Solangelo Adventskalender (2017)

Kapitel 14

Kapitel 14

Schattenreisen fühlte sich komisch an. Ich wusste nicht, ob das nur daran lag, dass ich ein Apollokind war, oder ob das normal war.

Zuerst wurde alles schwarz und kalt. Ich konnte seltsame Stimmen hören, die Nico zuflüsterten, er solle zu ihnen kommen und alles andere vergessen. Ich konnte die Schatten spüren, die versuchten, den Jungen in die Schattenwelt zu ziehen. Instinktiv zog ich Nico an mich. Teilweise, weil er das Einzige war, was ich wahrnehmen konnte. Teils aber auch, weil ich ihn vor den Stimmen und vor den Schatten beschützen wollte.

Einige Minuten später traten wir aus den Schatten heraus. In der Mitte des Camps.

So gut wie jeder Camper war anwesend und starrte uns an. Klar, wir gaben auch ein ziemlich witziges Bild ab. Nico hatte immer noch einen Teil der Fesseln um seine Handgelenke gewickelt, während ich mich immer noch an ihm klammerte, als hinge mein Leben davon ab. Nico blickte mich mit einem so tödlichen Blick an, dass ich nervös losließ. Keine gute Idee.

Mir war durch die ungewohnte Art zu reisen so schwindelig, dass ich mich auf Nico stützte, um nicht hinzufallen. Da dieser das allerdings nicht erwartet hatte und ich zudem noch zwei Jahre älter und somit auch schwerer als er war, viel er einfach mit um. Und so landete ich auf ihm. Götter. Peinlicher konnte dieser Tag nicht werden.

Und die Tatsache, dass so gut wie jeder angefangen hatte zu lachen machte die Sache nicht wirklich besser. Rot vor Scham wollte ich mich von Nico herunterrollen, als mich ein Blitzlicht blendete. Wenig später konnte ich Percy erkennen, der bis über beide Ohren grinste und eine Kamera in der Hand hatte. Nico schien das auch mitbekommen zu haben, denn er warf mich von sich runter – ich weiß bis heute nicht, wie er das hinbekommen hat – und rannte Percy hinterher, der lachend zur Klippe rannte und dabei irgendwas von Solangelo erzählte. Was auch immer das war.

Mal ein etwas kürzeres, ist doch auch mal schön als Abwechslung!