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Der Generalplan

„Du solltest daheim sein und nicht mich durch die Gegend fahren."

Ich drehte mich zu Lydia um, welche neben mir am Steuer ihres Wagens saß. Ihre Augen waren rot vom Weinen und ihre schwarze Mascara dunkle Streifen auf ihrer Wange hinterlassen. ,,Passt schon. Die Ablenkung tut mir gut", murmelte sie. Doch so wirklich überzeugte sie mich nicht mit ihren Worten.

Lydia sah aus wie ein verloren gegangener Hund und irgendwie hatte ich sie auf dem Straßenrand eingesammelt. Gleich nach dem Spiel hatte ich mich mit Mr Stilinski auf die Suche nach Stiles gemacht und auf dem Weg hatte ich Lydia gesehen. Ich hatte sie ja nicht einfach da sitzen lassen können, vor allem nicht, als sie mir angeboten hatte mit mir durch die Stadt zu fahren, um nach Stiles zu schauen. Ich sollte unbedingt fahren lernen.

Wo konnte Stiles nur sein?

Frustriert rieb ich mir meine Schläfen. Wo war Scott, wenn man ihn brauchte? Mit seinen Werwolf-Fähigkeiten könnte er ihn doch bestimmt finden,-

Ich meine, ich wusste, dass Gerard etwas damit zu tun haben musste. Doch ich wusste weder wo er ihn hinbringen würde noch sonst irgendwas. Eigentlich war dieses ganze herum gefahre eh sinnlos. Wütend auf mich selbst ballte ich meine Hände zu Fäusten. Der Schmerz, den ich verspürte, als sich meine Nägel in meine Handflächen bohrten, tat gut. 

Mein Handy summte in meiner Hosentasche. Erwartungsvoll zog ich es heraus und sah, dass Mr Stilinski mir eine Nachricht geschickt hatte:

Er ist Zuhause. 

Noch nie hatte ich mich über ein paar Worte so sehr gefreut. ,,Kursänderung, wir müssen zu Stiles nach Hause."

Überrascht drehte sich Lydia zu mir um. ,,Warum?"

,,Sein Dad hat mir gerade geschrieben, dass er dort aufgetaucht ist."

Nervös wippte mein Fuß auf und ab. So viele Fragen plagten mich, sodass meine Kopfschmerzen nur noch schlimmer wurden. Es sollte ihm einfach nur gut gehen. Lydia machte einen U-Turn und änderte ihren Kurs. 

Lydia legte eine Hand auf meine Schulter. ,,Es geht ihm bestimmt gut."

,,Ich hätte es verhindern sollen."

Irgendwie,- 

Lydia parkte ihren Toyota um die Straßenecke von dem Haus der Stilinskis. Mit zitternden Fingern löste ich den Gurt und stieg aus dem Auto aus. Lydia schenkte mir von der anderen Seite ein kurzes ermutigendes Lächeln. Lydia hatte gerade auch genug Sorgen auf ihrem eigenen Teller. Jede Sekunde länger, die ich ihre Hilfe in Anspruch nahm, ließ mich schlechter fühlen. Jacksons Tod war noch immer im Hintergrund meines Kopfes, wie der schlechte Nachgeschmack eines Essens.

Ich klopfte gegen die Haustür und der Mr Stilinski öffnete sie uns. Auch er sah aus als hätte er eine lange anstrengende Nacht gehabt. ,,Er ist oben in seinem Zimmer. Vielleicht erzählt er dir ja mehr als mir", er schenkte mir ein schmales Lächeln. Dann entdeckte er Lydia hinter mir. „Willst du einen Tee?"

„Ich bin oben, wenn du mich suchst, Lydia. "

Ich wartete noch kurz ab bis sie nickte und dann verschwand ich nach oben. Vor Stiles Tür hielt ich einen Moment inne bevor ich klopfte und langsam die Tür öffnete.

,,Ach komm schon Dad, wie oft willst du denn noch,-", als er sich umdrehte, weiteten sich seine Augen als er mich dort entdeckte. 

Ich deutete hinter mich, die Treppen runter. ,,Dein Dad hat mich hereingelassen", murmelte ich. Plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war einfach so hier aufgetaucht zu sein. Er hätte mir wahrscheinlich schon geschrieben, wenn er mich hätte sehen wollen. Doch all das rückte in den Hintergrund als ich sein Gesicht sah. Seine Lippe war aufgeplatzt und jemand musste ihn geschlagen haben, denn seine Wangenknochen waren auch verletzt. ,,Wer hat dir das angetan?"

Still | 𝑆𝑡𝑖𝑙𝑒𝑠 𝑆𝑡𝑖𝑙𝑖𝑛𝑠𝑘𝑖 [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt