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Seit Samstag gehen Leute bei uns ein und aus. Ich bekomme davon nicht viel mit,  weil ich immer noch arbeite. Dafür liegt jetzt jeden Abend ein Stapel Dokumente auf meinem Nachttisch und sobald ich nach Hause komme lese ich sie mir durch fülle sie aus und unterschreibe sie. Am letzten Tag vor der Abreise bleibe ich widerwillig zu Hause. Der Mann der kommt mustert mich kritisch. Er ist klein, rundlich, freundlich aber erledigt streng seinen Job. "Wie viel essen sie Täglich?", fragt er mich ohne große Umschweife. Ich antworte wahrheitsgemäß, dass ich morgen ein Glas Wasser trinke, mittags eine kleine Schale des Mittagessen der dreier, natürlich mit ihrer Erlaubnis. Und am Abend eine Scheibe trockenes Brot, ein Glas Wasser und selten auch einen Apfel. Der Mann macht große Augen: "Es ist ein Wunder das sie noch leben, Miss! Und wie viel schlafen sie?" "Normalerweise 2 Stunden, in letzter Zeit nur noch eine", antworte ich ehrlich. Der Mann schüttelt nur den Kopf.
Nach der Befragung setzen wir uns in die Küche. Alle anderen werden weggeschickt. Es muss etwas ernstes sein, das er nur unter vier Augen mit mir klären will.  Als erstes erklärt er mir die Regel.
1. Niemand darf ohne Erlaubnis eines Prinzen den Palast verlassen
2. Der Prinz kommt wegen eines Treffens auf uns zu
3. Wir müssen uns für einen entscheinen und dürfen keine engere Beziehung mit beiden führe.
4. Wir dürfen keine romantische Beziehung zu jemanden außer der Prinzen haben.
5. Weder der König,  noch die Königin dürfen uns aus dem Casting disqualifizieren
6. Wir dürfen den Mitstreiterinnen keinen körperlichen Schaden zufügen
7. Für unseren Ausfall Zu Hause werden unsere Familien großzügig entschädigt
8. Wenn ich ausgeschieden bin gehöre ich der Kaste 3 an. Meine Familie bleibt 6.
9. Wenn ein Prinz sich für mich entscheidet,  gehört meine ganze Familie der Kaste 1 an.
10. Ab jetzt bin ich Eigentum Illeás.

Dann muss ich noch meine Jungfräulichkeit unterschreiben.
Bevor er geht, sieht er mich noch mal ernst an. "Sie müssen wissen, das sie einem Prinzen keinen einzigen Wunsch abschlagen dürfen", sagt er während er mich förmlich scannt. Ich weiß was gemeint ist. Dann gibt er mir einen Umschlag mit den Worten: "So einen bekommt ihre Familie jede Woche, bis sie nach Hause geschickt werden." Es ist ein Check. Ein Check mit einer ungeheuren Summe.

Es ist der Tag der Abreise. Mir wird übel als ich daran denke, dass ich die erste und einzige 6 bin. Ich ziehe die Kluft der Erwählten an: Schwarze Hose, weiße Bluse und Schuhe von zu Hause. Ich ziehe mums Pumps an,  die sie nicht mehr trägt. Außerdem stecke ich mir die Wappenblume Carolinas in die Haare. Ich gucke mir in meine blau graue Augen und mustere meine Frisur. Ich habe zwei Strähnen verdreht und am Hinterkopf zusammen gebunden.

Als ich zusammen mit meiner Familie das Haus verlasse beginnen hunderte von Menschen zu jubeln. Zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern gehe ich zur Limousine die uns zum Marktplatz von Carolina bringen soll. Auf dem Weg bin ich stumm. Mein Vater ist mit gekommen denn er wollte sich unbedingt von mir verabschieden. Die Zwillinge streiten sich ausnahmsweise nicht, Timo erzählt Jack eine Geschichte und ich habe Lucy auf dem Schoß. Ich überlege wen ich am meisten vermissen werde komme aber auf keinen Schluss. Ich werde Mums Motivation vermissen. Ich werde es vermissen mit Dad zu reden. Ich werde Lucys Streicheleinheiten am Morgen vermissen und Jack's aufgedrehte Art. Ich werde das Gezanke von Rose und Grace vermissen und Timo. Für Timo hab ich mich immer verantwortlich gefühlt. Ich habe mich dafür eingesetzt das er in die Schule darf,  denn ich hatte nicht die Möglichkeit. Mir hat alles meine Mum beigebracht. Ich arbeite 18 Stunden täglich, damit er nichts machen muss. Ich war für ihn immer ein Vorbild und er hat mit mir geredet, wenn ein Problem hatte.

Ich erschrecke mich, als die Tür geöffnet wird. Ich steige mit Lucy auf dem Arm aus. Ich wünschte ich könnte nichts hören, den ich werde bejubelt, das ich mein eigenes Wort nicht mehr verstehe. Timo kommt zu mir, er ist ein Stück kleiner als ich, und nimmt mir Lucy vom Arm. Als ich mich umsehe, erkenne ich eine Person direkt an der Absperrung. "Sis!",ruft mich mein bester Freund. Er wohnt in der selben Straße wie wir und ich habe mit ihm gespielt, als ich noch nicht gearbeitet habe. Er arbeitet auch in dem Kaffee, aber ich habe ihn die letzten Wochen dort nicht mehr gesehen. "Chris! Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht", begrüße ich ihn und er umarmt mich fest. Er scheint mich nicht mehr loslassen zu wollen. Eine Wache möchte mich von ihm weg ziehen doch ich werfe ihr einen scharfen Blick zu und sie entfernt sich zwei Schritte. Dann löse ich mich von Chris und bitte die Wache ihn zu meiner Familie hinter die Bühne zu bringen. Dann betrete ich besagte. Der Bürgermeister begrüßt mich und hält eine kleine Rede. Dann fragt er mich ob ich noch etwas sagen will und ich nicke.  Er gibt mir das Mikro in die Hand.
Ich atme tief durch und beginne zu reden:
"Liebe Bewohner von Carolina! Ich bin froh hier stehen zu dürfen. Es ist mir eine Ehre diese Provinz zu vertreten und werde mein bestes geben. Ich bin vielleicht keine 2 oder 3 aber das heißt ja nicht, dass ich morgen schon wieder hier bin. Ich hoffe die Prinzen denken wie ich über das Casting und sind der Meinung, dass das Herz und nicht die Kaste über ihre Entscheidung bestimmt. Ich bin stolz, sagen zu können, ich bin eine Tochter Illeás und ich werde mit Stolz und Würde diese wunderschöne Provinz Carolina repräsentieren."
Ein Applaus bricht los und Blumen werden auf die Bühne geworfen. Ich strahle über das ganze Gesicht.

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