Invasion

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Mittags waren sie in einem gepanzerten Konvoi zur Front aufgebrochen, die knapp 20 Kilometer waren schnell zurückgelegt. An einem kleinen Stützpunkt hielten alle und ließen sie aussteigen, der Rest würde sich zur Invasion bereit machen und andere Truppenverbände im Westen treffen.
Dort war auch die größte Armee gesammelt worden, auf dem flachen Land an der Westküste Koreas würden die Fahrzeuge gut vorankommen und Flieger könnten vom Radar schneller erfasst werden, als in den Bergen im Osten.
In genau diese Berge wurden Ravi, Leo und ihre drei Kameraden geflogen, im Schutz der Berge sollten sie sich mit einer kleinen Truppe weit in den Norden vorarbeiten und immer wenn die Invasion durch Streitkräfte gestört wurde, tief im Feindesland für Verwirrung und Demoralisierung sorgen.
Sollte Pyongyang erobert werden, war vorgesehen, dass die Truppen im Osten bereits die Grenze zu China gesichert hatten und eventuell fliehende Regiemanführer fassen könnten.
So wie auch das Heer sich sammelte wurden die Luftstreitkräfte zusammengezogen und Flugzeugträger mit Geleitschutz aus Fregatten und Zerstörern brachten sich in Stellung, U-Boote durchkämmten den Ozean nach feindlichen Handels und Kriegschiffen, die tollkühn genug waren alleine zu fahren.

„Sie hat was gesagt!"
Der Wachoffizier der hereinkam hätte fast einen anderen Soldat an der Tür umgerannt.
„Wer hat was gesagt?"
Fragte der Kommandant von 246
„Die Agentin, Sir, naja sie hat eher etwas geschrien."
„Und was? Reden sie schon Mann!"
„Regenschauer, war das Wort, dass war das einzige was sie rausbekommen hat, ich habe Ärzte in ihr Zimmer gestellt aber sie ist wieder bewusstlos."
„Hm, Regenschauer, durchforstet alle von ihr geschickten Akten nach diesem Wort und versucht ob es einer ihrer Passwörter ist."
Sofort klapperten Tastaturen und Soldaten eilten los um handschriftliche Dokumente zu holen und durchzusehen.

Eine Stunde später war nichts gefunden außer einer kleinen Datei, die sich nicht öffnen ließ, der Kommandant starte auf den Bildschirm und bei der Intensität in seinem Blick hätte der Computer die Datei eigentlich freiwillig öffnen müssen.
Trotzdem passierte nichts und die Maschine verschloss ihr Wissen konsequent vor ihnen, er ließ die anderen Soldaten bis auf die wachhabenden Offiziere und den Funk Feierabend machen und begab sich ins Krankenzimmer der Agentin.
Er hatte sie noch nicht mit eigenen Augen gesehen und wollte wissen mit welchem Typ Mensch er es zutun hatte.
Sie sah gut aus, ohne Frage, mit einem zarten durchtrainierten Körper, der nichts von den rohen, mit Muskeln bepackten Männern im Lager hatte, sie wirkte fehl am Platz, wie eine Vase in mitten einer Straßenbaustelle.
Trotzdem, ihr Gesicht hatte eine gelassene Selbstsicherheit welche nur wenige der Männer an den Tag legten, es strahlte unbedingten Willen und extreme Stärke aus.
Er war erleichtert, diese Frau musste man im Lager nicht zu ihrem Schutz unter Bewachung stellen, sie würde mit jedem fertig, viel mehr musste er seine Männer vor ihr schützen und die Disziplin aufrecht erhalten sobald sie den ersten Schritt aus dem Krankenflügel machte.
Er blieb lange bei ihr und wartet, dass sie vielleicht aufwachen und ihm mehr zu der merkwürdigen Datei sagen konnte, sein Gefühl sagte ihm, dass es wichtig werden würde.

Sie landeten mit ihrem Helikopter in einem kleinen Tal wo drei Fahrzeuge, vollbeladen mit Ausrüstung und Munition auf sie warteten.
Jeeps, nach amerikanischer Art aber in Europa hergestellt, diese Fahrzeuge sollten sie durch die Berge bringen, in Tarnfarben gestrichen und jeder mit einem festmontierten MG auf dem Dach.
Auf der Motorhaube und um das erste Fahrzeug herum standen drei Gestalten, offensichtlich auch Spezialforces, mit Kampfwesten Ausrüstung und Gewehren, der sitzende drehte sich um, zog das Tuch vom Gesicht, die Augen von Han sahen ihnen freundlich entgegen.
Das waren alle die mit ihnen zusammen die Reise nach Norden antretten sollten, Han und die zwei verblieben aus seinem Team.

Die drei Scheinwerferpaare der Jeeps schnitten scharf durch die undurchdringliche Dunkelheit der Nacht in diesem kleinen Tal, durch den unebenen Boden hatten sie Ähnlichkeit mit riesigen betrunkenen Käfern.
Ravi, Leo und Han saßen im ersten Jeep, ihnen folgten noch ein alter mit Thomas und Claudius im Wagen und das Schlusslicht bildeten der dritte von Han's Trupp und Thor. Es war Funkstille verordnet worden, viel hätte es auch nicht zusagen gegeben und grundlegende Kommunikation konnte durch Morsesignale, mit den Scheinwerfern, geregel werden.
Sie wollten sich im 5 Stunden Rhythmus, mit Fahren, abwechseln einer musste allerdings immer im dritten Jeep einspringen, dadurch konnten sie lange fahren auch wenn sie im Gelände nicht schnell vorran kamen und immer wieder große Umwege auf sich nehmen mussten um zu unwegsamem Gelände aus dem Weg zu gehen.
Irgendwann stoppte Han den Jeep und gab Zeichen zum Halt, sie mussten sich die Beine vertreten und die Sonne war gerade über dem Rand der Berge aufgegangen, Ravi und Leo erwachten weil das Geräusch des Motors und das Schwanken plötzlich fehlten, beide rieben sich die Augen,
„Was ist los?" fragte Ravi,
„Nichts, wir machen eine Pause" kamm von vorne die müde Antwort.

Tagsüber fuhren sie nur kleine Stücke und warteten auf Neuigkeiten von der Heeresleitung, an diesem Morgen wurde ihnen gesagt, dass die nordkoreanischen Truppen erbitterten Wiederstand leisteten und besonders Städte und Dörfer stark umkämpft und befestigt waren, eine schnelle Invasion mit einer großen Entscheidungsschlacht konnte nicht erzwungen werden.
Stattdessen mussten die Truppen sich durch die Dörfer und kleinen Städte kämpfen, was sehr viel länger dauerte und auch mehr Opfer forderte.
Ein weiterer klarer Befehl war, von ihrem Weg scharf nach Westen abzubiegen und eingeschlossenen Kampfverbänden in einer kleinen Stadt am Rand der Berge zu helfen.
Diese lagen dort seit knapp 12 Stunden unter Feuer und hatten sich mit dem Rücken zum Berg eingegraben.
Luftunterstützung, bis auf das Abwerfen von Vorräten und Munition aus extremer Höhe, konnte wegen mobiler FLAK (Luftabwehr) nicht geleistete werden, weitere Truppen versuchen sich einen Korridor zu den eingeschlossenen von der anderen Seite zu erkämpfen.

Han sah nur stumm auf das Funkgerät, als er den Hörer absetzte, dieser Krieg war nicht so leicht zu gewinnen wie manche geglaubt hatten und es würde lange dauern, sie mussten um jeden Kilometer, jeden Ort, jede Kreuzung, jeden Häuserblock, jeden Meter und jeden Fußbreit kämpfen.
Doch einen Vorteil hatten sie entgegen Soldaten in anderen Kriegen dieser Tage, sie wussten, dass sie weiter nach Norden mussten, wäre Pyongjang einmal eingenommen würden sie den Machthaber entweder dort finden oder müssten ihn weiter im Norden suchen.
Dieser Krieg würde ein Ende haben und danach würde endlich Frieden in ihrem Land herrschen und aus zwei Staaten würde einer werden, ohne Selbstschussanlagen an der Grenze und gegenseitigem Misstrauen. Für dieses Ziel, für die Sicherheit der folgenden Generationen und ein kleines bisschen mehr Sicherheit auf der Welt lohnte es sich zu Kämpfen.

Han ließ alle den Befehl hören und suchte auf einer Karte die beste Route zu ihren Truppen heraus, danach bemannten sie die MG's und fuhren so schnell es ging Richtung Westen um ihren Kameraden zu helfen.

Vixx LR - Brothers​ In ArmsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt