Kapitel 7 - neue Sichtweisen

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Ein Mensch.
Ein stink normaler Mensch.
Diese Tatsache wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf während ich meinen Blick nicht von ihr abwendete.
Wie kann das sein? 

Wie kann es sein, dass ich meinen Sinnen nicht mehr vertrauen kann, wenn es um sie geht?
Wie kann es sein, dass ich sie nicht riechen kann, obwohl ich sie vor meinen Augen sehen kann?
Ich konnte sie nicht mal besonders hören. Natürlich nahm ich ihre Bewegungen und Schritte wahr, wie es ein Mensch halt tut, aber ich bin kein Mensch. 

Eigentlich müsste ich ihr kleines Herz in ihrer Brust schlagen hören. Ich müsste ihre Gedanken hören und vor allem müsste ich wissen wie sie sich gerade fühlt. Ich müsste von ihrem Herzschlag ableiten können, wie sie sich fühlt. Ob sie Angst hat, Nervös ist oder am liebsten weglaufen würde. Doch ich kann nichts der gleichen. Ich kann lediglich aus ihren Augen ableiten, wie sie sich fühlt. 
Konzentriert beobachtete ich jeden ihrer Schritte. 

Gerade hockte sie sich auf den Boden, vor den Scherbenhaufen, welchen das Glas verursacht hat, als sie es hat fallen lassen. Alleine der Gedanke daran brachte mich zum Schmunzel. Sie war so leicht aus der Ruhe zu bringen, es war schon lustig. 

Sie war gerade dabei die größeren Glasstücke ein zu sammeln, als sie auf einmal das Gleichgewicht verlor. Die linke Hand, in welcher sie die aufgesammelten Glasstücke hielt, schloss sie und mit ihrem rechten Ellenbogen stützte sie auf dem Boden ab. 

Keine Sekunde nachdem sie ihre Handfläche geschlossen hatte, roch ich auch schon das Blut, welches aus ihrerer Handfläche trat.
Genau dieses Blut riss mich aus meinen tiefen Gedanken und ließ mich mich nur auf ihre Hand fokusieren. 

Mit einem mal strömte nicht nur der Geruch ihres Blutes auf mich ein, sonder auch ihr Herzschlag und ihre Gedanken. Überwältigt von den vielen plötzlichen Eindrücken und Gefühlen, schaffte ich es für einen kurzen Moment nicht irgendetwas wahr zu nehem. 

Erst als ich sah, dass sie nach hinten fiehl und drohte mit dem Kopf auf zu schlagen reagierte ich wie von selber. Ohne, dass ich es hätte verhindern können sprang mein Körper nach vorne und fing sie auf, in dem ich nach ihren Schultern griff. Ihr Kopf viel in den Nacken und wenn ich sie nicht festgehalten hätte, wäre sie mit dem Hinterkopf auf die Fliesen geknallt.
Schnell legte ich eine Hand unter ihren Kopf, damit sie sich keine Genick Verletzungen zuziehen würde

Gedanken verloren starrte ich ihr Gesicht an, welches ich nun in meinen Händen hielt. Sie hatte einen enspannten Gesichtsausdruck und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass sie schläft. Ich war so sehr auf ihr ruhiges Gesicht konzentriert, dass ich den Geruch ihres Blutes und alles andere um mich herum total ausblendete. 

Ihr Gesicht war komplett entspannt und die kleine Falte, welche sie sonst oft zwischen ihren Augenbrauen hatte, war verschwunden. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre Lippen einen spalt breit geöffnet. Ihre Haare hingen glanzlos von ihrem Kopf runter, welchen ich immer noch in meinen Händen hielt. 

Das was mich schließlich dann wieder aus meinen Gedanken riss, war ihr Herzschlag, welcher in einem gleichmäßigen Rhythmus in ihrer Brust schlug und der Geruch von ihrem Blut, welcher sich immer penetranter in meine Nase schlich. Ihre Gedanken waren stumm, was mir versicherte, dass sie immer noch bewusstlos war. 

Verdammt. Ihr Blut roch unglaublich verlockend. Es roch metallisch, wie Menschen Blut nun einmal roch, doch es hatte einen süßlichen Touch, wie ich es noch nie zuvor gerochen hatte. 
Ich hatte generell noch nie Blut gerochen, dass irgendwie besonders roch und wieder beschlichen mich Zweifel, ob sie wirklich nur ein Mensch war. Doch was sollte sie sonst sein?

Ein Vampir ist sie auf gar keinen Fall. Das hätte ich mitbekommen und dann wüsste auch sie, dass ich kein normaler Mensch war, doch dem schien sie sich nicht bewusst zu sein. 
Doch was ist sie sonst? Soweit ich weiß, gibt es keine anderen Übernatürlichen-Wesen. Zumindest nicht in dieser Welt. In anderen Welten gibt es noch Engel und Dämonen, doch diesen war es nicht möglich ihre Welt zu verlassen und schon gar nicht diese Welt, die Welt in der die Menschen leben, zu betreten. 

Darling [BTS Namjoon FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt