Kapitel 2

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Nico PoV:

Am nächsten Morgen wurde ich von Jason geweckt, der wie bescheuert an meine Tür klopfte. Ich stöhnte und warf genervt meine Schreibtischlampe gegen die Tür. Der sollte mich gefälligst in Ruhe lassen! Da hatte man ja sogar im Tartarus mehr Ruhe, zumindest solange man nicht Percy Jackson hieß! Doch Jason ließ sich von seinem Plan nicht abbringen und stieß gut gelaunt die Tür auf. Ich begrüßte ihn mit einem Kissen, welches ihm die Brille von der Nase schlug. Doch auch dies konnte nichts an seinem viel zu breiten Lächeln ändern. Er warf mir ein Buch ins Gesicht.

Ich starrte ihn verwirrt an: "Was sollte das denn, Grace?!"

Jason grinste noch breiter. War das überhaupt möglich? "Das mein Lieber, ist Wills Tagebuch. Du würdest uns ja eh nie glauben, wenn wir dir sagen, dass Will deine Gefühle erwidert. Daher habe ich, mithilfe von den Stolls, mir die Freiheit genommen, sein Tagebuch zu stehlen." Ich starrte ihn fassungslos an: "Du hast was?!" Jason grinste: "Nichts zu danken." und verließ meine Hütte.

Immer noch verwirrt starrte ich das Buch in meinen Händen an. Hat Jason Recht? Empfindet Will wirklich etwas für mich? Erwidert er meine Gefühle? Ich spielte mit dem Gedanken, das Buch tatsächlich aufzuschlagen. Einerseits würde ich echt gerne Gewissheit haben, doch andererseits wäre es ein ungeheurer Griff in Wills Privatsphäre. Allerdings ... habe ich überhaupt eine Wahl? Ich kann ja schließlich nicht einfach zu Will gehen und ihn fragen.

Der Gong rief zum Frühstück. Ich beschloss, das Buch erstmal unter meinem Bett zu verstauen. Später würde sich bestimmt Zeit finden, weiter darüber nachzudenken.

Ich hatte geglaubt, Jasons Ideen wären schon schlimm, doch ich hatte noch keine Ahnung von Percys fantastischen (wenn ihr das glaubt, bringe ich euch um) Einfällen.

Wie so oft war ich auf dem Weg zur Krankenstation. Doch auf dem Weg dahin schüttete Travis Stoll mir einen Eimer Wasser über den Kopf. Dieser grinste und schrie laut: "WaterPrank!" Ich versuchte, Travis wütend zu verfolgen, doch in diesem Moment kam Will und schleifte mich hinter sich her zum Krankenflügel, mit den Worten, ich könnte eine Erkältung bekommen. Ernsthaft? Hat Will nichts Besseres zu tun?! Er sah doch, dass ich gerade beschäftigt war!

Um Travis nicht ungeschoren davon kommen zu lassen, schickte ich ein paar Skelette zu ihm. Will starrte mich dabei wütend an: "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du das lassen sollst? Nekromantie beschränkt die Wirkung deines Imunsystems auf ein Minimum!" Hä???????????? Was sollte das denn jetzt bedeuten?!

Am Krankenflügel wurden wir von einem grinsenden Percy erwartet. Er lächelte scheinheilig und wandte sich Will zu: "Hey, um ihn besser untersuchen zu können, sollte er vielleicht sein T-Shirt ausziehen?"

Ich war mir nicht sicher, wer von uns beiden röter geworden ist. Will oder ich. Ich blickte Percy so hasstriefend an, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn er gestorben wäre. Will erholte sich von seinem Schock, legte mir eine Decke um den Hals und gab mir ein trockenes Shirt aus dem Schrank.

Percy hatte mittlerweile den Raum verlassen.

Ich wollte mich gerade umziehen, als ich bemerkte, dass Will keine Anstalten machte, den Raum ebenfalls zu verlassen. Ich starrte ihn verwirrt an. Ich war in den letzten Tagen wirklich sehr oft verwirrt: "Ähm ... willst du nicht rausgehen?" Will grinste hämisch: "Warum denn? Ich habe dich doch schon sehr oft oben ohne gesehen." "Bitte was?!?!?!?!?!?!" "Reg dich ab Nico, das war nur ein Scherz. Aber vielleicht sollte ich mal nach deinen Werwolfnarben sehen. Ob sie verheilt sind." "Kommt nicht in Frage, Solace!"

Ich konnte ihn erst dazu bewegen, den Raum zu verlassen, als ich ihm drohte, ich würde seine gesamte Hütte mit tanzenden Skeletten füllen, wobei tanzende Skelette, wie ich gerade feststellte, echt ein verstörender Anblick waren.

Solangelo  Adventskalender (2017)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt