Kapitel 76 - Gravierung.

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In den nächsten 2 Tagen kamen Ryder und ich uns näher denn je. Wir waren unzertrennlich, er machte Späße und behandelte mich anders. Gut anders. Nicht als wäre ich schwer krank, sondern als hätte ich ein kleines Problem wo ich durch muss und das freute mich, denn ich wollte nicht, dass er mich behandelt, als wäre ich schwer krank oder mich anschaut, als wäre ich bereits von dieser Welt, schließlich war ich noch hier und voller Hoffnung.

Überraschenderweise, kamen weder meine Eltern noch Jake oder Carrie die Tür herein, sondern Blair und Melissa. Während Blair ein kleinen Box in der Hand hielt, weinte Melissa laut und stark und dies traf mich alles ziemlich unerwartet. Eigentlich hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, dass sie mich noch besuchen kommen, ich weiß auch nicht warum. 

“Ryder..würdest du uns kurz alleine lassen?“ fragte Blair. Ryder sah zu mir rüber und ich nickte um ihn zu zeigen, dass es okay sei und das er ruhig gehen könnte.“Aber ich komme gleich wieder.“ flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann machte er sich ein Weg zu Tür und warf noch einen letzten Blick Melissa und Blair zu. Sobald Ryder draußen war, sprang mir Melissa regelrecht in die Arme und ihr lautes Geheule, war beinahe unerträglich. Aber ich war auch unfassbar glücklich.“Es tut. Es tut. Es tut uns so Leid Kathy!“ sie weinte und weinte, das brachte mich auch zum Weinen.“Das ist für dich. Es tut uns wirklich Leid Katherine.“ Blair übergab mir eine kleine Box und Melissa löste sich -zwar schwer aber dennoch- von mir. In der kleinen, türkisen Box lag ein silberner Armband.“Wir haben unsere Namen eingravieren lassen. Wir haben nicht auf dich aufgepasst, wir haben uns davon begeistern lassen mit Lora abhängen zu können und haben dich dabei völlig aus den Augen verloren. Und unsere Freundschaft.“ warum muss ich nur immer weinen? Das ist nicht fair. Seit Tagen heule ich mir die Augen raus und dabei…ach. Die sollten doch nur weinen, aber warum weine ich andauernd? Das ist echt nicht fair so.“Kannst du uns verzeihen?“ fragte Melissa mit trockener Stimme und einem Schniefen, worauf ich nur auflachte und heftig nickte. Zwischen Freunde und Familie gab es nichts zu verzeihen, denn alles was sie taten kann vergessen werden. Dann sprangen mir beide in die Arme und während sie mich umarmten, schwankten wir hin und her. 

“Wie ich sehe habt ihr euch wieder versöhnt.“ meine Mutter kam mit einer Tasse in ihre Hand rein und wir drei lächelten sie nur an. Meine Mutter war jede Nacht hier gewesen und mein Dad jeden Tag, aber einer musste auch Zuhause bleiben, deshalb wechselten sie sich so ab. Zwischen Tag und Nacht. Es war kurz nach 22 Uhr und ehrlich gesagt fragte ich mich warum Melissa und Blair noch so spät auftauchten.“Ich habe dir Tee gebracht.“ meine Mutter kam langsam auf mich zu, mit einer Hand die Tasse schützend und überreichte sie mir nach reichlichem Pusten.“Vorsicht, könnte heiß sein.“ 

“Ich bin nur krank Mom, nicht 5 Jahre alt.“ meinte ich und nippte leicht an meinem Tee, der irgendwie nach Zitrone und Honig schmeckte. Früher hatte ich diesen Tee oft getrunken, aber irgendwann hörte ich einfach auf. Schon komisch, wie leicht ein Mensch seine Interessen ändern kann. Es passiert in Lichtgeschwindigkeit.“Warum seit ihr eigentlich noch so spät hier?“ ich nippte wieder leicht an meinem Tee, doch jetzt trank ich schon viel mehr und verbrannte mir glatt die Zunge dabei. Durch den Schmerz zischte ich leise auf, doch versuchte es cool abzuspielen.“Kein 5 jähriges Kind, was?…“ meinte meine Mutter nur flüsternd und sah mich nur ungläubig an. Sie war so..ach was rede ich, sie ist genau wie ich.

“Wir wollten dich eigentlich schon vor 2 Tagen besuchen, aber wir fühlten uns so mies, dass wir unbedingt darauf warten wollten bis die Gravierung fertig ist. Wir waren aber ständig in Kontakt mit deiner Eltern und wussten dass du nie alleine bist. Bitte denk nicht, dass du uns egal warst, so war das nicht.“ 

“Das denke ich auch nicht Blair.“ versuchte ich ihr zu sagen, doch ich konnte ein Hauch von Sorge noch in ihren Augen sehen. Ein Schimmern welches seitdem sie ins Zimmer getreten ist in ihren Augen sich immer widerspiegelt.

Die Tür schwang auf und Ryder kam mit einem breiten Grinsen herein. Es war nicht irgendein Grinsen, es war ein Grinsen in welches ich mich unsterblich und unwiderruflich verliebt hatte.“Der Arzt kommt gleich rein! Sie haben endlich ein Spendeherz für dich gefunden!“                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             

Shut up Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt