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Als ich mein Zimmer betrete, bin ich geschockt. Positiv geschockt. Niemals hätte ich erwartet, in so einem Zimmer wohnen zu dürfen. Ich meine guckt es euch doch an! (oben) Der Balkon hinter der Fensterfront ist mit zwei Stühlen und einem Tisch ausgestattet und am Geländer hängen zwei Blumenkästen. Die Aussicht auf Angeles' Skyline ist atemberaubend. Die bunten Lichter, die belebten Straßen, und die kaum zu sehenden Sterne am Nachthimmel, die durch die hellen Lichter der Stadt nur verblasst zu erkennen sind. Die weißen Spitzenvorhänge rahmen das Fenster ein, doch die schweren beige Vorhänge, werden mein Zimmer heute Nacht dunkel halten. Die linke Wand ist eine riesige weiße Schrankfront mit einem großen Spiegel in der Mitte. Rechts von der Tür steht noch ein kleiner Schreibtisch an der Wand. Die Wände sind weiß gestrichen, der Boden besteht aus dunklem, braunen Holz und das große weiße Bett ist mit hell braunen und beigefarbenen Kissen und Decken verschönert worden. Zwischen Bett und Schreibtisch ist eine weiße Tür, die sich gerade öffnet und drei Mädchen kommen aus dem Zimmer, vermutlich mein neues Bad. Alle haben die Zofenkluft an. Ernsthaft? Ich habe drei Zofen?!

Sie stellen sich als Anne, Zoe und Kate vor. Als mich Zoe siezt und Lady Elisabeth nennt, weise ich gleich alle zurecht: "Erstens, ich bin nicht mehr wert als ihr also lasst das siezen, ich duze euch doch auch! Außerdem bin ich für euch nicht Lady Elisabeth, ihr könnt euch einen Spitznamen für mich ausdenken, Elisabeth ist eh zu lang!" Die Mädchen gucken sich fragend an. „Ok, wie wäre es mit Lis?", fragt Kate, die deutlich Entspannteste.

Sie trägt ihre roten Haare wie die anderen zu einem Dutt, doch hängen ihr ein paar Locken ins Gesicht. Das Kleid trägt sie genau wie die anderen und natürlich auch die Pumps, aber sie trägt die Schürze nicht so eng um die Taille geschnürt und ihre ganze Ausstrahlung ist fröhlich und eher aufgedreht, als streng und diszipliniert. Ihre blauen Augen strahlen Freude aus, ihre Stupsnase ist mit Sommersprossen gesprenkelt, und ihre Lippen ziert ein dauerhaftes Lächeln, was ihre perfekten, weißen Zähne entblößt.
Ihre Haut hat eine normale, gesunde Farbe.

Zoe hat glatte schwarze Haare, grüne Augen und ihre wirklich vollen Lippen haben einen hauch von einem Lächeln auf sich. Ihre Haut ist beinah weiß, was durch die dunklen Haare und das Schwarze Kleid sehr betont wird. Sie trägt die Kluft in normaler strenge und achtet sehr auf ihr professionelles Auftreten.

Anne, ist wohl die älteste, wahrscheinlich älter als Erica, denn ihre streng zusammengebundenen, braunen Haare sind von weißen Strähnen durchzogen. Ihre Augen sind mit Lachfalten Geschmückt und auch sie lächelt mich sehr freundlich an. Sie ist nur ein kleines bisschen kleiner als ich und etwas rundlicher als die anderen Zofen.

Wir haben uns auf Lis geeinigt. Anne hat mir stolz das Kleid für das morgige Frühstück gezeigt. Sie erzählt mir, dass sie es, wie alle meine Kleider genäht hat. Es ist nachtblau, bestehend aus einer Korsage und einem schlichten Rock, der ab der Taille bis auf den Boden fällt.. Dazu farbig passende Pumps und ein Bolero mit Ärmeln bis zu den Ellenbogen. Am Rand ist dieser mit Strasssteinchen verziert. „Das ist ... das ist wunderschön!", murmle ich.

Ich gehe mit Kate ins Bad, wo ich bade und von ihr abgeschminkt werde. In den weißen, kuschelig weichen Bademantel gewickelt und mit frisch geföhnten Haare gehe ich zurück ins Zimmer, wo ich ein seidenes, weißes Nachthemd vorfinde. Ich streife es mir über und verliebe mich in es. Lange Ärmel, geht mir bis unters Knie und ist echt bequem.

Ich lege mich in das große Bett und versuche zu entspannen. Die Betonung liegt auf versuche. Mein Körper hat sich so sehr an wenig Schlaf gewöhnt, dass ich jetzt einfach noch nicht schlafen kann. Gerade jetzt überkommt mich ein Gefühl von Einsamkeit. Ich vermisse meine Familie. Und Chris! Er gehört eigentlich schon zur Familie. Ich muss bei dem Gedanken an meinen „Großen Bruder" lächeln.

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