Kapitel 1 - Nächthliche Begegnungen

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Ängstlich zog ich meine dünne Stoff Jacke um meinen Oberkörper.
Ich hasste es, im dunkeln nach Hause gehen zu müssen, da ich um nach Hause zu kommen, entweder einen Umweg von 30 Minuten an einer beleuchteten Straße laufen muss, oder durch enge Gassen, in welcher sonst niemand ist. Zwar sind diese größtenteils auch beleuchtet, doch wohl fühlte ich mich dort trotzdem nie.

Da es Winter und somit ziemlich kalt draußen ist, entschied ich mich also für den kürzeren Weg.

Mir wird schon nichts passieren, redete ich mir selber ein, du bist hier schon so oft lang gegangen. Jetzt macht dir mal nicht direkt ins Hemd! , Murmelte ich mir selbst zu

Seufzend atmete ich Luft aus und versuchte mich zu entspannen. Mir selbst weiterhin gut zuredent, lief ich zügig weiter.

Ganze fünf Minuten lief ich weiter, bis ich schon das Ende der Gasse sehen konnte, in welcher mein Haus war, bis ich auf einmal erstickte Schreie, aus einer kleinen unbeleuchteten Seitengasse hörte.
Zögerlich verlangsamte ich meine Schritte, bis ich schließlich komplett zum stehen kam.

Weit und breit, war keine Menschenseele zu sehen. Langsam und vorsichtig ging ich an die unbeleuchtete Gasse ran, ohne ein Wort zu sagen.
Mit meiner linken Hand, hielt ich mich an der Wand fest, um den Kontakt zu dieser nicht zu verlieren und somit auch meine Orientierung.

Langsam, damit sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen können, tastete ich mich vorwärts.
Ich bewegte mich auf Zehenspitzen, was wahrscheinlich keinen Unterschied machte, zu normalem Laufen, in meinen dicken Schuhen, aber ich fühlte mich einfach sicherer.

Als ich meine Hand wieder vor meinen Augen sehen konnte, sah ich mich in der Gasse genauer um.
Im ersten Moment sah ich nichts Ungewöhnliches. In einer Ecke standen ein paar Müllcontainer und daneben befand sich eine Feuerleiter, von dem Haus, rechts neben mir.
Kurz überlegte ich ob ich mich nicht vielleicht verhört haben könnte.

Ich wollte mich gerade umdrehen und die Gasse schnell wieder verlassen, als ich auf einmal ein leises Schluchzen hörte. Verwirrt sah ich mich erneut um und ging dann auf die Müllcontainer zu. An dem letzten der Container angekommen, atmete ich noch einmal tief durch, um mein laut klopfendes Herz zu beruhigen und schaute dann um die Ecke.

Was ich da sah, verschlug mir im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Erschrocken zog ich scharf Luft ein und hockte mich vor die auf dem Boden kauernde Gestalt. Sorgenvoll, sah ich den Boden vor dem Mädchen an, überall war Blut. Kann ein Mensch so viel Blut überhaupt verlieren, ohne ohnmächtig zu werden? Fragte ich mich selber, als ich mich genauer umsah.

Sie schien mich noch nicht bemerkt zu haben, denn als ich langsam, mit meiner Hand ihre Schulter berührte, zuckte sie erschrocken zusammen und drehte ihr Gesicht mit weit aufgerissenen Augen in meine Richtung.

"Bitte tuh mir nichts!", rief sie erschrocken und hielt ihre Hände vor ihr Gesicht, wie ein kleines Kind, welches versuchte einer Strafe seiner Mutter zu entgehen.

"Keine Sorge, ich werde dir nichts tun." sagte ich und nahm direkt meine Hand von ihrer Schulter, um ihr Sicherheit zu geben, dass ich nicht vorhatte ihr weh zu tun.

Langsam nahm sie ihre Hände von ihrem Gesicht weg und ich bekam das erste mal einen klaren Blick auf ihr Gesicht und ihren Hals, welcher vorher von ihren langen blonden Locken verdeckt wurde.

Sie war hübsch. Das einzige, was nicht zu ihrem Erscheinungsbild passte, war das ganze Blut, welches sich über ihren Hals schmierte.

Erschrocken zog ich erneut Luft ein, als ich sah, dass das Blut aus ihrem Hals zu kommen schien.

"Oh Gott, was ist mit dir Passiert?" rief ich erschrocken und sah sie besorgt an.
Sie allerdings wich nur meinem Blick aus und antwortete mir erst gar nicht.

Darling [BTS Namjoon FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt