DER MOND STAND hoch am Himmel über den Wipfeln des Waldes. Leuchtende Augenpaare stachen aus dem dunklen, einsamen Wald hervor. Es war still, nicht einmal die Eule war zu hören. Ein Zweig knackte unter dem Gewicht einer Katze und schon sprangen Katzen aus ihrem Versteck hervor und stürzten sich aufeinander. Krallen blitzten silbern im Mondlicht und wurden nur durch das Blut der anderen Katzen verfärbt. Doch es war nicht das Blut einer gegnerischen Katze, nein, hier kämpften Wurfgeschwister und Clan-Kameraden gegeneinander. Eine große, im Mondlicht silber-weiß wirkende Katze stand über der kämpfenden Meute und beobachtete die Katzen gespannt. Trotz der Dunkelheit konnte man das Feuer in den Augen der Katze brennen sehen, dass Feuer der Rache und Blutrünstigkeit. Die weiße Katze hob den Schwanz und ihre Stimme hallte brüllend durch den leisen und ruhigen Wald. ,,Ihr kämpft wie Hauskätzchen! Ich will mehr Einsatz sehen!". Die Stimme wirkte verzerrt. Und auch die Katzen konnte man nicht richtig erkennen. Ihre Silhouetten verschwammen mit der sowieso schon undeutlich zu erkennenden Lichtung. Dann wurde alles schwarz. ,,Schattennächte...", wisperte eine leise, sanfte Stimme.
Donnerschlag fuhr hoch. Er rutschte auf dem glatten Stein in seinem Bau aus und rollte über den Boden, bis er kurz vor dem Eingang zum Stehen kam. ,,Ich mag es ja auch nicht so früh aufzustehen, aber so einen Morgenmuffel hab ich bis jetzt noch nie gesehen.", schnurrte Forellenstern belustigt und streckte sich in den fahlen Sonnenstrahlen, die in den Bau schienen. ,,So mache ich es ja auch nicht jeden Morgen.", grummelte Donnerschlag halbherzig und schüttelte den Dreck aus seinem Fell. „Ach komm du Spaßbremse, ich dachte ihr DonnerClan-Katzen versteht Spaß.", Forellenstern lief geschmeidig an dem DonnerClan-Stellvertreter vorbei und streckte ihre Schnauze genüsslich in das Licht der aufgehenden Sonne. Der Kater betrachtete die FlussClan-Kätzin nicht länger und dachte zurück an seinen Traum. War das eine Warnung? Welche Katzen waren es? Von welchem Clan stammten sie? Er schüttelte den Kopf. Es war zu undeutlich gewesen um es richtig zu erkennen. ,,Solltest du nicht bei deinem Schüler sein?", Taubenschwinges Stimme ließ den Kater hochfahren. Dann fiel ihm alles wieder ein: am vergangenen Tag hatte er Talpfote zu seiner Schülerin erwählt. ,,Danke für die Erinnerung. Vielleicht könnten unsere Schüler bald einmal zusammen trainieren.". Donnerschlag neigte den Kopf und ging an der Stellvertreterin vorbei. Sie zuckte nur mit der Schwanzspitze und beschäftigte sich weiter mit ihrem Fell. Der gelbgraue Kater ignorierte den Stich in seinem Herz und trottete auf den Bau der Krieger zu. Er schaffte jedoch nur die Hälfte des Weges, da Gebirgspfote ihr vorher aufhielt. ,,Na Donnerstern, schon um deine Angelegenheiten gekümmert?", fragte der Schüler scheinheilig. Donnerschlag wusste genau worüber der kleine Kater sprach und musste schnurren. Der Schüler war ihm in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Dennoch erschauderte er kurz. Weiß er etwa von dem Geheimnis? Der Kater schüttelte den Kopf und sah hinauf in den von ein paar Wolken bedeckten Himmel. Er will bestimmt einfach nur einen Spaß machen. Doch als er sich wieder dem Schüler zuwandte, erschauderte er wieder unter dem wissenden Bilck. Das ist kein normaler Schüler...
,,Ich geh dann mal zu Sturmflocke falls du nichts weiteres mehr zu sagen hast.", der braune Schüler schnippte mit dem Schwanz und wandte sich dem Kriegerbau zu, wo gerade der weiß-braune Kater mit dem roten buschigen Schwanz aus dem Bau trat. ,,Er ist definitiv Rotschweifs Nachfahre.", brummte Donnerschlag gedankenverloren und schüttelte den Kopf. ,,Ich denke mal, dass du das eben nicht laut aussprechen wolltest.", Gebirgspfote drehte sich schnurrend um. ,,W-wie? Warte...was?!", der gelbgraue Kater hob erschrocken den Kopf. Jetzt wird selbst Gebirgspfote den Glauben an mich verloren haben. Das Schnurren von Gebirgspfote wurde noch lauter und der Schüler flüsterte: ,,Ich weiß alles Donnerschlag. Du musst mir nichts vorspielen.". Donnerschlag schien wie erstarrt. Es war kein Geheimnis mehr...er hatte versagt. Der graue Schüler sah ihn triumphierend an und er hob den Kopf noch höher, als er merkte, wie Donnerschlag erstarrte.
,,Wie...woher?"
,,Tüpfelblatt ist zu mir gekommen, sie meinte du könntest Hilfe gebrauchen."
,,Aber..."
Der Schüler ließ ihn nicht ausreden und wandte sich ab, jedoch drehte er sich noch einmal um und blickte scheinheilig, als hätte das Gespräch nie stattgefunden. ,,Beerenpfote weiß auch alles.", meinte er knapp und trabte über die Lichtung zu seinem Mentor.,,Was machen wir heute? Was machen wir heute?", Donnerschlag wirbelte herum und erblickte seine Schülerin Talpfote. Wer will mich heute eigentlich noch überraschen? In dem Moment streifte ihn noch eine andere Katze. ,,Na gut, ist heute ein besonderer Tag oder wollt ihr mich heute einfach alle ärgern?", knurrte der zweite Anführer. ,,Bleib ruhig Kätzchen, wir wollen doch nicht, dass einer Katze noch etwas passiert...", flüsterte Vogelschwinge ganz nah an seinem Ohr. Der gelbgraue Kater erschauderte und sah den Krieger an. Vogelschwinge aber lief wieder weiter und unterhielt sich nebenbei mit Taubenschwinge.
,,Wir sprechen uns später."
,,Beim SternenClan, ICH BIN EUER ANFÜHRER UND NICHT EUER SPIELKAMERAD! KÜNDIGT EICH GEFÄLLIGST AN!", brüllte Donnerschlag. Die Katzen, die sich vorher unterhielten, fuhren herum und blickten den zweiten Anführer des DonnerClans verwundert an. Der kleine Schüler, der vor Donnerschlag stand, kauerte ängstlich vor dem Kater und murmelte etwas vor sich her. Wow, ich bin definitiv der beste Anführer, den die Clans je gesehen haben. Donnerschlag wurde heiß vor Scham und senkte den Kopf. ,,Entschuldigung.", murmelte er schließlich und die Katzen redeten weiter, als wäre nichts geschehen. Nur manche Katzen warfen ihrem zweiten Anführer einen zweifelnden Blick zu. Der gelbgraue Kater sah den verschreckten Heilerschüler an, der immer noch vor ihm kauerte. ,,Tut mir echt leid Beerenpfote...ich wollte das nicht. Ich hoffe wir treffen uns immer noch nachher....ich wollte das eben nicht.", Donnerschlag sah ihn noch einmal mitfühlend an und wandte sich dann seinem Schüler zu, ,,Und du Talpfote, sieh es als Lektion, denn so solltest du sich nie verhalten.". Die weiß-grau gescheckte Kätzin nickte und folgte gehorsam ihrem Mentor, der gerade aus dem Lager ging.Donnerschlag führte die Schülerin durch den Wald. Mittlerweile waren aus den wenigen Wolken eine dichte Masse geworden, die den ganzen Himmel bedeckte. Die Luft war kalt und schwer und kündigte einen neuen Schneefall an. Unter den Pfoten der Katzen knirschte der frische Schnee. ,,Was machen wir eigentlich, wenn der See komplett einfriert?". ,,Wir werden einfach hoffe, dass das nicht passiert.", antwortete Donnerschlag knapp und richtete seinen Blick auf eine große Eiche, deren Wurzeln so hoch waren, dass ihre Wurzeln über der Schneemasse standen und kleine Sträucher unter ihr Unterschlupf gefunden haben. Etwas Moos zierte die Wurzeln und Donnerschlag stellte erleichtert fest, dass das Moos noch trocken war. ,,So, ich will dass du Moos von der Rinde schneidest. Ungefähr so...", der gelb-graue Kater begann mit geübten Griffen das Moos von der Wurzel zu entfernen und legte es auf eine trockene Stelle auf der Wurzel. ,,Du willst dass ich Moos schneide?!", entgeistert sah die weiß-grau gescheckte Kätzin ihren Mentor an. Er achtete jedoch nicht auf den Widerspruch und zeigte auf das nächste Moosstücken.
,,Versuch du es mal."
,,Ich wollte aber..."
,,Hör auf dich zu beschweren. Moos ist wichtig für uns und selbst große Anführer wie Blaustern haben mit dieser Aufgabe ihre Ausbildung begonnen.".
,,Wirklich?", die Schülerin sprang erfreut hoch. ,,Ja und wir können ja gucken wer das meiste Moos sammelt.", spielerisch schlug Donnerschlag seiner Schülerin in die Seite. Sie blickte ihn schnurrend an. ,,Ich dachte ihr Krieger - und vor allem Anführer- würdet nicht mehr spielen und euch benehmen.". ,,Manchmal brauchen auch wir unseren Spaß.", meinte der zweite Anführer trocken und trat an die nächste Wurzel, um dass Moos von ihr zu entfernen.Die ersten Flocken fielen vom dunklen Himmel und bedeckten das Fell der Katzen. Donnerschlag trat von der Wurzel weg, an der er gerade Moos entfernt hatte und trug das gesammelte Moos zu seinem kleinen Häufchen. Schnurrend sah er seiner Schülerin zu, wie sie verzweifelt versuchte das Moos zu entfernen. Er schob sie beiseite und schnitt ganz langsam das Moos ab, damit Talpfote sehen konnte, wie man das Moos leichter abschneiden konnte. ,,Das hättest du mir aber früher zeigen können!", meinte die Schülerin verärgert und entfernte das nächste Stückchen deutlich schneller. ,,Du hättest auch fragen können.", er sah den ziemlich kleinen, grünen Haufen auf der großen, weißen Schneedecke an und schüttelte den Kopf. Sie kommt gut voran, auch wenn es nicht so aussieht. Donnerschlag sah zum Himmel herauf und die großen Schneeflocken versperrten ihm die Sicht auf den Himmel. ,,Wir gehen am besten zurück ins Lager. Ich zeig dir wie man das Moos gut transportieren kann.", er drückte sein Moos zu zwei Kugel und nahm eine in sein Maul und eins unter sein Kinn. Talpfote machte es ihm gleich und ging langsam und vorsichtig Richtung Lager. Nachdenklich blieb Donnerschlag stehen. Normalerweise hätten wir mindestens zwei Mal gehen müssen, aber dieses Mal ist es nur ein Mal mit nicht gerade allzu großer Ausbeute...es muss wieder Blattgrüne werden...
,,Donnerstern? Wo bist du?! Ich hab irgendwie meinen Moosball verloren..."————————-
Hey Leute, hier ist endlich mal wieder ein Kapitel zu später Stunde☺️
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr habt schöne Geschenke bekommen^^
Ich wünsche euch noch frohe restliche Weihnachten und ich hoffe ich werde bis Silvester noch ein Kapitel rausbringen... nichtmal in den Ferien hat man Ruhe xD
Lg Torfherrz❤️
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WARRIOR CATS - Schattennächte
Fantasi,,Donner, Schatten, Fluss, Wind und Wolke müssen sich vereinen, um den Sturm zu besiegen, doch wenn der Sturm sie zuerst vereint, ist alles verloren'' Es ist die Zeit kurz nach Brombeerstern's Tod. Die vier Clans sind in größter Not: Kaum ein Clan...