Kapitel 4 - Schloss

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Ich riss meine Augen auf, traute mich aber nicht mich um zu drehen. Verdammt. Warum bist du auch so dumm und lernst nicht aus deinen Fehlern, schnauzte ich mich selber an.
Ich wollte mich gerade umdrehen, da fing die Person hinter mir an zu reden.

"Wenn du dich umdrehst stirbst du." Sagte eine tiefe, dunkle Stimme, welche mir unheimlich bekannt vor kam.
Langsam trat ich wieder einen Schritt vorwärts um Platz zwischen uns zu schaffen.
Kaum war ich allerdings einen Schritt nach vorne getreten, merkte ich wie auch er sich ebenfalls einen Schritt nach vorne bewegt.

Wir standen so nah beieinander, dass ich spürte, wie seine Brust an meinen Rücken stieß, wenn die Person atmete. Durch die Aufregung und den Schock begann mein Herz so schnell zu schlagen, dass ich dachte ich würde jeden Moment in Ohnmacht fallen.

Ich brauchte Luft und obwohl ich draußen war, wo es Luft im Überfluss gab, hatte ich das Gefühl zu ersticken. Verdammter mist.

Vor meinen Augen begannen schon schwarze und weiße Punkte herum zu springen. Es würde nicht mehr lange dauern.
Diese Punkte wurden immer mehr, bis sie irgendwann die Oberhand gewannen und meine Sicht komplett schwarz wurde.

"Süße Träume" war das letzte, was ich hörte, bevor alles um mich herum endgültig schwarz wurde und ich nach Hinten kippte.
Das letzte was ich spürte, waren kalte Hände, welche sich an meine Hüften legten und mich auf fingen. Ich bekam eine Gänsehaut.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich irgendwo. Es war schwarz um mich herum und ich war mir nicht mal sicher, ob meine Augen mir einen Streich spielten oder es wirklich so dunkel war.

Langsam, um meinen Körper nicht zu überfordern, setzte ich mich auf und sah mich um, obwohl ich nicht mal etwas sehen konnte. Während ich in der Gegend rum starrte, ließ ich meine Hände über den Untergrund gleiten, auf welchem ich lag.

Hart und kalt. Vermutlich Holz überlegte ich.
Um meine Vermutung zu bestätigen, klopfte ich einmal auf den Untergrund und es hörte sich tatsächlich an wie Holz.

Da ich nichts sehen konnte, begann ich den Boden um mich herum weiter ab zu tasten, doch überall wo ich aus dem sitzen aus herran kam, war nur Holz und nichts weiter. Ich tastete gerade mit meiner Hand den Boden hinter mir ab, als ich auf einmal an etwas hartes stieß.

Erleichtert atmete ich auf und rutschte mit meinem Rücken auf das harte zu, da ich vermutete, dass es sich um eine Wand handelte.
Ich lehnte mich gegen die Wand und atmete tief durch. Da ich immer noch nichts sehen konnte, beschloss ich mich an der Wand lang zu tasten und zu schauen ob ich irgendwo einen Ausgang finden könnte.
Zu schreien und um Hilfe zu rufen traute ich mich nicht, da ich mir ziemlich sicher war, dass das letzte was ich wahrgenommen hatte, die Stimme des Mannes war, die mich gestern vermutlich gebissen hatte und ich wollte auf keinen Fall, dass er wieder kommt.

Langsam stand ich, mit dem Rücken zur Wand, auf und taste mich an dieser entlang.
Während ich dies tat, bemühte ich mich, dass meine Augen sich irgendwie der Dunkelheit anpassen würden.
Die Wand unter meinen Händen war rau und uneben. Vermutlich bestand sie aus unverputzten Steinen. Es war kalt und ich fror. Ich wollte nur noch nach Hause, doch es half alles nichts.

Auf einmal änderte sich der Untergrund unter meinen Händen. Es fühlte sich an wie Holz. Ich tastete das Holz ab, bis ich einen Griff fand. Ich stellte mich neben dem Griff an die Wand. Obwohl es dunkel war, schloss ich noch mal meine Augen und atmete tief durch und öffnete meine Augen dann wieder. Zitternd stieß ich Luft aus.

Langsam und leise drückte ich die Klinke an der Türe runter. Ich öffnete sie nur so weit, dass ich gerade so durch schauen konnte. Außerhalb meines Raumes, schien noch ein letztes bisschen Tageslicht durch die Fenster. Der Raum, in den ich rein schauen konnte, war sehr groß.

Er hatte hohe decken, große Fenster und stabile Pfeiler, welche die Decke stützen.
An den großen Fenstern hingen dicke schwarze Vorhänge, welche allerdings nicht zu gezogen waren.

Ich ließ meine Augen durch den Raum wandern. Außer einigen verhüllten Möbeln war er allerdings leer. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.

Langsam und meine Augen weiterhin durch den Raum wandern lassend, während ich einen Fuß vor den anderen setzte. Am anderen Ende des Raumes war eine große Flügeltür, welche einen Spalt breit offen stand. Als ich an dieser Tür ankam, sah ich durch den Spalt, genau wie bei der andern Türe vorher auch schon.

Hinter dieser Türe, lag ein langer Flur. Man konnte einige Türen sehen. Zwischen diesen waren ebenfalls wieder hohe Fenster. Durch das wenige letzte Tageslicht welches den Flur noch durchflutete, konnte ich nicht den kompletten Gang sehen, da sich dieser irgendwann einfach im dunklen verlor. Da ich keine Lust auf noch mehr Dunkelheit hatte, lief ich erst mal in die andere Richtung, wo ich am Ende des Ganges eine schön verzierte Holztür sehen konnte.
Bevor ich durch die Türe trat, sah ich noch einmal in die andere Richtung des Ganges und als dort immer noch niemand zu sehen war, trat ich langsam durch die Türe, welche ich einfach offen ließ, da ich keinen einzigen Ton von mir geben wollte.

Meine Körper drückte ich gegen die Wand zwischen den Türen, so das ich immer etwas im Rücken hatte.
Erst als die Wand endete und in eine Türe über ging, blieb ich wieder stehen. Den Atem anhaltend lauschte ich.

Hinter der Tür hörte ich Schritte, welche auf und ab liefen und mehrere Stimmen, welche angeregt miteinander redeten. Verstehen konnte ich allerdings nur Wortfetzen, welche für mich keinen logischen Zusammenhang bildeten.

Eine von den Stimmen sagte so etwas wie "...Blut....in Ruhe lassen... Gedanken..." irgendwie so was.
Die andere Stimme redete etwas lauter und aufgeregter von ihm konnte ich etwas mehr verstehen aber es machte für mich trotzdem keinen Sinn "Sie hat gesehen... Probleme bereiten... Sie beseitigen...".
Bei den letzten Worten, setzte mein Herz kurz aus. Verdammter mist.

Ich konnte zwar nur so wenig verstehen doch trotzdem war ich mir ziemlich sicher, dass sie über mich sprachen.
Ich musste hier raus und zwar verdammt schnell.

Ohne dem Gespräch, oder den Personen in dem Raum weitere Beachtung zu schenken schlich ich auf Zehenspitzen weiter an der Wand vorbei und gelegentlich auch an anderen Türen, hinter welchen allerdings nichts mehr zu hören war.

Ich weiß nicht, was mich so sicher machte, dass ich genau durch die Türe am Ende des Ganges gehen musste um das alles hier zu verlassen, doch mein Unterbewusstsein sagte mir, dass genau das die richtige Türe ist.

Als ich endlich, nach gefühlt hundert Jahren des Luft anhaltens an dieser ankam, zögerte ich nicht lange und drückte diese einfach auf.

Ausnahmsweise hatte ich auch mal Glück und hinter dieser Tür befand sich tatsächlich ein riesiger Raum, mit einer Hohen decke und Treppen, welche rechts und links von meinem Standpunkt aus, geschwungen nach unten führten. Leise, aber trotzdem möglichst schnell eilte ich die Treppe zu meiner rechten runter. Das weiße Mamor des Geländers fühlte sich unangenehm kalt unter meinen Fingern an.

Ohne mir darüber weiter den Kopf zu zerbrechen eilte ich die Stufen runter und in richtung Türe, welche sich gegenüber der Treppe befand. Als ich am Ende der Treppe ankam, sah ich mich noch einmal flüchtig um und rannte dann zur Eingangstüre. Die Türe war eine große dunkle Holztüre, mit einer Glasscheibe in der Mitte. Durch diese Glasscheibe konnte ich ganz deutlich nach draußen sehen.

Als ich an der Türe ankam, drückte ich eilig die Klinke runter und stemmte mich mit meiner Gesamten Kraft gegen das Holz.
Lautlos öffnete ich die schwere Türe nur einen Spalt breit und bevor ich mich nach draußen quetschte.

Draußen schlug mir die kalte Winterabend Luft ins Gesicht. Verwirrt sah ich mich draußen um. Vor mir lag eine riesige grüne Wiese und ca. 500 Meter von meinem Standpunkt entfernt sah ich ein Waldstück. Der Wald und die Wiese waren von einem Holzzaun getrennt. Durch den Wald führte ein schmaler Weg, welchen ich als den Weg identifizierte, durch welchen ich gekommen war.

Ohne auch nur noch einen Blick auf die Türe hinter mir zu wenden, fing ich an zu rennen.
Als ich am Tor des Zaunes ankam, öffnete ich dieses hektisch und schlüpfte hindurch. Ohne es zu schließen, lief ich einfach weiter. Mir war alles egal, ich wollte einfach nur noch nach Hause.

Ich glaube mein Herz hat in meinem ganzen Leben noch nie so schnell und schmerzhaft geschlagen, wie zu dem Zeitpunkt.

Darling [BTS Namjoon FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt