch immer lag das Wissen schwer, dass der Mann Tod war. ,,Alles ok?", Mr Sarcastics Augen wanderten sorgenvoll über mein Gesicht.

Still | 𝑆𝑡𝑖𝑙𝑒𝑠 𝑆𝑡𝑖𝑙𝑖𝑛𝑠𝑘𝑖 [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt