Kapitel 39 - Die Wahrheit.

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Kathe’s Sicht:

Kennen sie in den Krankenzimmern keine Heizung? Ist ja furchtbar kalt hier. Durch den kleinen Riss sah ich einen Arzt bei mir, der sich zuerst etwas auf seine Zetteln aufgeschrieben hat und dann sich neben mir auf’s Bett setzte.

“Sie können jetzt aufhören so zu tun, als wären Sie ohnmächtig“ sobald ich realisierte was er gesagt hatte, flatterten meine Augen auf und ich sah ihm verwirrt entgegen. Wow. So schöne Augen und er sieht auch noch so jung aus.

“Sie wussten das?“ fragte ich und stützte mich auf meine Ellbogen ab um mich endlich ein wenig zu bewegen. Seit so langer Zeit musste ich steif die selbe Position behalten, meine Knochen haben sich schon von allein neu zugeordnet.

“Natürlich wusste ich das, es ist mein Job sowas zu wissen. Aber tatsächlich haben Sie einen schweren Rippenriss, haben Sie den nie behandeln lassen?“ meine Augen weiteten sich und ich senkte beschämt mein Blick. Ich wollte an diesem Tag nicht erinnert werden, doch die Schmerzen erinnerten mich jeden Tag daran.“Nein, ist halb so wild. Ich spüre es gar nicht.“ log ich und tat auf optimistisch um besser rüber zu kommen, aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass er mir das abkaufte. 

“Schön, in Ordnung. Dann lass ich jetzt Ihren Besucher hier rein und hole daweil die Papiere die Sie unterschreiben müssen.“

“Moment, welche Besucher?“ fragte ich, als er sich erhob und er zeigte Richtung Tür. 

“Irgend so ein Junge in Lederjacke wollte hier die ganze Zeit rein, aber wir mussten Sie zuerst untersuchen.“ Junge in Lederjacke? Ryder? Was macht er hier? Ich wollte nicht mit ihm reden, aber ich wollte hören was er zusagen hatte. So eine Scheiße. 

“Könnten Sie mir eventuell noch einen kleinen Gefallen tun?“ er guckte mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an und verschlüsselte seine Arme vor seinem Brustkorb.“Nun es ist so. Der Junge dort draußen hat mich sehr verletzt, aber ich möchte trotzdem wissen, was er zusagen hat. Könnten Sie vielleeeeicht, zu ihm hingehen und sagen, dass ich noch in Ohnmacht bin, aber auf alles reagiere was er sagt? Bitte?“ ich versuchte diesen niedlichen Hundeblick, was meistens die Mädchen anwendeten, aber ich glaube nicht wirklich, dass er wegen meiner niedlichen Art schließlich zugesagt hatte, sondern viel mehr aus Mitleid. Sobald er aus der Tür war, verwuschelte ich schnell meine Haare, deckte mich mit der Decke bis zu meinem Brustkorb zu und suchte die perfekte Position für mein Kopf, wenn es vielleicht länger dauern sollte und schloss die Augen. Natürlich ließ ich noch einen kleinen Riss offen um Ryder ein wenig sehen zu können, aber ich war immer noch sehr verletzt, mehr als nur verletzt und wollte kein Wort zu ihm sagen. Das er eine Freundin hat, ist für mich, als würde jemand immer wieder und wieder mit einem brennenden Eisen in mein Brustkorb stechen und es langsam wieder rausziehen. Ich komme damit klar, aber Innerlich hoffte ich doch noch, dass das Ganze nur ein Missverständnis war. Sei nicht dämlich. Ich weiß..

“Kathe?“ seine vertraute Stimme hätte mich jetzt gleichzeitig zum lächeln und zum weinen gebracht, aber stattdessen behielt ich ein steifes Gesicht.“Oh Kathe. Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen, warum ziehst du Ärger nur so magisch an?“ er klang wütend, aufgebracht und verletzt, dabei war er derjenige der mit mir die ganze Zeit gespielt hat. Wie konnte er das tun? Und wie kann er immer noch weiter machen? Seine Freundin ist wahrscheinlich nur ein paar Zimmern entfernt und er sitzt hier bei mir und versucht mir irgendwas zu erklären, dass kein Sinn ergibt. Er hätte mich nicht alleine lassen sollen? Nein. Er hätte nicht mit mir spielen sollen. 

“Warum warst du plötzlich so eiskalt? So merkwürdig. Kathe, du bedeutest mir echt viel, ich hab mir Sorgen gemacht.“

“Ich bedeute dir viel!?“ oh verdammt. Ist mir ausgerutscht, ach scheiß drauf.“Ich bedeute dir viel? Lüg mich nicht an Ryder Black und spiel mir nicht etwas vor. Seien wir ehrlich, du und ich, das wird nichts. Nicht jetzt und auch nicht später und anstatt mich weiter zu belästigen könntest du ja zu deiner Freundin gehen.“ seine Augen weiteten sich und ich stand wütend vom Bett auf.“Hey, warte mal. Was für eine Freundin? Wovon redest du eigentlich?“ er zog mich an meinem Arm zurück und das erinnerte mich an unserem ersten Tag wo wir angefangen hatten uns zu streiten. Das war vor der Turnhalle und er zog mich immer wieder und wieder zurück, so dramatisch.

“Spiel nicht den Dummen! Deine Freundin? Die endlich aufgewacht ist?“ fragte ich, mit einem Ton, als wäre es selbstverständlich das er das weiß und er schüttelte seinen Kopf.“Du hast also die Nachricht angenommen..“

“Oh ja, das war ich. Und jetzt könnt ihr beide ja glücklich werden, du lebst, sie lebt. Du bist wach, sie ist wach. Ist es nicht das was du immer wolltest?!“ mittlerweile war ich schon ziemlich laut, aber es kümmerte mich nicht.“Jetzt hör mir mal gut zu. Sie ist nicht meine Freundin, du willst die Wahrheit hören? Ich sag es dir. Erinnerst du dich an dem Gerücht, dass ich ein Mädchen so fest geschlagen hätte, dass sie im Krankenhaus landete? Nun, das stimmte nicht ganz. Lora, das Mädchen von dem wir hier grade reden, war meine Freundin. Vor einem Jahr habe ich ihr versucht zu erklären, dass ich sie betrogen hatte und da ist sie ausgerastet, ist auf mich losgegangen. Das war völlig verständlich. Aber damals dachte ich nicht so, wie heute. Damals war ich anders, anders zu ihr und anders zu dir, anders zu jeden Menschen auf diesem Planeten, einfach beschissen, das war ich. Um sie von mir wegzudrücken habe ich sie nach hinten geschubst und sie ist mit dem Kopf auf eine Tischkante gefallen. Am nächsten Tag sprach jeder rum, dass Lora mich betrogen hatte und nicht ich sie, dabei ist mir versehentlich die Hand ausgerutscht und sie ist ins Krankenhaus gekommen. Keiner weiß, dass sie bereits ein Jahr hier liegt und das nur wegen mir.“ 

Shut up Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt